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Erika99 Neu im Forum
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| Thema: was soll ich nur machen! Di 15 Feb 2011, 21:53 © Erika99 | |
| hallo!! hoffe das ihr mir ein paar tipps geben konnt. mir geht es eigentlich total sch.... meine mutter hat vor 3 jahren demenz bekommen, es wird immer schlimmer. ich kann mit ihr einfach nicht mehr so reden wie früher, ich vermisse ihre art und weise wie lieb und liebevoll sie sich die ganzen jahre um mich gekümmert hat. sie war immer für mich da in jeder lebenphase. ich versuche alles um für sie da zu sein, mir fällt das alles nur so schwer. wenn ich meine mutter sehe habe ich einfach nur angst. angst davor das sie irgendwann nicht mehr weiß wer ich bin. schon der gedanke macht mich total fertig. ich liebe sie so, will sie nicht verlieren. na ja und denn sind da noch meine stiefgeschwister, ganz ehrlich die gehen mir total auf die nerven. wohne ca. 80 km von meinen elternhaus entfernt, meine geschwister wohnen fast alle in der nähe. ich habe das gefühl das ich mich um alles alleine kümmern darf, sie duschen, mit ihr einkaufen fahren und so weiter. ich mache das gerne für meine mutter, aber meine geschwister erwarten einfach zu viel von mir. die rufen wegen jeder kleinigkeit an. ich möchte bitte vorbei kommen um sie zu baden oder so. das nervt so, können die nicht auch mal was machen??? ich habe noch eine behinderte schwester, ich habe jetzt schon die vollmacht für sie, da sich meine mutter nicht mehr um sie kümmern kann, das war immer ihr wunsch das ihre tochter in guten händen ist. ich könnte meiner mutter den wunsch nicht abschlagen. denn bin ich vor 5 monaten mutter geworden , das schönste was mir in dieser zeit passieren konnte, er gibt mir soooooooooo viel kraft. ich versuche es jedem recht zu machen. ich kann mich einfach nicht um alles kümmern das geht auf dauer nicht. was meint ihr dazu??? |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: was soll ich nur machen! Mi 16 Feb 2011, 07:06 © Admin | |
| Erstmal ein herzliches Willkommen im Forum Erika Es ist sehr schwer die Veränderung eines uns lieben Dementen zu sehen, anzunehmen und zu akzeptieren. Schade ist auch das du nicht mehr Unterstützung von deinen Geschwister bekommst. Erst recht da du dich auch noch um deine behinderte Schwester kümmerst. Das schöne jedoch ist, das du nun auch selber Mutter geworden bist und dadurch viel Motivation und neue Kraft tanken kannst. Wieso deine Geschwister immer dich rufen, wenn deine Mutter Hilfe braucht weiss ich leider nicht. Besser gesagt ich kenne dazu die Hintergründe zu wenig. Leider ist es aber sehr oft so, das die Hauptlast meistens an einer Person hängen bleibt. Natürlich wäre es schön, wenn ihr euch mal gemeinsam zusammensetzen könntet und Bespricht, wer was von euch übernehmen könnte. Ich weiss leider nicht wieweit deine Mutter noch selbständig ihren Alltag bewältigen kann, ausser das sie Hilfe beim Duschen und Einkaufen braucht. Kocht sie noch selber, oder isst sie gemeinsam mit einem deiner Geschwister? Eventuell müsste ein Pflegedienst eingeschaltet werden, der gewisse Aufgaben übernimmt. Hat deine Mutter schon eine Pflegestufe? Wie sieht es mit Vollmacht aus, für den Fall der Fälle? Es allen Recht zu machen, ist leider ein Ding der Unmöglichkeit und meistens kostet es nur unnötig zusätzliche Kraft. Es ist sehr wichtig seine eigenen Grenzen auch wahrzunehmen und dementsprechend zu Planen und Organisieren. Vielleicht wälzen deine Geschwister ja soviel an dich ab, weil du es eben allen Recht machen möchtest und dich desshalb zu wenig wehrst? - Erika99 schrieb:
- wenn ich meine mutter sehe habe ich einfach nur angst. angst davor das
sie irgendwann nicht mehr weiß wer ich bin. schon der gedanke macht mich total fertig. Auch wenn diese Angst berechtigt und verständlich ist, so sollte auch unbedingt daran gedacht werden, das wir alle Schrittweise in die veränderte Situation jeweils erst hineinwachsen müssen. Es ist nicht immer Sinnvoll, der Zeit Vorzugreifen, da wir uns durch zuviel Sorgen um das "Später" oft die schönen Begebenheiten im JETZT ebenfalls schmälern. Ich weiss, es ist einfacher gesagt als getan. Dennoch ist es wichtig sich dies auch vor Augen zu führen. Jetzt aber erstmals einfach liebe Willkommensgrüsse Ursula
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: was soll ich nur machen! Mi 16 Feb 2011, 13:07 © Biggi | |
| Liebe Erika, herzlich Willkommen bei uns im Forum. Unsere liebe Ursula hat dir schon ihre Gedanken geschrieben, denen ich mich anschliessen möchte. Um das Weitergehen zu klären, würde ich auch vorschlagen, dass ihr euch mal zusammensetzen solltet. Da du auch noch andere Aufgaben hast, und frisch gebackene Mutter bist (herzlichen Glückwunsch dazu ) wirst du das alleine nicht schaffen. Trotz deiner vielen Arbeit finde ich es ganz klasse, dass du so toll kümmerst. Alles Liebe Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: was soll ich nur machen! Do 10 März 2011, 16:56 © Rita | |
| Hallo Erika,
ich finde das super wie du dich um alles kümmerst. Auch verstehe ich deine Wut wegen den Geschwistern die sich um nichts kümmern wollen. Hab auch so eine Schwester. Bis ich eines Tages nicht mehr konnte und sie anrief und ins Telefon heulte. Da hat sie verstanden dass es nicht mehr geht, dass sie helfen muss. Sie sagte dann ich soll ihr eine Aufgabe zuteilen weil von sich aus sie nichts tun würde. Also habe ich ihr gesagt sie soll sich wenigstens um die Bettwäsche kümmern (sie wechselt zwar die Betten, aber die Wäsche darf ich sehr wohl selber waschen...), und putzt die WOhnung (d.H. 1 x die Woche kommt sie für 2 Std. her und putzt oder bezieht die Betten neu). Das ist alles. Ansonsten wirft sie mir eher Steine auf den ohnehin schon steinigen Weg.
Es ist nicht leicht, das weiss ich. Aber du machst das schon mal super. Was für euch eine Hilfe wäre, wäre schonmal Pflegedienst, der jeden Tag vorbei kommt. Dann müsste mit dem Hausarzt besprochen werden was noch an Hilfe kommen kann. Ich kenne mich halt nur in der Schweiz aus. Hier ist es so dass man auch Mittagessen geliefert kriegen kann, wenn die Patienten nicht mehr selber kochen/einkaufen können. Sonst gibt es noch Tagesheime die auch nicht schlecht sind. Es ist noch ein langer weg, aber das schaffst du auf jeden Fall.
Was wichtig wäre, wie die andern auch schon geschrieben haben : ihr müsst euch zusammen setzen und die andern Geschwister müssen sich im Klaren sein dass du das alles nicht selber machen kannst, sie entweder helfen müssen oder HIlfe mitorganisieren müssen.
Aber, wie die andern auch schon geschrieben haben : meist bleibt es an einer Person hängen, bei uns bin ich das eben. Für die andern ist es einfach, "die macht das schon", damit lehnen sie sich zurück. Bringt mich auch auf die Palme und finde ich geht gar nicht, aber wenn sie nicht wollen kann man leider nicht viel machen. Hoffe dass ihr miteinander reden könnt und sie auch jeder eine Aufgabe übernehmen um dich zu entlasten.
Rita |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: was soll ich nur machen! Do 10 März 2011, 17:46 © sylvia | |
| liebe Erika. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
Zuletzt von sylvia am Sa 04 Jun 2011, 08:19 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | diana44 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: was soll ich nur machen! Do 10 März 2011, 18:44 © diana44 | |
| Hallo liebe Erika Das was du da schreibst, hört sich ja schlimm an! Ich stelle es mir sehr schwierig vor, das alles zu stemmen, ich weiß wie das ist, wenn man vor allem alleine steht ,aber ich muss nur drei Häuser weiter und nicht jedesmal 80km weit fahren. Da hast du meine volle Hochachtung! Respekt,das muss dir erstmal einer nach machen.Dann noch deine behinderte Schwester für die jetzt auch die Verantwortung hast, ich kann mir gut vorstellen, das du da manchmal denkst das dir das alles über den Kopf wächst. Ich wünsche dir viel Kraft und das du nie deinen Mut verlierst. Liebe Grüsse Diana |
| | | Erika99 Neu im Forum
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| Thema: Re: was soll ich nur machen! Fr 03 Jun 2011, 23:19 © Erika99 | |
| hallo ihr lieben!! sorry das ich mich so lange nicht gemeldet habe. viel um die ohren. danke das ihr so nette sachen geschrieben hab. ehrlich gesagt fällt es mir auch schwer so offen über das thema zu reden. lg |
| | | Dennis61 "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: was soll ich nur machen! Sa 04 Jun 2011, 06:12 © Dennis61 | |
| - Erika99 schrieb:
- hallo ihr lieben!!
sorry das ich mich so lange nicht gemeldet habe. viel um die ohren. danke das ihr so nette sachen geschrieben hab. ehrlich gesagt fällt es mir auch schwer so offen über das thema zu reden. lg Hallo Erika . . . es kommt auch gar nicht darauf an was Du so sagst sondern was DU tust. Wenn ich mir Deinen ersten Beitrag durchles, du kümmerst dich, machst und tust was du kannst. Ursula hat einiges dazu geschrieben. Ich nehme mir mal die Freiheit und geb meine Gedanken auf meine Art und (schreib) Weise dazu . . . Du hast wie Du schreibst die Vollmacht für deine behinderte Schwester. Von Generallvollmachten habe ich keine Ahnung . . . Ich bin seit 11 Jahren Betreuer für meine Eltern, jetzt nur noch für meine Mutter, da mein Vater vor 10 Jahren verstorben ist. Wenn Du mit "Vollmacht" vom Vormundschftsgerricht eingesetzte Betreuerin meinst, dann wär s ne Überlegung wert ob Du die nicht auch für Deine Mutter beantragen solltest. Deine Mutter hatte ja das Vertrauen und es war ihr Wunsch das deine Schwester "in gute Hände kommt". Da wird es mit der Betreuung Deiner Mutter kein Problem werden . . . . Was Deine Geschwister betrifft, nun ja entweder sie helfen Dir, unterstützen Dich oder sie sollen Dich in Ruhe lassen. Ich würde da mal so ne Art FamilienRat abhalten und Klartext reden. Rede von Dir, von Deinen Gefühlen, wie es Dir geht, das Du dich alleine gelassen fühlst, das es manchmal über Deine kräfte geht. Und das Du Dir Unterstützung wünschst anstelle von TelefonInfos in denen sie dir gute Tips geben was sie gerne hätten das Du tun solltest. Wenn sie das nicht verstehen dann darfst Duruhig mal auf die Pauke hauen, laut werden und sagen "Wenn ihr seht das Mutter gebadet werden sollts, warum badet ihr sie nicht"? Sag ihnen das Du das Gefühl das alles an Dir hängen bleibt, sage ihnen auch ruhig mal was Du von IHNEN erwartest. Wenn sie das nicht verstehen dann fahr ruhig mal n stärkeres Geschütz auf. Was die Erwartungen betrifft - versuch sie loszulassen Es allen recht zu machen . . Ursula hat es auf den Punkt gebracht . . . . Da Du vor kurzem Mutter geworden bist . . . Was meint Dein Mann,Partner dazu? Seid ihr einer Meinung? Das Leben ist nun mal nicht Friede Freude Eierkuchen. Ganz besonders nicht wenn man einen lieben Menschen betreut. Da kommt man immer mal an seine Grenzen, wird wütend, würde am liebsten alles hinschmeissen . . . Denke vor allen Dingen an Dich. Du hast Grenzen. Du mußt auch an Dich denken, Kraft tanken, Is wie mit nem Auto. Wenn Du nicht tankst, dann bleibt die Karre irgendwann stehen . . . . Eine gerichtliche Betreuung/Vollmacht sichert Dich auf allen Ebenen ab. Du hast die Möglichkeit mal auszuspannen indem Du Deine Mutter in eine Kurzzeitpflege einem Heim zur Betreuung übergibst, bzw das du auf Grund einer Verhinderung wegen Urlaub für Dich von der Krankenkasse finanziell unterstützt wirst. Zum Thema Kurzzeitpflege . . . . http://www.pflegewiki.de/wiki/Kurzzeitpflege Verhinderungspflege . . . http://www.pflegewiki.de/wiki/Verhinderungspflege Hier bekommst du sehr gute Pflegerinnen wenn Du selbst mal ausspannen willst . . . . http://www.notmuetterdienst.org/ Kann ich nur empfehlen Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut . . . . LG Dennis P.S. Um Jelly´s Vorschlag "Hilfe holen" aufzugreifen . . . Jede Gemeinde, Kommune, Landkreis hat dem Rat/Stadthaus angeschlossen ein Amt für Seniorenangelegenheiten bzw eine "Beratungsstelle für ältere Menschen." Im Laufe der Jahre habe ich dieses Angebot schon des öfteren wahrgenommen. Ganz besonders in den ersten Jahren. Da stand ich trotz Betreuer ohne Infos wie der Ochs am Berg. Im Falle einer gerichtlich ausgesprochenen Betreuung von Angehörigen (wir sind ja keine Profis) ist das Vormundschaftsgericht verpflichtet den Betreuer in einem Kurs über die Aufgaben, das was auf ihn zukommt zu informieren. Das habe ich erst nach einigen Jahren herausgefunden . . . . In Frankfurt gibt es - als Beispiel - ein Rathaus für Senioren http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2717&_ffmpar[_id_inhalt]=65242 Auch hier habe ich Hilfe bekommen bzw mir geholt. Es ist zwar etwas schwierig weil die Angestellten " relativ unverbindlich" sein müssen, aber wenn man auf Menschen Zugehen kann, dann bricht das Eis recht schnell . . . . . .
"Urteile nie über einen anderen Menschen, bevor du nicht 1000 Meilen in seinen Mokassins gegangen bist“
Zuletzt von Dennis61 am Sa 04 Jun 2011, 14:04 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: was soll ich nur machen! Sa 04 Jun 2011, 10:21 © jellyamber | |
| Liebe Erika, von mir auch ein für deine nächsten Schritte. Darüber reden, was mit einem und um einen herum passiert, das ist nicht jedem einfach so gegeben. Das Forum hier hilft dir vielleicht über die nächsten Hürden hinweg, lies mal, was wir so alles erleben, dann merkst du ganz schnell: Du bist nicht allein damit! So ziemlich jeder von uns ist von irgendwem mit der Situation der Pflege und der Krankheit der Betroffenen allein gelassen worden. Wie Ursula schon sagt und das kann ich nur bekräftigen: Irgendwann wächst du auch in diese Enttäuschung rein und anderes wird wichtiger. Ich finde Dennis Vorschlag mit Familienrat prima, würde mich aber gut darauf vorbereiten und auflisten, was du alles für deine Ma machst und wo du Unterstützung benötigst. Ein klare Abgrenzung ist wichtig und kriegt man leider nicht mal so eben. Such dir Schützenhilfe, deinen Mann oder einen Verwandten, der dich noch am ehesten versteht und zur Seite stehen kann. Lass dich von Profis beraten und hol dir Unterstützung auch vor Ort. Vielleicht helfen dir diese links - dort gibt es auch Beratung in Wismar: http://www.alzheimer-mv.de/de/hilfen/selbsthilfegruppen/ http://www.deutsche-alzheimer.de/index.php?id=42&plz=2 Kaum einer von uns schafft das alles allein. Ich habe mir im Laufe der Jahre ganz viel Hilfe ins Haus geholt, von Menschen, die meine Ma betreuen, damit ich mal weg kann bis hin zur Pflege und Medikamentengabe und eine liebe Haushaltshilfe, die was mit Demenz anfangen kann, haben wir auch. Also, bleib uns erhalten und lies und schreib viel. Tut einfach gut! sagt Jelly ... und ich freue mich, dass dir dein Kleines soviel Kraft gibt!
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: was soll ich nur machen! Sa 04 Jun 2011, 12:22 © Biggi | |
| Liebe Erika, ich kann verstehen, dass es dir anfangs schwer fällt, darüber zu reden. Aber du wirst merken, dass auch du mit der Zeit in die Sache reinwachsen wirst. Alleine schon, weil man es muss, wenn man sich damit auseinandersetzen möchte. Ich hoffe, du wirst spüren, dass es sehr gut tun kann, hier unter Gleichgesinnten zu schreiben. Man wird einfach verstanden, wenn man seine Gefühle niederschreibt. Alles Liebe und weiter viel Kraft euch allen. LG Biggi
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| | | Erika99 Neu im Forum
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| Thema: Re: was soll ich nur machen! So 12 Jun 2011, 21:26 © Erika99 | |
| hallo ihr lieben!! schön das so viele antworten kamen. das mit den familierat habe ich mir auch schon überlegt, ehrlich gesagt muß ich mich in letzter zeit echt zureißen das ich nicht ausraste. normaler weise bin ich auch nicht so, ich sage eigentlich immer was ich denke. aber in dem fall NICHT. ich halte ja nur mein mund wegen meinem stiefvater, also er ist toll er ist wie ein leiblicher vater für mich. er war und ist immer für mich da. ihn nimmt die ganze sache auch ganz schön mit, er steckt total den kopf im sand. wenn ich mich mit ihn über mutti´s krankheit unterhalte, sind wir beide total traurig. weil wir ihr nicht helfen können. und es tut von tag zu tag immer mehr weh sie zu sehen. obwohl wir wirklich versuchen die zeit zu geniessen. na ja und wenn ich jetzt noch streß mache, ich weiß echt wie mein vater das hin nimmt. will einfach nicht noch mehr probleme machen. er ist schon so fertig wegen meiner mutter. ich mache das alles auch nur für meine eltern, das bin ich den einfach schuldig, was ich natürlich auch gerne mache. und außerdem kann man gar nicht mit den leuten reden, die drehen ein gleich das wort im mund um. mein vater ist jetzt auch betreuer für meine mutter geworden, das amtsgericht war gerade bei meinen eltren um das nach zu prüfen. meine mutter war auch schon mal in der tagespflege, was ihr eigentlich auch gut bekommen ist, würde ich meinen. na ja aber mein vater kommt damit nicht klar, er sagt er muß sich kümmern und sie nicht abschieben. ich habe ihn auch gesagt das es blödsinn wäre, wir schieben sie ja nicht ab. aber wenn sie 2 tage die woche in die tagespflege geht, das ist doch in ordnung, oder nicht????? kann sich doch auch mal mein vater erholen. er ist einfach noch nicht so weit, er fängt jetzt langsam an sich mit dem thema aus einander zu setzen. ich habe ihn gesagt wenn er so weit ist, das er mutti für ein paar tage los lassen kann, werde ich ihn unterstüzen was passendes zu finden. mein freund steht total hinter mir, er unterstüzt mich wo er kann. aber langsam könnte er auch aus flippen. er würde am liebsten meinen geschwistern mal richig die meinung sagen, aber ich halte ihn auf. stimmt ihr habt recht fühle mich ein bisschen besser und es ist das erste mal das ich nicht heulen muß wenn ich in diesen forum bin. lg |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: was soll ich nur machen! So 12 Jun 2011, 22:19 © jellyamber | |
| Liebe Erika, mein Vater hat auch sehr lange gebraucht, um die Krankheit meiner Ma zu akzeptieren. Das ging und geht nur in kleinen winzigen Läuseschritten und hört nie auf. Der Satz macht jetzt vielleicht nicht den Mut, den du brauchst, aber er hilft, wenn du dir vor Augen führst, dass alles, was du in deinem Leben bislang gelernt hast, auch nur so gelernt hast - Stück für Stück. Für Ehepartner ist es noch viel schwieriger als für uns Kinder die Veränderungen und die Hilfebedürftigkeit des anderen anzunehmen. So hat man sich das Leben oder den Lebensabend nicht vorgestellt, dass der Mensch an seiner Seite sich noch mal um 180° ändert. Manchmal ist es dann einfach zuviel und man muss seinen Kopf für eine Weile im Sand parken und verdauen. Du machst es ganz prima mit deinen Eltern, du machst es für sie und für dich. Mach weiter so - nach und nach werden sie die Knoten lösen. Lies viel hier, schreib über dein Erleben, du bekommst hier das beste Feedback, dass du dir nur denken kannst. Tagespflege ist eine supergute Idee! Mein Vater meint bis heute, meine Ma wäre keine Belastung für ihn gewesen, selbst als er bildlich am Boden erschöpft lag. Deswegen musst du vielleicht einen anderen Weg eingehen und ihm schmackhaft machen, dass es für deine Ma gut und wichtig ist, dort gefördert zu werden. Sie braucht in ihrer Erkrankung mehr Menschen um sich herum, als er alleine bieten kann. Klingt vielleicht nicht so flockig, ist aber tatsächlich so. Ich sehe es bei meiner Ma, die jetzt im Heim ist, wie glücklich sie über die viele Ansprache und Zuwendung ist, die sie zuhause in der Menge nie bekommen hat, so doll wir sie auch lieb und uns gekümmert haben. Schön, dass du mal nicht geheult hast... ein virtuelles Taschentuch liegt aber immer für dich hier bereit. Und gut, dass dich dein Freund unterstützt - ohne den meinigen würde ich das auch nicht hinkriegen! Schöne Restpfingsten Jelly
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Martina Ist hier Zuhause
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| Thema: was soll ich nur machen! So 12 Jun 2011, 23:45 © Martina | |
| Liebe Erika,
wie immer kann ich Jelly nur aus vollem Herzen zustimmen. Die Tagespflege würde Deiner Mutter sicher sehr guttun und das solltest Du versuchen Deinem Vater klar zu machen. Das auch er davon profitiert musst Du ja nicht betonen. In der TP werden doch unsere Lieben nicht nur "verwahrt", sondern auch gefördert und sie geniessen die Gesellschaft anderer, die ebenfalls Defizite in verschiedenster Form haben. Einen Versuch ist es doch wert.
LG Martina |
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