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| Fremdhilfe wird abgelehnt | |
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Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 26 Jun 2011, 08:57 © Rita | |
| Den Spruch kenn ich, von wegen "ich habe alles für dich getan". Ja und wie sieht's im Gegenzug von mir aus? Habe ich vielleicht nicht auch alles für Eltern getan?
Das geht euch bestimmt auch so. Diese Sprüche sind einfach unfair und damit wollen sie die Macht über einen haben. Ich find's nicht schön und nicht richtig die Kinder so zu behandeln. Man sollte nicht die Hand beissen die einen hilft. Aber so sehen das die kranken Leute halt leider meist nicht, weil sie krank sind und den Bezug zur Realität nicht mehr so haben wie wir.
Es braucht unheimlich Geduld und einfühlungsvermögen, und vorallem Zeit und Kraft, und wer hat dies alles schon im Überfluss? Es geht an die Substanz und wir müssen uns selber schützen, brauchen auch mal Abstand und vorallem Hilfe.
Ich kann dich gut verstehen. Vorallem wenn die Mutter dann noch jedes einzelne Detail so genau weiss, macht's die Sache nicht grad einfacher.
Ich drück dir die Daumen dass eine Lösung in Sicht kommt. Lass dich nicht unterkriegen, auch nicht von solchen Sätzen.
Rita |
| | | Dennis61 "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 26 Jun 2011, 18:07 © Dennis61 | |
| - Traudel schrieb:
- Liebe Ildiko, diesen Spruch "ich habe alles für euch getan" finde ich ganz schön unfair. Hat meine Mama auch einmal zu mir gesagt.
Hallo Traudel Niemand hat gesagt das das Leben fair ist bzw fair zu sein hat . . . . . Unsere Eltern - wie die meisten Eltern - haben nun mal Erwartungen an ihre - uns - Kinder. Damals wie Heute ist das so. So sind unsere Eltern in einer Zeit aufgewachsen, erzogen, sozialisiert worden wo es mehr den heute "normal war das Kinder sich um die Eltern kümmern, wenn sie alt waren." Besondes in ländlichen Gegenden war es so und ist es heute stellenweise auch noch der Fall. Natürlich kan man dies nicht verallgemeinern. Doch letztendlich geben unsere Eltern das an uns weiter was ihre Eltern, unsere Omas und Opas ihnen auf den ihren Weg mitgegeben haben. Oft tun sie es in dem Wissen und der Überzeugung das es gut für uns ist. Dies umsomehr weil sich für unsere Eltern sehr oft dies in ihrem Leben bestätigt hat. Das dies nicht immer funktioniert das ist auch bekannt. Nicht immer ist das was unsere Eltern für uns wollen, auch das was wir wollen. Insofern sind Konflikte vorprogrammiert . . . Dazu kommt das jede Familie - Kind - Eltern Beziehung eine "eigene Familiengeschichte". Emotionale Ermessung, mit Schuldgefühlen spielen bzw diese einzusetzen um damit das zu bekommen was man will, auch das gibt es leider auch. Gruß Dennis
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| | | Traudel Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 26 Jun 2011, 18:44 © Traudel | |
| Lieber Denis, ich gebe Dir vollkommen Recht, nur finde ich es nicht in Ordnung das man es verlangt. "Ich habe mich um dich gekümmert als du klein warst jetzt hast du dich um mich zu kümmern." Das kann man einfach nicht verlangen und als meine Mama das zu mir gesagt hat, war ich schon etwas perplex. Meine Mama wohnt nicht in Berlin und auch nicht gleich um die Ecke. Ich habe hier, wie gesagt die "Oma" und meine Schwiegereltern um die ich mich selbstverständlich auch kümmere, aber nicht weil sie es von mir verlangen, sondern weil ich es so will. Würde mich schon gerne mehr um meine Mutti kümmern, aber das geht halt nicht. Manchmal glaube ich das meine Mama neidig ist, wenn ich ihr so von "Oma" erzähle und was wir alles so machen. Sie vermisst mich schon, weil wir haben ein sehr liebevolles Verhältnis zueinander. Ich bin glücklich und dankbar, dass mein Bruder und seine Frau das dort tun, vielleicht nicht so wie es sich meine Mama wünscht, aber ich finde sie machen es perfekt.
Liebe Grüße Traudel
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| | | Dennis61 "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 26 Jun 2011, 19:07 © Dennis61 | |
| - Traudel schrieb:
- Lieber Denis, ich gebe Dir vollkommen Recht, nur finde ich es nicht in Ordnung das man es verlangt. "Ich habe mich um dich gekümmert als du klein warst jetzt hast du dich um mich zu kümmern." Das kann man einfach nicht verlangen und als meine Mama das zu mir gesagt hat, war ich schon etwas perplex.
Hallo Traudel doch genau das kann sie. Du bist ihr KInd. In den Vorstellungen Deiner Mutter ist dies normal. Und genau aus diesem Grund - weil es nach der Sichtweise deiner Mutter eben normal ist - hat sie diese Erwartung an Dich und verlangt es. Sie hat sich sich um dich gekümmert hat als Du klein warst, Du nicht für Dich sorgen konntes. Und genau das erwartet sie jetzt von Dir das Du für sie da bist. Das Du es anders sieht, empfindest das steht auf einem ganz anderen Blatt. Und genau das ist der Konlikt um den es geht, den Du letztendlich nur mit ihr klären kannst. Das es Dir nicht gefällt auch das is klar und normal . . . Genauso gibt es auch Elten die von vornherein sagen: Ich will im Alter niemand zur Last fallen. Wenn ich mal alt bin geh ich in ein Heim. Viele machen das. Viele Kinder sind dann so erstaunt wie DU jetzt, fühlen sich verletzt . . Sie werden dann sagen: Mutter Du fällst mit nicht zur Last. Wie kannst Du sowas nur sagen sagen das Du für mich eine Last sein könntest? Du bist meine Mutter. DU hast mich versorgt als ich klein war - und jetzt ist es an mir mich um Dich zu kümmern . . . Für mich ist es normal . . . . Das ist es was ich mit Familien Geschichte meine . . . Family Affairs - ungeklärte Konflikte aus der Vergangenheit zwischen Eltern und Kinder . . . möglicherweise . . . . . . Selbst wenn Du mit Deiner Mutter nicht darüber reden kannst, selbst wenn Sie Dich nicht verstehen würde . . . .alles worum es geht das Du für Dich eine Lösung findest. Vielleicht kannst Du mit Dir Frieden schließen . . . . . Ich bin noch nicht lange hier, aber was ich aus vielen Beiträge wahrnehme ist, das es ne Menge solcher "Familien Geschichten zwischen Eltern - Kindern" gibt . . . . Auch bei mir war - ist es so. ich hatte das Glück oder besser gesagt mir wurde das Geschenk zuteil das "solche Family Affairs" zwischen meinem Vater und mir vor seinem Tod geklärt wurden. Es gab eine zeit da war uns beiden klar das seine Zeit auf Erden nur noch sehr begrenzt war. Wir waren usn beide dessen gewahr. Wir waren uns beide gewahr das alles was in der Vergangenheit zwischen uns stand im Angesicht seiner Endlichkeit unwichtig ist. Ohne viele Worte haben hat sich das was zwischen uns stand aufgelöst. Als er starb gabe es nichts was "ungesagt" war, was ich hätte bedauern müssen: "Ach ich wollt ihm doch noch so viel sagen". Wir haben in Frieden liebevoll voneinander Abschied nehmen dürfen . . . . . LG Dennis
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| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt Mo 27 Jun 2011, 07:28 © sylvia | |
| Moin, Eltern hin - Eltern her. Wenn ein Elternteil voll daneben ist und die Kindheit einfach schrott, kann man nicht vergeben und muß deswegen auch kein schlechtes Gewissen haben. Es macht jeder mit sich ab. Manche Mütter sollten sich wirklich überlegen schwanger zu werden, was es für eine Verantwortung ist, Liebe zum Kind, Herzlichkeit und Umarmung. Nicht sagen: Du bist ein Wunschkind, aber ich behandle Dich wie sch..... Man kann viel darüber schreiben. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt Mo 27 Jun 2011, 08:46 © Admin | |
| Ihr Lieben
Forderungen dürfen immer gestellt werden, aber wieweit diese zu erfüllen sind, müssen, sollen, oder Sinn machen steht auf einem ganz anderen Blatt. Wie auch ich schon öfters betonte, hängt sehr viel davon ab, was uns, unsere Eltern in unserer Kindheit vorlebten. Es gibt viele Eltern die nur den Pflichtteil ihren Kindern gegenüber wahr nahmen - manchmal sogar nicht mal das. Manche davon pflegten auch nicht ihre eigenen Eltern, da dies für sie zu "anstrengend" war. Auch wenn sie dies so lebten, weil sie es für Richtig fanden, so kann erst recht nicht später von den eigenen Kindern alles abverlangt werden. Und schon gar nicht mit den Gefühlen des Gewissens gespielt werden. Sicher sind Kinder für ihre Eltern verantwortlich, nur wieweit und wieviel dabei vom eigenen Leben zurückgesteckt werden muss ist Heutzutage sehr Variabel - und das ist auch gut so.
Manchmal ist die Beziehung zwischen Kindern und Eltern so schlecht, das es einfach besser ist, wenn Eltern von "neutraler" Seit her betreut werden (für alle Beteiligten). Ich möchte dazu auch erwähnen, das Früher (gute alte Zeit?), als Kinder ihre Eltern bis zum Schluss Zuhause pflegen mussten, nicht selten ein Elternteil einfach in ein Zimmer eingeschlossen wurde und nur das absolut notwendigste zur "Lebenserhaltung" bekam. Pflegebedürftige die auch geschlagen wurden, gab es bei der häuslichen Versorgung bestimmt nicht seltener als Heute. Die Entstehung der Heime ist vorallem desshalb aufgekommen, weil der Gedanke dahinter stand, für jeden ein "menschenwürdiges Altern" zu ermöglichen. Dieser Fakt wird in der heutigen Zeit sehr schnell vergessen und so werden Kinder die ihre Eltern aus welchen Gründen auch immer nicht pflegen können, zu leicht und zu schnell als Rabenkinder bezeichnet.
In vielen Fällen ist ein Heim beiweitem nicht die schlechteste Lösung. Manchmal muss der "Verzicht" aufgeteilt werden, damit nicht etwas hochkommt was nicht hochkommen darf. Sowie Eltern früher bei ihren Kindern auch ein Recht hatten zu "Versagen" und "Fehler" zu machen, so bezieht sich dies im Alter genau so auch umgekehrt. Und man kann es drehen und wenden wie man will, aber spätestens wenn es darum geht sein Leben auf Kosten der Eltern mehr oder weniger aufzugeben, kommt auch die Beziehung des Davor ins Spiel.
Das ganze Thema ist wirklich sehr komplex und soll und muss von Fall zu Fall individuell betrachtet werden.
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt Mo 27 Jun 2011, 09:23 © sylvia | |
| liebe Ursula, Du hast die richtigen Worte gefunden und auf den Punkt gebracht. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Traudel Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt Mo 27 Jun 2011, 09:26 © Traudel | |
| doch genau das kann sie. Du bist ihr KInd. In den Vorstellungen Deiner Mutter ist dies normal. Und genau aus diesem Grund - weil es nach der Sichtweise deiner Mutter eben normal ist - hat sie diese Erwartung an Dich und verlangt es. Sie hat sich sich um dich gekümmert hat als Du klein warst, Du nicht für Dich sorgen konntes. Und genau das erwartet sie jetzt von Dir das Du für sie da bist. Das Du es anders sieht, empfindest das steht auf einem ganz anderen Blatt. Und genau das ist der Konlikt um den es geht, den Du letztendlich nur mit ihr klären kannst.
Lieber Dennis, ich habe geschrieben, dass sie das ein mal zu ihr gesagt habe und damit dieses Thema vom Tisch war. Ich fand es egoistisch von meiner Mama das sie das zu mir gesagt hat, weil sie weiß ganz genau, dass ich mich um meine Mitmenschen kümmere. Man darf nicht nur immer an sich denken nur meine Familie ist wichtig. Meine Mama ist nicht dement und sie hat das groß Glück mit ihren 89 Jahren in ihrem Haus leben zu dürfen. Sie wird von meinem Bruder und seiner Frau betreut die auf dem gleichen Grundstück auch ein Haus haben, besser kann es nicht sein. Ich kümmere mich hier um "Oma" mit der bin ich nicht verwand. Inzwischen hat sich zwischen uns eine herzliche Freundschaft entwickelt. Ich habe ihr versprochen dass ich mich auch um sie kümmern werde, wenn sie mal in ein Heim muss. Das ich ihr vorlesen werde, fallls sie nicht mehr mit mir lesen kann. Das ich ihr unsere Lieder vorsinge, wenn sie nicht mehr singen kann, das ich sie auch streicheln werde, auch wenn sie nicht mehr merkt wer sie streichelt. Das ich sie einfach lieb habe so wie sie ist. Weisst du ich bin ein Mensch der möchte das es allen Menschen gut geht ich wohne in einer Gegend wo mir viele alte teilweise auch verwirrte Leute begegnen, ich habe bzw nehme mir immer die Zeit und Rede über Probleme die sie haben, weil sie sehr oft niemanden haben mit dem sie reden können. Demenz ist für mich eine der schrecklichsten und traurigsten krankheiten die es gibt. Meine Mutti hat das begriffen sie ist einfach nur traurig, weil ich so weit weg wohne und hätte mich gern öfter um sich und ich sie auch. Mein Bruder und seine Frau machen das alles prima, aber ne Tochter ist halt ne Tochter. Wir versuchen sie nach Möglichkeit aller vier Wochen zu besuchen, aber ich habe auch noch Kinder die in der Republik verstreut leben und wo ich als Mutter natürlich auch gern regen Kontakt pflegen möchte.
Ich pflücke keine Blumen vom Straßenrand um sie zu Hause für mich ganz alleine zu haben. 100 andere werden sich nach mir noch dran erfreuen.
Zuletzt von Traudel am Mo 27 Jun 2011, 09:28 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Liebe Grüße Traudel) |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt Mo 27 Jun 2011, 10:25 © Marie | |
| Liebe Traudel, ich glaube, Du hast es auf den Punkt gebracht: Es ist eigentlich gar nicht wichtig, um wen man sich liebevoll kümmert, wenn er/sie es benötigt. Es ist nur wichtig, daß man es tut und daß man es organisiert, wenn man es nicht selbst tun kann. Ich denke nicht, daß irgend jemand sich ein schlechtes Gewissen machen oder machen lassen muß, wenn er/ sie nicht alles selbst machen kann. Man kann sich nicht zerteilen und wenn man sich überfordert, kann man am Ende niemandem mehr gerecht werden. Neulich war unsere Bekannte, die bei meinem Vater putzt und ihn einmal in der Woche badet, krank. Er wollte wissen, wie das denn würde, wenn sie krank wird und ich im November nicht da bin. Ich habe ganz rigoros erklärt, daß er - wenn es an einem Donnerstag passiert - kein Brot und keine Brötchen bekommt, weil ich die immer donnerstags für eine ganze Woche einkaufe. Dann habe ich ihm mal wieder die Sache mit der Kurzzeitpflege erklärt - und er war einverstanden. So kann ich doch beruhigter wegfahren. Er ist es auch seit 10 Jahren gewöhnt, daß ich spätestens alle 3 Jahre mal für länger abwesend bin. Er freut sich zwar, wenn ich da bin und etwas für ihn tue, er schimpft auch, weil ich ihm am meisten widersprechen muß, aber inzwischen nimmt er auch Hilfe von anderen ganz gut an und meint nicht immer, daß er doch alles allein könne. Mit dem neuen PD haben wir Glück gehabt. |
| | | Traudel Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt Mo 27 Jun 2011, 10:46 © Traudel | |
| Liebe Marie genau so habe ich das auch gemeint, schön das du das erkannt hast. Es ist schön, dass er auch Hilfe von anderen annimmt, ich weiß wie schwer das ist jemanden davon zu überzeugen und ich glaube es ginge uns nicht anders. Aber es muss nun halt mal sein, wenn man sich nicht selber kaputt machen will. Bei meiner Schwägerin hat das, als mein Papa im sterben lag, ziemlich lange gedauert bis sie sich den Pflegedienst ins Haus geholt hat. Ich hatte solche Angst um sie das sich kaputt macht. Gsd hat sie es dann eingesehen und der Umgang wurde dadurch auch viel entspannter. Ich hoffe für Euch und Euren Vater das dies auch so bleibt und Dir, weiss ja nicht was du vor hast (hoffentlich "nur" Urlaub) wünsche ich eine schöne Auszeit. Liebe Grüße Traudel |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt Mo 27 Jun 2011, 14:42 © Marie | |
| Danke, liebe Traudel. Ja, diesmal wird es erstmalig "nur" Urlaub. Habe sonst immer noch vormittags Englischunterricht genommen, das Ganze aber auch mehr als Urlaub empfunden, weil sehr schnell klar wurde, daß ich es beruflich nicht mehr würde verwerten können. |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 24 Jul 2011, 14:36 © ildiko | |
| Hallo Ihr Lieben, die Diagnose steht: Alzheimer. Klar haben wir es gewußt, aber ganz klein war die Hoffnung doch noch, dass es etwas anderes, heilbares ist. Meine Mutter hat die Diagnose gehört. War relativ gefasst. Auf dem Weg zum Auto meinte sie nur: "Für mich ist es nicht so schlimm. Aber für Dich und Deine Schwester. Ihr werdet noch viel für mich tun müssen". Heute hatten wir ein Gespräch, dass wir eine fremde Hilfe brauchen, dass sie in der Lage sein muss, auch ohne uns Kinder zu leben. Sie wurde richtig böse und hat mal wieder gesagt, dass sie alles für uns getan hätte und wir diese Hilfe nur wollen, damit es uns besser geht. Wir seien totale Egoisten. Wir können sie ja direkt ins Heim stecken. Unsere Erklärungen, dass wir genau das nicht wollen und deshalb die Hilfe brauchen, hat sie beseite gewischt. Sie war das Meinung, dass wir sowieso nichts für sie tun würden. Dieser Meinung war sie schon immer. Als sie in Kur war (vor 10 Jahren) habe ich sie jedes Wochenende abgeholt und wieder hingebracht. Unzählige Gespräche mit Ärzten geführt. Ihr bei enorm vielen Sachen geholfen. Aber dies war für sie immer nichts. Auch wenn andere etwas für sie getan haben, war es immer nichts. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Mein Rücken streikt, mein Job fordert vollen Einsatz, meine Kinder brauchen mich. ICH WILL MEINE MUTTER NICHT PFLEGEN. Aber wenn sie weiterhin Hilfe ablehnt, verhungert sie uns noch. Meine Schwester sieht es und hilft ihr natürlich. So kriegt sie die Hilfe eben doch immer wieder von uns. Also genau die gleiche Masche wie im gesunden Zustand. Ich will nicht, dass sie ins Heim kommt. Zumindest in dem Zustand geht es noch anders. Aber sie muss endlich einsichtig werden. Was kann ich tun, damit meine Schwester und ich das gesund überstehen? Mit den Arztterminen und der Organisation der Pflege hätten wir schon mehr zu tun, als wir leisten können. Meine Kinder sind mir einfach viel wichtiger als meine Mutter und genau die kommen zu kurz. Meine Mutter hat heute tatsächlich gesagt, dass ich ja weniger arbeiten könnte, weil ich ja nicht arbeiten muss. Oder ob mein Mann dies von mir fordere, hat sie hämisch hinzugefügt. Wie kann ich diese (schon immer) gemeine Frau pflegen???? Entweder ich zwinge meine Mutter fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen oder sie zwingt mich, diese Hilfe zu leisten. Beides unschön. Verzweifelte Grüße Ildiko |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 24 Jul 2011, 15:11 © sylvia | |
| Liebe Ildiko, holt euch Hilfe, schließt euch einer Gruppe an. Ich nenne es mal "Erpressung" was Deine Mutter da fordert. Das kann es nicht sein, denke bitte an Dich und die Familie. Alles Gute. Es ist wichtig das ihr nun ein Ergebnis habt. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 24 Jul 2011, 15:24 © ildiko | |
| Liebe Sylvia, danke für Deine Antwort. Eine Gruppe ist gut, ich weiß nur nicht, wie ich das zeitlich noch regeln soll. Ich finde nicht mal die Zeit zum Arzt zu gehen, wegen meinen Rückenschmerzen. Ich muss schon Urlaub nehmen, um mit meiner Mutter zum Arzt zu gehen. Was ist mit meinen Kindern??? Es ist Erpressung, aber was sollen wir tun? Einfach machen lassen? Gruß, Ildiko |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 24 Jul 2011, 16:38 © Admin | |
| Liebe Ildiko Deine Mutter hatte doch auch mal Eltern. Hatte sie diese damals gepflegt und war immer für sie abrufbereit? Wenn nein, dann könntet ihr sie nun jeweils daran erinnern, das ihr nun in der gleichen Situation seit, wie sie damals ihren Eltern gegenüber. Lasst euch nicht emotional Erpressen. Ihr verweigert ihr die Hilfe ja nicht, sondern ihr könnt nur nicht alles selber stemmen. Setze dich mit deiner Schwester zusammen und findet gemeinsam klare Grenzen. Dann wird die Chance etwas grösser, das eure Mutter euer Angebot annehmen muss - spätestens wenn sie merkt, das sie euch nicht mehr emotional Erpressen kann. Ich fürchte, das dies in eurem Fall die einzige Möglichkeit ist. Ich weiss jetzt nicht, ob ihr mal versucht habt einfach mit jemandem vom Pflegedienst bei deiner Mutter aufzutauchen und deine Mutter vor vollendete Tatsachen zu stellen? Ohne grosse Diskussionen. Und ihr dann auch schnell wieder verschwindet und die Person mit deiner Mutter alleine lässt. Du hast mal folgende Zeilen geschrieben: - ildiko schrieb:
- Defizite zuzugeben, damit hat meine Mutter keine Probleme. Sie jammert
eigentlich jedem vor, wie schlecht es ihr geht. (Ich würde bestimmt auch jammern, wenn es mir so gehen würde). Im Krankenhaus hat sie sich von der Bettnachbarin das Brot schneiden lassen etc. Genauso könnte es dann mit einer Fremdhilfe in der Praxis gehen, wenn ihr euch selber im Hintergund haltet. Zumindest würde ich das auf jeden Fall versuchen. Wer weiss, vielleicht geht es schlussentlich besser als erwartet
Liebe Grüsse
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| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 24 Jul 2011, 16:52 © Marie | |
| Liebe Ildiko, Dein Bericht zeigt, daß Du nicht so recht eine Lösung findest. (Man kann zwischen zwei Übeln nur versuchen, daß Kleinere zu wählen) Aber er zeigt auch, daß Du bereits erkannt hast - und das glücklicherweise ohne "schlechtes Gewissen" - wo Deine Prioritäten liegen: Bei Deiner Familie, Deinen Kindern, Deiner Arbeit. Das solltest Du durchziehen, auch wenn's schwer fällt. Ich verstehe völlig, daß Du Deine Mutter nicht nur nicht pflegen kannst sondern aus bestimmten Gründen auch nicht pflegen willst. Wäre mir - wenn es meine Mutter und nicht meinen Vater beträfe - auch so gegangen. Das mit der Liebe und Aufopferung zwischen Müttern und Kindern ist kein Naturgesetz. Das ist jedenfalls meine Meinung. Schön wäre, wenn Du Dich mit Deiner Schwester einigen könntest, wie ihr eurer Mutter helfen könnt und wollt. Andererseits bist Du auch nicht die Hüterin Deiner Schwester. Wenn sie meint, den Forderungen Deiner Mutter nachgeben zu müssen, dann ist das ihre Entscheidung. Wie sieht es denn mit der Entscheidungsbefugnis aus? Hat jemand Vollmacht oder ist als Betreuer eingesetzt? Wenn nicht, kannst Du jederzeit bei Gericht beantragen, daß jemand als Betreuer eingesetzt wird, der dann die Entscheidungen trifft. Hat Deine Mutter denn schon eine Pflegestufe? Das wäre meines Erachtens Voraussetzung für den Einsatz eines Pflegedienstes. Entschuldige, wenn ich hier Fragen stelle, die Du vielleicht schon woanders beantwortet hast. Ich habe jetzt nicht noch mal Deine früheren Beiträge durchgelesen. Ich wünsche Dir Kraft für das Kommende. Nach einer Durststrecke kommt auch wieder Wasser. |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 24 Jul 2011, 17:16 © sylvia | |
| Liebe Ildiko, wirst doch normale Arbeitszeiten haben. Arzt hat bei uns bis 19 Uhr offen. Hast keine Freundin, die mal nach den Kids schaut oder der Ehemann? Diese Gruppen sind nach Feierabend. LG Sylvia
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| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 24 Jul 2011, 18:15 © jellyamber | |
| Liebe Ildiko, abgesehen davon, dass deine Mutter echt eine wunderbare Art der Erpressung pflegt, hat so ziemlich jeder mit der Diagnose Alzheimer Schwierigkeiten, Hilfe anzunehmen. Ich stelle jetzt also erstmal das Gemeine deiner Ma hinten an und sage dir: Du musst es so oder so durchziehen, denn diese Krankheit erfordert, dass sie sich an fremde Hilfe gewöhnen muss. Denn ein Mensch alleine kann in der Regel einen Alzheimer Patienten schlecht betreuen, ohne innerhalb kürzester Zeit vor die Hunde zu gehen. Vor allem in der ersten Zeit, wo die Energie der Betroffenen noch zunimmt, gerät man als Pflegender oft ins Hintertreffen. Also, bei meinen Eltern war es ebenso: Sie haben überhaupt nicht eingesehen, dass sie Hilfe brauchen. Ich war aber 500 km weit weg und konnte nicht direkt helfen. Also haben wir in kleinen Schritten angefangen. Meine Ma war erstmal ca. 4 Wochen stationär, um medikamentös eingestellt zu werden. Danach kam einmal die Woche eine Ambulanzschwester und hat die Medikamente gestellt, vom Hausarzt kam die Verordnung, dass ein Pflegedienst die Medikamente gibt. Das sind die ersten, aber superwichtigen Schritte am Anfang. Denn damit stellst du erstmal sicher, dass sie regelmäßig die Medis nimmt und zweitens gewöhnt sie sich nach und nach an fremde, nicht zu manipulierende Hilfe :;-zwinkernd;-: Denn pflegende Profis haben täglich mit alten, unzufriedenen Grattlern zu tun. Meine Erfahrung: meine Eltern haben bei der fremden Hilfe geschnurrt wie die Kätzchen, sich zwar hinterher bei mir beschwert, warum das ganze und ach, wie unnötig - aber nach und nach kam das Einsehen, dass es gut ist - soweit das mit Demenz möglich ist. Also, du und deine Schwester - ihr müsst euch wahrscheinlich erstmal beide klar werden, welche Linie ihr fahren wollt. Denn sonst wird euch eure Ma immer wieder gegeneinander ausspielen. Aber wem sage ich das? Das weißt du wahrscheinlich selber gut genug. Die nächsten Schritte kommen dann schon fast von selber... irgendwann müsst ihr Pflegestufe beantragen, Pflegetagebuch schreiben (da bekommt ihr Schützenhilfe vom Pflegedienst) und nach und nach alles an "Fremde" abgeben. Ich verstehe dich nur zu gut, dass du deine Ma nicht pflegen willst. Ich bin zwar nach fünf Jahren nach Diagnosestellung zu meinen Eltern gezogen, aber sie sind ganz liebe und die Körperpflege habe ich immer den Pflegedienst machen lassen. Denn alles andere, was auch noch auf dich zukommt, wie du schon selber festgestellt hast, reicht. Ich hoffe, dir helfen meine Zeilen ein bisschen. Lass den Kopf nicht hängen und schreib hier über dein Erleben. Du wirst merken, beim Schreiben wird das Verworrene oft klar und eindeutig. Und klar und eindeutig sind die Botschaften, die deine Ma von euch braucht - unabhänging von ihrem prickelnden Charakter. LG und Ohren steif halten! Jelly
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt Sa 30 Jul 2011, 19:15 © ildiko | |
| Vielen Dank für Eure Antworten, sie helfen mir sehr.
@Sylvia: Ich habe halbwegs normale Arbeitszeiten. Aber die Ärzte hier haben nicht bis 19 Uhr geöffnet. Vor allem nicht die Neurologen. Wenn ich frei habe, haben die es auch. Und wir haben uns entschlossen, meine Mutter von den Spezialisten der Gedächtnisambulanz betreuen zu lassen. Da bist Du froh um jeden Termin. Mein Mann kommt frühestens um 19.30 Uhr nach Hause. Kann aber auch 22 Uhr sein. Gerade weil wir beide so viel arbeiten, gehört die freie Zeit unseren Kindern. Und dann müsste ich die Kinder schon wieder anderweitig betreuen lassen. Und das will ich nicht, dafür ist mir die Gruppe nicht wichtig genug, bzw. es gebe viele Dinge, die ich dringender machen müsste (eigene Arzttermine, Rückentraining, berufliche Fortbildungen...). Du hast natürlich recht, dass ich dann nicht jammern darf, dass ich keine Zeit für die Treffen habe.
@Jelly: Konnten Deine Eltern alleine durch die Hilfe des Pflegedienstes in ihrer Wohnung leben? Kann der Arzt verordnen, dass ein Pflegedienst die Medikamente gibt? Kommt dann täglich jemand, um meiner Mutter die Tablette zu geben?
@Admin: Meine Mutter hat ihre Eltern nicht gepflegt. Die Oma ist an einem Herzinfarkt gestorben, der Opa hat sehr weit weg gewohnt.
@Marie: Meine Mutter war gestern ziemlich klar und hat auch gemeint, dass sie fremde Pflege möchte, jedoch nicht weiß, wie sie es bezahlen soll. Ich habe ihr gesagt, dass ihre Ersparnisse für eine Zeit reichen und danach ich zahlen werde, was ihre Rente und die Pflegeversicherung nicht abdecken. Ich habe eine Vollmacht ausgedruckt und würde sie meine Mutter gerne unterschreiben lassen. Ich bin mir auch sicher, dass sie weiß, was es bedeutet. Wir haben auch schon eine Vollmacht, nur findet meine Schwester sie leider nicht. Durch das starke Zittern der Hände kann sie jedoch kaum noch schreiben. Als Betreuer werden meine Schwester oder/ und ich in Frage kommen.
Sicher bin ich nicht die Hüterin meiner Schwester, aber moralisch ist man ganz schnell in der Pflicht, wenn der eine jeden Tag - zwangsläufig - vor Ort ist, und ich nicht mal meinen Urlaub dafür opfern möchte.
Kann man sich bei einem Pflegedienst denn darauf verlassen, dass der jeden Tag kommt? Ich meine gerade, wenn meine Schwester und ich nicht vor Ort sind? |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt Sa 30 Jul 2011, 20:15 © Marie | |
| Hallo Ildiko,
nur mal zur Medikamentengabe.
Mein Vater nimmt seit Jahren sein Schilddrüsenmedikament selbständig. Dann sollte er Wassertabletten bekommen. Der Arzt hat eine Verordnung ausgeschrieben für den PD, für die eine Zuzahlung erforderlich ist. Er stellt das aber für das ganze Jahr aus, nicht nur für 3 Monate. Ich habe diese Verordnung besorgt, das macht aber auch der PD in eigener Regie. Es wird eine Liste über die Medikamentengabe geführt, jede Gabe einzeln eingetragen und am Monatsende muß ich die für jede Woche abzeichnen. Diese Kosten laufen über die Krankenkasse soviel ich weiß. Wir haben übrigens seinerzeit - noch vor der Pflegestufe - mal nur eine Medikamentengabe vereinbart gehabt. Das diente aber damals eher meiner Beruhigung, daß täglich mal jemand beim Vater vorbeischaut.
Ich habe von Anfang an darauf bestanden, daß alle Nachweise des PD nur von mir, nicht von meinem Vater selbst unterschrieben werden, weil er nichts kontrollieren kann.
Kontrollieren muß man schon ab und an. Mein Vater hat - nach einer Woche Aussetzen - seit heute eine neue Packung Wassertabletten und am Nachmittag sagte unsere Bekannte, daß noch keine Tablette fehlt. Da muß ich nun mal erforschen, wie das sein kann und warum man mich nicht angerufen hat. Ich hatte einen Zettel an die Dokumentation gehängt.
Während ich mir vom früheren PD jeden Abend telefonisch berichten ließ, habe ich nun vereinbart, daß ich nur noch bei Besonderheiten angerufen werde. Es gibt aber noch immer Tage, an denen nur 3x der PD vor Ort ist.
Wenn Du die Möglichkeit hast, mit Leuten die Du kennst über ihren PD zu sprechen, solltest Du das bei der Auswahl berücksichtigen. Ich habe das leider erst nach einem Jahr als ein Wechsel anstand gemacht. Vorher hatte ich mich auf die Tochter einer Bekannten verlassen, die in leitender Funktion beim PD war - und war verlassen. Wechseln kann man aber jederzeit und eine ständige (mindestens telefonische Verbindung) ist auch nötig.
Man kann sich darauf verlassen, daß der PD so wie im Vertrag vereinbart, kommt und auch das tut, was vereinbart ist. Wenn es Unregelmäßigkeiten gibt - wechseln. Selbst bei unserem ersten PD ist es nie vorgekommen, daß ein vereinbarter Einsatz nicht stattgefunden hat.
Alles Gute für Dich und Deine Familie einschließlich Mutter und Schwester. |
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt Sa 30 Jul 2011, 21:56 © Zugvogel | |
| - ildiko schrieb:
- Sicher bin ich nicht die Hüterin meiner Schwester, aber moralisch ist man ganz schnell in der Pflicht, wenn der eine jeden Tag - zwangsläufig - vor Ort ist, und ich nicht mal meinen Urlaub dafür opfern möchte.
Kann man sich bei einem Pflegedienst denn darauf verlassen, dass der jeden Tag kommt? Ich meine gerade, wenn meine Schwester und ich nicht vor Ort sind? Hallo Ildiko, meine Schwester wohnte 15 Minuten von meiner Mutter entfernt und hatte sich in den letzten 20 Jahren vor ihrem Tod nicht ein einziges Mal blicken lassen, geschweige denn irgendwas uebernommen . Soviel zu "die, die vor Ort wohnen kommen moralisch in die Pflicht". Ich lebe ueber 8000 KM entfernt und mit Hilfe des Pflegedienstes, Essen auf Raedern, einem Notrufknopf des Maltesers und einer Haushaltshilfe konnten wir 7 Jahre ueberbruecken, bis meine Mutter im Februar letztendlich doch in ein Pflegeheim ziehen musste. Man kann sehr viel aus der Ferne organisieren und auch ueberwachen, wenn man sich ein bischen dahinterklemmt. Der mobile Pflegedienst ist zuverlaessig - wenigstens war es unserer - und einige Pfleger haben sich auch zu Weihnachten, Ostern, Geburtstagen etc. um meine Mutter gekuemmert, wenn ich nicht da sein konnte. Eine Pflegerin besucht sie jetzt auch noch ab und zu im Heim. Sicher ist nicht jeder Pflegedienst so, aber man kann ja im Vorfeld verschiedene Dienste besuchen und befragen und dadurch ein Gefuehl fuer Leistungen und Verlaesslichkeit bekommen. Vielleicht kannst du auch Referenzen von anderen Patienten einholen und dir dadurch ein Bild machen. LG Karin |
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 31 Jul 2011, 11:00 © jellyamber | |
| - ildiko schrieb:
- @Jelly: Konnten Deine Eltern alleine durch die Hilfe des Pflegedienstes in ihrer Wohnung leben? Kann der Arzt verordnen, dass ein Pflegedienst die Medikamente gibt? Kommt dann täglich jemand, um meiner Mutter die Tablette zu geben?
Hallo Ildiko, ja, eine gewissen Zeit schon. Wir haben mit der Hilfe angefangen, als es mit dem Tabletten stellen und einnehmen nicht mehr geklappt hat. Die Verordnung kommt vom Hausarzt und ist unabhängig von der Pflegestufe (in Deutschland). Der Pflegedienst kommt dann entsprechend der Verordnung 1, 2 oder auch 3 Mal am Tag. Die Medikamente kann der Pflegedienst an sich nehmen, so dass deine Ma kein Chaos reinbringen kann oder aus Versehen zuviel oder zu wenig nimmt. Wir haben zeitgleich eine Haushaltshilfe erst einmal, dann zweimal die Woche engagiert, die geputzt und eingekauft hat. Dann kam Essen auf Rädern dazu. Dann die Pflegestufen 0, dann 1, dann die 2 bei meiner Ma, dann die 1 bei meinem Vater. Irgendwann ging es dann nicht mehr gut und ich bin mit meinem Lebensgefährten zu meinen Eltern gezogen, weil ich mindestens 2 Stunden täglich mit der Orga aller beteiligten Personen zu tun hatten, ich eh dauernd zu den Eltern fahren musste wegen der vielen Arzttermine. Das Tun und Agieren meiner Eltern war ab einem bestimmten Zeitpunkt trotz vieler Helfer nicht mehr kontrollierbar. Um deine Frage konkret zu beantworten: Ja, am Anfang geht es mit viel fremder Hilfe. Man muss mit der Zeit lernen, auch wir Angehörigen, die Kontrolle an fremde Menschen abzugeben. Das ist nicht leicht, aber es bleibt einem letztendlich nichts anderes mehr übrig. Der Ablauf, den ich beschrieben hat, fand innerhalb von 3 Jahren statt. Jetzt ist meine Ma im Heim seit gut 2 Monaten, mein Pa zuhause. Alleine lassen können wir ihn aber auch nur noch stundenweise. LG Jelly
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 31 Jul 2011, 11:10 © ildiko | |
| Meine Mutter nimmt ihre Tabletten nicht wirklich selbständig. Das muss kontrolliert werden. Ist natürlich nicht viel Aufwand, aber erfordert Absprachen. Ich kann keinen Urlaub nehmen, wenn meine Schwester weg ist, da dieser langsam zur Neige geht und ich sowieso nicht weiß, wie ich die Ferien und Krankheiten der Kinder abdecken soll. Vor allem will ich nicht noch mehr Pflichten. Ich nehme meine Mutter mindestens 1 mal wöchentlich irgendwohin mit, gehe mit ihr zum Arzt. Mehr schaffe ich nicht. Jetzt muss ich die Pflege so planen, dass es ohne meine Schwester und mich auf Dauer funktioniert. Wir zu Besuch kommen, ihr Abwechslung bieten. Aber eben dann, wenn es für uns zeitlich möglich ist.
@Karin: Konnte Deine Mutter trotz Demenz 7 Jahre alleine leben? Wer trägt die Kosten? Denn im momentanen Zustand bekommt meine Mutter keine Pflegestufen. Und wenn, würde es nicht reichen, ob das, was sie wirklich braucht abzudecken. |
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 31 Jul 2011, 15:26 © Zugvogel | |
| - ildiko schrieb:
@Karin: Konnte Deine Mutter trotz Demenz 7 Jahre alleine leben? Wer trägt die Kosten? Denn im momentanen Zustand bekommt meine Mutter keine Pflegestufen. Und wenn, würde es nicht reichen, ob das, was sie wirklich braucht abzudecken. Hallo Ildiko, anfangs hatte meine Mutter keine Demenz, zumindest nichts was offensichtlich gewesen waere. Ihre Mobilitaet war duch den Schulterbruch sehr stark eingeschraenkt und ihre Diabetes war nicht unter Kontrolle. Allein das war genug, dass ihr Pflegestufe 1 zugesprochen wurde. Ich muss allerdings sagen, dass ich jetzt, wenn ich zurueckblicke, doch auch Anzeichen einer anfangenden Demenz erkennen kann. Sie vergass oft Woerter, Termine, Namen. Ihre Hygiene liess zu wuenschen uebrig. Sie konnte manchmal nicht recht zwischen Traeumen und Realitaet unterscheiden etc. Man schob das aber alles auf ihr Alter und die Schmerzmedikamente, die sie einnahm. Seit letztem Fruehling wurde es dann schlimmer. Sie rief mich z.B. mitten in der Nacht an, weil Leute mit ihr durch die TV Fernsteuerung gesprochen haetten. Sie hatte Telefon mit TV Fernsteuerung verwechselt und beim Versuch, einen Kanal zu finden, tatsaechlich mehrmals jemanden angerufen, liess sich aber nicht von ihrem Fehler ueberzeugen. Solche Episoden und auch Halluzinationen hat sie nun vermehrt, wenn auch nicht taeglich, aber man weiss halt im Voraus nie, wann sie wieder einen Schub bekommt. Was die Kosten betrifft: nein, die Pflegeversicherung hat nicht alles abgedeckt. Fuer die Pflege an sich haette es vielleicht gereicht, aber Essen auf Raedern und Haushaltshilfe mussten aus eigener Tasche bezahlt werden. Auch die Kosten fuer das Pflegeheim jetzt werden nur etwa zur Haelfte von der Pflegeversicherung uebernommen. Der Rest wird durch die Rente und Erspartes abgedeckt. Reicht auch das nicht aus, kann man Antraege auf Beihilfe stellen. Es wird dann ermittelt, ob die Angehoerigen in der Lage sind, zuzuzahlen, oder ob Vater Staat einspringen muss. LG Karin
Für die ganze Welt bist du nur eine Person, aber für eine bestimmte Person kannst du die ganze Welt sein.
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| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Fremdhilfe wird abgelehnt So 07 Aug 2011, 18:05 © ildiko | |
| Hallo zusammen, habe das Gefühl, dass alles sich im Kreis dreht. Vor einigen Tagen war meine Mutter einverstanden, dass wir eine Haushaltshilfe für den Großputz engagieren und jemanden, der ab und zu mit ihr zusammen kocht. Heute - sie war erstaunlich klar - dann wieder ganz von vorne. Wir saßen zusammen, sie hatte mit uns zu Mittag gegessen, ich war in den letzten Tagen mehrmals mit ihr einkaufen, meine Schwester nimmt sie auch immer wieder mit, gibt ihr die Medikamente. Sie bräuchte keine fremde Hilfe, es sei doch nicht zu viel verlangt, wenn wir etwas für sie machen würden. Die Leute sagen schon, sie hätte 2 Töchter, sie sage dann nicht, wie schlecht wir seien und nichts für sie tun würden. Als ich ihr sagte, dass sie Hilfe bräuchte, weil einer von uns beiden immer nach ihr schauen müsste, da wir Angst hätten, dass sie verhungern würde. Meinte sie nur: "Dann müsst ihr halt dafür sorgen, dass iht Euch absprecht. Das istdoch nicht zu viel verlangt. Ich will keine fremde Hilfe, lasst es mich alleine machen, sonst verlerne ich alles." Meine Einwände, dass jemand das mit ihr zusammen machen könnte, fegte sie hinweg: "das könnt auch ihr machen". Im Moment bin ich soweit, dass ich sie einfach machen lasse. Ich habe das Gefühl, dass sie auch wieder Hungergefühl hat und auch isst und trinkt. Ich sag ihr dann, was sie kochen soll. Ganz einfache Sachen. Ich kann mich nicht mehr erpressen lassen. Mein Mann, der Teile des Gesprächs gehört hat meinte, dass sie das so gezielt einsetze, dass es schon einer überdurchschnittlichen Intelligenz bedürfe. In ein paar Tagen fahren wir erstmal für 2 Wochen weg. So geht es nicht weiter. Sie war schon immer so undankbar, hat meine Schwester und mich als ihr kostenloses Personal angesehen. Und alles abgewertet, was wie gemacht haben. ("Das ist doch nichts"). Wenn es nicht Demenz wäre, würde ich schon lange nichts für sie tun. So denke ich, dass es Teil der Krankheit ist. Aber eigentlich weiß ich, dass sie auch ohne diese Krankheit so reagieren würde. Ich hoffe, dass meine Kinder mich mal mehr lieben werden, als ich meine Mutter. Liebe Grüße Ildiko |
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