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 Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe

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chiara
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BeitragThema: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptySo 08 Feb 2009, 19:28    © chiara
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Hallo allerseits

ich habe mich heute angemeldet und möchte erstmal allen hier ein liebes "Hallo" sagen! Es wird ein längerer Beitrag werden, aber ich suche so dringend einen Ort, wo ich einfach mal mit Menschen sprechen kann, die Ähnliches erlebt haben, wie ich jetzt......

Zum Thema: Wir sind 6 Geschwister, mein Eltern leben mit (Vater) 80 und (Mutter)77 alleine in einer Wohnung. Meine Mutter ist seit längerem an Demenz erkrankt, bisher aber lehnte mein Vater jede Hilfe ab - wir konnten ihn zwar dazu bringen, mit meiner Mutter einen Neurologen aufzusuchen und so die Demenz festzustellen, allerdings um eine genaue Diagnose zu erstellen, weiteres zu veranlassen, evtl. Hilfe zu bekommen, verweigerte er sich.

Bisher war es so, dass meine Mutter auch noch "halbwegs" einem Gespräch folgen konnte, teilweise antwortete, reagierte und auch absolut zuhause leben konnte.
Jetzt aber ist es vor drei Wochen passiert, dass mein Vater beim Einkaufen mit dem Rad schwer stürzte .- er brach sich zum zweiten Mal innerhalb 2 Jahren die Hüfte, dieses Mal sehr kompliziert und es war direkt klar, dass es eine langwierige Sache werden würde, mit OP, KH-Aufenthalt und anschließender Reha.
Nun - was tun mit meiner Mutter? Kurzerhand setzten sich die Geschwister - bis auf zwei Brüder, die sich sofort aus allem ausklinkten und verlangten, meine Mutter sofort in ein Heim zu geben - miteinander in Verbindung und wir versuchten, ob es uns gelingen würde, die Zeit, bis mein Vater wieder zuhause ist, zu überbrücken, indem wir abwechselnd meine Mutter etwas betreuten.

Leider wurde sehr schnell aus dieser Betreuung ein 24 Std. Job - denn meine Mutter war nicht mehr dazu zu bewegen, auch nur 10 Min. alleine zu bleiben. Sie weinte, flehte und bettelte - so dass wir uns nicht in der Lage sahen, sie in ihrem Schock-Zustand alleine zu lassen. Die Nächte bei ihr waren nur schwer zu bewältigen: Sie machte die Nacht zum Tage, war ständig in Bewegung, wenn man gerade eingeschlafen war, weckte sie einen wieder auf, sie suchte immer wieder meinen Vater und ihr Zustand verschlechterte sich innerhalb nur weniger Tage derart massiv, dass nun an ein Alleinelassen schon aufgrund der Sorge, sie könnte nachts plötzlich aufwachen, feststellen, dass niemand da war und irgendwo draußen auf der Suche nach Vater herumirren, nicht mehr zu denken war.

Dazu kam jetzt noch, dass sie sich massiv weigerte, Nahrung egal in welcher Form zu sich zu nehmen, jede Hygiene war dahin - sie zog sich morgens einfach an, ohne auch nur das Gesicht zu waschen oder die Zähne zu putzen - unsere vorsichtigen Hinweise, dass sie sich frisch machen sollte, lehnte sie wütend und aggressiv mit den Worten ab, sie habe sich bereits gewaschen.
Sie war fast nicht mehr ansprechbar, fragte nur noch zum x-ten Mal eine Frage nach der anderen, erkannte uns zwar noch, aber begrüßte uns nicht mehr, sondern nahm nur wahr, dass jetzt jemand anderes da war. Sogar abends bittelte und bettelte sie darum, dass man mit ihr zusammen einschlief - was eigentlich kaum möglich war, da sie eben immer wieder aufstehen musste. Zur Toilette, schauen, ob alles in Ordnung war, einen Zettel schreiben, was zu tun war, wieder zur Toilette gehen, etwas trinken - und dass bis mitten in der NAcht - dann schlief sie kurz - und dann ging alles von vorne los.

Von meinem Vater erfuhren wir außerdem, dass es des öfteren vorgekommen war, dass sie kurzzeitig gegenüber ihm regelrecht gewalttätig geworden ist - so zerstach sie mehrmals die Reifen seines Fahrrades, schmetterte ihm eine gußeiserne Bratpfanne auf den Arm und fuhr ihm immer wieder den Rollator gegen seine Beine, so dass er teilweise blaue Flecken hatte.
ER kommt jetzt am Montag zunächst aus der Klinik nach Hause, darf das Bein nicht annähernd belasten und muss auf die REha vorbereitet werden. Natürlich ist es ihm in diesem Zustand nicht möglich, sich um meine Mutter zu kümmern - und die Verwantwortung, dass meine Mutter ihm erneut gewalttätig gegenübertreten würde, wollten und konnten wir nicht übernehmen.

Wir haben sehr viel mit versch. Leuten gesprochen und nachgefragt, welche Möglichkeiten der Hilfe es gäbe - wir haben zwar teilweise Urlaub genommen, aber auf lange Sicht war diese 24 Std. Betreuung nicht mehr mit Beruf, eigener Familie und Psyche durchzuhalten. Zumal jetzt vollständige Nachrungsverweigerung hinzukam und wir Angst hatten, dass sie am lebendigen Leib verhungerte.

Also entschlossen wir uns, sie vorübergehend in eine Kurzzeitpflege zu geben. Wir MUSSTEN einfach etwas durchschnaufen, auch diesen Abbau der Gesundheit meiner Mutter erstmal "verarbeiten".....und was ist nun? Sie liegt seit ihrer Ankunft dort ausschließlich im Bett. Sie ist jetzt mit aller Kraft der Pflegekräfte dazu zu überreden, wenigstens an den Mahlzeiten teilzunehmen, aber auch da muss jeder Bissen regelrecht "in sie hineingesprochen werden" - wir selbst versuchen mit allen Mitteln, sie dazu zu bewegen, aufzustehen - sie weigert sich. Sobald es uns für 5 Min. gelingt, fleht und bettelt sie bereits nach wenigen Sekunden, wieder ins Bett zu dürfen. Auch das selbständige Trinken lässt jetzt nach, sie ist fas nicht mehr ansprechbar, ihr Blick geht durch uns hindurch.

Wir haben uns unsere Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht - und wir konnten uns keineswegs auf diesen "FAll der Fälle vorbereiten", weil mit dieser Situation nicht zu rechnen war und auch niemand dachte, dass sich ihr Zustand innerhalb so kurzer Zeit so drastisch verschlimmerte.

Gerade momentan verstehe ich, dass DIE Mutter, die ich bisher kannte und liebte, nicht mehr wiederkommen wird und ich lernen muss, Abschied von ihr zu nehmen - um den Zustand jetzt von ihr anzunehmen und zu akzeptieren.

Aber so, wie es jetzt aussieht, wird meine Mutter über sehr kurze Zeit ein Vollpflegefall sein, obwohl es den Anschein macht, dass sie eigentlich aufgrund ihrer Demenz noch in der Lage dazu wäre, aktiver zu sein - aufgrund einer wohl einsetzenden Depression aber nicht mehr........

Die Ärzte sind benachrichtigt und werden wohl nächste Woche weitere Untersuchungen vornehmen - meine Angst aber ist es, dass es zu spät sein wird.......

Ich bitte um Entschuldigung über diesen langen Beitrag, aber ich bin sehr verzweifelt, denn es ist auch für uns Angehörige nicht leicht....

Chiara
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Nele
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyMo 09 Feb 2009, 11:22    © Nele
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Hallo Chiara,

zunächst einmal ein herzliches Willkommen in unserer Runde.

Beim Lesen Deines Beitrages ist es mir kalt den Rücken 'runtergelaufen, Ihr habt ja einiges hinter Euch.

Demenz verläuft meist in Schüben, ich wußte auch nie, in welchem Zustand sich mein Vater befinden würde, wenn ich ihn besucht habe. In der Anfangsphase kriegt der Betroffene noch mit, wie er oder sie geistig "verfällt" - was unerträglich ist und zu diesen aggressiven Ausbrüchen führt.

Nahrungsverweigerung ist allerdings kein gutes Zeichen - es kann bedeuten, dass Deine Mutter sich selbst aufgegeben hat. Es wäre sicher hilfreich, wenn sich ein Psychiater Deiner Mutter annehmen könnte.

Mein Vater ist nach seinem Schlaganfall und der damit einhergegangenen Verschlechterung der Demenz in ein Heim gekommen. Leicht war es nicht, aber der Gesundheitszustand meiner Mutter ließ eine häusliche Pflege nicht zu. Dazu kam, dass meine Schwester und ich zwingend arbeiten müssen und wenig Zeit hatten. Im Nachhinein kann ich nur sagen: es war richtig! Für meinen Vater, weil er professionell gepflegt worden ist; für uns, weil wir doch ein Großteil beruhigt sein konnten, er war in guten Händen.

Ich wünsche Dir vor allem Kraft - Du wirst sie noch gut gebrauchen können.
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Tinkerbell
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyMo 09 Feb 2009, 11:52    © Tinkerbell
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Hallo Chiara,
auch von mir ein herzliches Willkommen hier! Ich bin ja auch noch nicht lange dabei, aber auch sehr froh, daß man hier mal über alles sprechen kann. Das wird dir sicher auch gut tun.

Die Entscheidung mit der Kurzzeitpflege war sicher richtig, denn so drastisch, wie die Veränderungen über euch hereinbrachen, hatte ihr ja kaum eine Chance, euch anders vorzubereiten.

Soweit ich das beurteilen kann, wurden die ganz drastischen Veränderugen durch den Unfall und die anschließende Abwesenheit deines Vaters ausgelöst. Aber ich vermute, daß er vieles schon sehr viel früher bemerkt und nicht richtig eingeschätzt hat, wie z.B. die Gewalttätigkeit. Hätte er darüber z.B. mit dir und deinen Geschwistern gesprochen, hättet ihr anders da rangehen können.
Leider habe ich auch das Problem mit meinem Vater, daß er vieles unterschätzt.

Ich weiß gar nicht Recht, was ich dir raten kann; zunächst wird man wohl die Ergebnisse von weiteren Untersuchungen abwarten müssen und auch eine evt. Medikation wegen der Depressionen.
Vor der Nahrungsverweigerung habe ich persönlich auch die meiste Angst, das Problem mit dem Trinken kenne ich auch. Da fühlt man sich wie ein Bettler am Weg "nu trink doch mal einen Schluck".....

Ich kann leider so gar nichts weiter für dich tun. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit; hier im Forum kannst du jederzeit reden.


Viele Grüße






Sylvia aus Remscheid
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyMo 09 Feb 2009, 19:29    © chiara
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Ich danke Euch erstmal sehr herzlich für das Willkommen und die aufbauenden Worte! Ich lese hier auch mit - und sehr oft von Angehörigen, die eben zuhause pflegen, sogar ihren Beruf aufgegeben haben und sich gänzlich Mutter oder Vater widmen.
Allerdings bin ich selbst von Depressionen nicht "verschont" worden und kämpfe seit Jahren darum, ein Leben ohne Psychopharmaka zu führen. Ich für mich habe gemerkt, dass es einfach nicht geht. Und ich habe für mich entschieden, dass ich meiner Mutter sicher nicht helfe, wenn ich selbst über meine Grenzen gehe.
Das, was am schlimmsten ist, ist der plötzliche....ja, ich muss schreiben, "Verfall" meiner Mutter von einer Frau, mit der wir doch noch vor wenigen Wochen relativ gut umgehen konnten, auch wenn da die Vergesslichkeit, die dauernden Fragen und einiges mehr sehr schwer zu verstehen waren, fast in einem Pflegefall. Sie hat innerhalb fast weniger Tage ALLES verloren: Emotionen, Koordination, oftmals sogar schon das Erkennen von Personen, das Schamgefühl - sie ist wie ein kleines Kind - zieht sich vor jedem, auch vor völlig Fremden, ohne Scheu ganz aus, geht auf die Toilette und lässt weit die Tür offen stehen, auch wenn "fremder Besuch" da war oder ist, jetzt im Heim sowieso.
Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.....sie ist für mich in meinem Wahrnehmen ein völlig anderer Mensch geworden - es ist, als sei ich plötzlich oftmals "strenge Mutter" und sie das Kind, das "gehorchen" muss.....
Dazu noch die ständig aufkommenden Schuldgefühle, die Gedanken, "da läuft was verkehrt rum", manchmals sogar fast Ärger oder Wut, weil sie von mir, die ich ohne Partner bin, "verlangt", ich hätte doch Zeit und könne dauernd bei ihr bleiben.
Im Kopf weiß ich sehr wohl, dass sie das nicht mehr anders weiß und in ihrem "früheren Leben" niemals so sagen würde - aber das Herz, die Seele.....
Ich bin so froh, dass ich nicht alleine bin und auch meine Geschwister öfter bei ihr sind - so braucht nicht jeder jeden Tag zu ihr zu gehen, denn für uns alle ist der Prozess des Verarbeitens noch nicht eingetreten - und ich bin jedes Mal psychisch am Ende meienr Kräfte, wenn ich einige Stunden bei ihr verbracht habe.

Bitte versteht mich nicht falsch - es ist für mich "keine lästige Pflicht" - sondern es ist momentan einfach diese "Verarbeitung", dieses GEfühl, "was ist da bloß geschehen?" Wie gehe ich damit um? Wann wird das "zur Gewohnheit"? Wann schaffe ich es, relativ "normal" zu ihr zu gehen?

Ich hoffe, dass ihr mich verstehen könnt - und es Euch vielleicht ähnlich geht oder am Anfang ging.....wie geht Ihr damit um und was macht Ihr, um das zu verarbeiten?

Danke und herzliche Grüße
Anja
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyMo 09 Feb 2009, 20:06    © Tinkerbell
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Hallo Anja,
und ob ich dich verstehen kann! Und sicher alle anderen hier auch.

Ich sehe den "Vorteil" dieser Krankheit normal darin, daß der Prozeß recht schleichend und langsam ist, so daß man sich doch eher darauf einstellen kann, als wenn z.B. der Angehörige einen Unfall hat und man quasi von einem auf den anderen Tag mit einem Leben im Rollstuhl, Blindheit oder ähnlichem zurechtkommen muß.
Bei dir ist es nun so, daß du gleich volle Kanne so eine drastische und sehr schnelle Veränderung erlebst; da ist es ungleich schwerer, weil man ja sozusagen alles auf einmal verarbeiten muß: den "Verfall" des Angehörigen, seine Veränderungen, Dinge, die er früher vielleicht nie getan hätte, der eigene Rollenwechsel (z.B. wie bei dir von der Tochter zur "Mutter").

Ich selbst habe auch Depressionen und daher weiß ich, daß man sehr darauf achten muß, die eigenen Grenzen nicht zu überschreiten. Und das geht leider meist schneller, als man denkt.
Mach dir also kein schlechtes Gewissen, wenn du mal nicht zu deiner Mutter fahren kannst. Achte da sehr auf dich, deine Seele sagt dir schon, wenn sie wieder bereit ist.

Alles Gute für dich und liebe Grüße






Sylvia aus Remscheid
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyDi 10 Feb 2009, 18:34    © maxmoritz
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Hallo Chiara.

Auch von mir herzliches Willkommen hier bei uns. Nutze dieses Medium denn es hilft.
Ich kann sehr sehr viel nachempfinden und gebe Dir auch nur den Rat suche einen Neurologen der auch Psychologe ist und diese Anzeichen sieht. Ich wage mich mal an die Vermutung das die Depression die Demenz extrem überlagert und daher auch diese Verweigerungen kommen. Bei meiner Ma war es ähnlich. Seid Sie die Antidepressiva bekommt geht es ihr besser. (Sorry, ging muss es ja bei uns heißen.)

Meine Ma kam eine Station um eingestellt zu werden und es ging wirlkich zügig besser und der Lebenswille war wieder da.

Wenn Dein Vater annähernd wie viele der "älteren" Genaration denkt dann gehört sich das nicht über solche Probleme zu sprechen. Meiner benutzte diesen tollen Satz:
"Das bleibt alles nur hier in diesen 4 Wänden."

Jeder Streß bzw. jede stressige Situation die meine Ma mitgemacht hat /erlebt hat hat ihren Zustand verändert.
Ich weiß nicht ob Du in Deiner Nähe eine Auswahl an Neurologen, bzw Psychiologen/Neurologen hast. Aber es lohnt sich dafür auch ein bischen Wegstrecke in Kauf zu nehmen.
Bleib tapfer und ja, halte Dir genau wie ich immer wieder vor:
Das ist nicht wirklich Mam die so ist, das ist die Krankheit.

Bis bald. Liebe Grüße Monika
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyMi 11 Feb 2009, 12:04    © Admin
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Liebe Anja

Ich möchte mich den anderen anschliessen und dich erst mal herzlich willkommen im Forum heissen. Viele sehr gute Antworten hast du schon bekommen und so möchte ich einfach nur meine zusätzlichen Gedanken noch dazu schreiben.

Zur Gewohnheit wird der Umgang mit unseren lieben Dementen wohl nie werden. Meistens hinkt man dem Krankheitsverlauf immer etwas hinterher. Am Anfang ist es sehr schwer, um nicht dauernd nur mit der gesunden Zeit zu vergleichen....Später vergleicht man dann eher mit den besseren Tagen im Krankheitsverlauf....Bis man schlussentlich soweit kommt, das z.B jeder entspannte Tag ein guter Tag ist und sich darüber aus ganzem Herzen einfach mal freuen kann. Und an schlechten Tagen sich fragt, was kann ich versuchen an meinem Verhalten zu ändern, um gewisse, entstandene Konflikte zu vermeiden. Es gelingt nicht immer so wie man gerne möchte. Der ganze Krankheitsverlauf ist ein auf und ab der Gefühle (Gefühlscocktail). Aber es gibt meist nicht nur traurige Zeiten, sondern durchaus auch schöne, wertvolle Momente.

Ich bin dankbar um die Zeit die wir mit Erik hatten. Traurig bin ich nur, das meine Kraft nicht soweit reichte wie ich es gerne gehabt hätte....

Nun sind wir beim Thema Kraft. Wir alle haben unsere Grenzen - auch wenn diese unterschiedlich sein können - so sollten sie unbedingt eingehalten werden. Es dient wirklich niemandem wenn man die eigenen Grenzen überschreitet. Zu schnell könnte dann die Pflege in einer Katastrophe enden, oder der Umgang mit dem Dementen so stress beladen oder gereizt sein, das es schlussentlich mehr schadet als hilft.

Darum finde ich es sehr gut, das du deine Grenzen so klar siehst.
Es hilft dabei vernünftiger zu Planen und das hat in vieler hinsicht seine Vorteile.

Essensverweigerung: Dafür gibt es verschieden Gründe. Als erstes muss jedoch abgeklärt werden ob nicht z.B eine Verdauungsstörung, oder Schmerzen vorliegen könnten. Vorallem da Demenzkranke oftmals auch diffuse nicht mehr klar definierbar Schmerzen haben. Des weiteren muss man bedenken, das Demenz und Depressionen meist Hand in Hand gehen. Einschneidende Veränderungen wie z.B bei euch da dein Vater wegen Krankenhaus und Reha plötzlich für sie, aus ihrer Sicht einfach verschwunden war, können starke Auswirkungen haben. Was ich auch wichtig finde ist, zu wissen, das Hunger- und Durstgefühl, aber auch Sättigungsgefühl immer schwächer werden. So ist essen oder trinken für viele Demente entweder eine schöne, angenehme Beschäftigung, oder umgekehrt etwas lästiges. Vorallem wenn in dem Zusammenhang immer wieder gesagt wird "du musst, du sollst". Bei uns half in solchen, wenn auch eher seltenen Fällen, als das trinken mit zuprosten kombiniert wurde, oder Erik mir beim essen "helfen durfte". So sass ich vor einem Teller und sagte, das muss ich jetzt alles essen (trauriges Gesicht dazu), nimmst du mir ein bisschen ab, weil alleine schaffe ich es nicht. Helfen, ja das tat Erik gerne, es gab ihm das Gefühl für etwas gut zu sein - und so hatte er mir ja auch wirklich geholfen. Wenn jedoch alles nichts hilft, dann braucht es vielleicht wirklich Antidepressiva.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft
Liebe Grüsse
Ursula
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyMi 11 Feb 2009, 12:18    © sylvia
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Herzlich willkommen Chiara,
ja - wir haben wohl alle ähnliches durchlebt. Als ich nach dem Tod meiner Mutter endlich wiedersehen durfte, hatte sich auch einiges verändert, wie ich hier schon in meiner Geschichte beschrieb. Trotz Partner, war ich allein oder besser mir standen und stehen meine erwachsenen Söhne zur Seite.

Mein Papa hat durch mich wieder ins Leben gefunden. Aber als dann der Tag kam, wo ich merkte es geht nicht mehr allein in dem großen Haus, hab ich den Entschluss gefaßt ihn in einen Seniorenstift zu bringen, den ich nach reiflicher Überlegung auswählte. Es gefiel ihm gut und er hatte seine Möbel und Bilder von uns. Er lebte dort 1 Jahr, aber als dann ende Juli der Abschied kam und ich 5 Tage an seinem Bett saß wußte ich es war nun soweit. Er starb mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Ich weiß nicht, was in seinem Kopf genau vor sich ging. Er hatte Demenz und machmal dachte ich, es war gut. So hat er über den Tod seiner Frau und das sie ihn fast über den Jordan geschickt hat, wohl nicht nachgedacht und hat es hoffe ich, nicht so verstanden. Ich habe meinen Papa sehr lieb, wie auch er mich. Dieses Leuchten in seinen Augen, als wir uns endlich wieder hatten war unbeschreiblich. Ich zehre noch heut davon und denke dran zurück und träume immer noch von ihm. Im Aug. ist es 1 Jahr, wo er von mir ging.

Habe in dieser Zeit viel mit meinen beiden Söhnen geredet. Lenke mich auch mit einem Buch, Musik oder mal ne Spazierfahrt, schwimmen fahren ab. Man braucht das als Ausgleich sonst wird man krank.

Mach Dir keine Vorwürfe, höre auf Deine Stimme und vergiss Dich nicht über all den Kummer.

Viel Kraft wünscht Dir Sylvia Übrigens ich schreib jetzt an einem Tagebuch oder besser gesagt meiner Biografie, auch das tut gut








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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyMi 11 Feb 2009, 19:25    © chiara
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Hallo an alle

es tut ja schon mal gut, immer wieder die aufbauenden Worte zu lesen! Es ist ebenfalls nicht zu glauben, dass Ärzte sich einfach "weigern", einen Heimbesuch zu machen! Ich weiß nicht, wieviel Neurologen wir angerufen haben - sie kommen entweder nicht oder aber in 3, 4.....x Wochen! Völlig egal, wie es dem Patienten geht, etc. Ich weiß, welche Wartezeiten bei Psychiatern, etc. herrschen - ich selbst musste teiweise schon 4 Wochen auf einen Termin warten. Der Unterschied: Mir ging es zwar auch besch..... und ich wusste nicht mehr weiter, aber ICH bin oder war ein junger, selbständiger Mensch, klar denkend und mit den Möglichkeiten, in der Wartezeit vielleicht eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen, das Sorgentelefon zu benutzen, im shclimmsten Fall in die Psychiatrie zu gehen! Meine Mutter oder andere Patienten in ihrem Zustand haben diese Möglichkeiten NICHT! Sie verstehen nicht mal, WAS da eigentlich passiert - und bis sich ein Neurologe bereiterklärt, endlich mal zu kommen, ist es möglicherweise zu spät!
Ich fass das einfach alles nicht.....tausend Worte von vielen: "Der MUSS aber kommen - dringend!" - Jo - macht er aber nicht! Meine Mutter sollte gestern zu einem kurzfristig anberaumten Termin (weil ein Patient abgesagt hatte) in die Praxis kommen. Man stelle sich vor: Eine Frau, demenzkrank und und nicht mehr fähig, auch nur die Cafeteria des Heims aufzusuchen, einen Stock tiefer, mit Fahrstuhl - soll jetzt mit dem Auto in die Stadt gebracht werden, sie soll durch die halbe Fußgängerzone laufen, um dann in irgendeiner Praxis stundenlang warten zu müssen......

Kurzum: Meine Mutter war nicht dazu zu bewegen, auch nur das Heim zu verlassen! Eine Allgemeinärztin hat sie gestern utnersucht, ihr ein Antidepressiva verschrieben und ansonsten.....leidet sie laut dieser Ärztin an "fotgeschrittener Alzeimer-Demenz" und einer Depression. Es ist schwer festzustellen, was Demenz und was Depression ist. Sie meint aber, dass wenn die Depression abklingt, es durchaus möglich und sogar wahrscheinlich ist, dass sie zumindest wieder etwas aktiver wird - aber auch das ist nicht sicher, weil man nur hoffen kann, dass das AD anschlägt, bevor sie so "kraftlos" ist, dass sie wirklich nicht mehr aufstehen KANN - und dass es überhaupt eine Wirkung bring.
Sie meint, aus ihrer ärztlichen Erfahrung heraus, würde es in diesem Stadium der Demenz keinen Sinn mehr machen, ein Medikament gegen die Demenz zu verabreichen - jedenfalls nicht, bevor die Depression abgeklungen ist und man sehen kann, wieweit die Krankheit fortgeschritten ist. Das aber ist ihre Meinung, keine ärztliche Diagnose, da sie sich sehr viel Mühe gegeben hat, auch mit meinem Bruder sehr lange gesprochen hat, aber eben selbst sagt, sie ist keine Neurologin, sondern das sei das, was sie sehe, untersucht habe und wie es aus ihrer Erfahrung ausieht.

Ein "Termin" mit einem Neurologen ist jetzt vereinbart, der Hausbesuche im Heim macht - so etwa in 3 Wochen, meine ich verstanden zu haben. Tja...wenn meine Mutter Privatpatientin wäre........

Sie will und wollte nicht zu diesem Arzt in die Praxis gehen - was tun? Sie opraktisch "zwingen"? Dahin tragen? Meine Brüder haben es nicht geschafft und ihren Willen akzeptiert.
Sie IST natürlich in einer schweren Depression - aber leider gibt es da für uns keinerlei Möglichkeit, sie wieder "herauszuholen". Uns bleibt da nur, sie zu besuchen, sie immer wieder zu versuchen, zu aktivieren und ansonsten abzuwarten.....

Trotzdem - ein liebes Danke an Euch und ganz herzliche Grüße
Anja
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyMi 11 Feb 2009, 21:09    © Admin
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Liebe Anja

Ich kann deine Wut durchaus verstehen. Alleine schon durch die Tatsache, das manchmal der Kampf, damit unsere Lieben das bekommen was ihnen zusteht, anstrengender ist als die Krankheit selbst.

Demenzmedikamente zu verabreichen macht durchaus Sinn. Ausser es befindet sich jemand wirklich im aller letzten Stadium. Die Medikamente bewirken immerhin, das die noch vorhandenen kognitiven Fähigkeiten besser genutzt werden können. Warum diese Medikamente nicht so schnell und gerne gegeben werden, hat vermutlich einerseits mit einem nicht gerade günstigen Preis zu tun und andererseits der Tatsache das diese dennoch die Demenz nicht zu heilen vermögen......

Hoffen wir mal dass das Antidepressiva bei deiner Mutter anspricht und so ihre Stimmung, vorallem für sie selber erträglicher werden darf - was eigentlich die Hauptsache wäre. Leider dauert dies auch ein paar Wochen um genaueres sagen zu können.

Ich denke es wäre sehr gut und hilfreich wenn ihr alle eure Beobachtungen aufschreibt. Je klarer eure Informationen je schneller könnte deiner Mutter dann vom Neurologen her geholfen werden.

Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld

Sei lieb Gegrüsst
Ursula
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyDo 12 Feb 2009, 08:22    © sylvia
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Moin Chiara,
sag mal kannst Du dich nicht an den Hausarzt wenden? Mein Arzt war gleichzeitig der Doc meines Papas und er fuhr regelmäßig in den Seniorenstift. Wenn er einen anderen Arzt brauchte regelte er das telefonisch und ich konnte noch am selben Tag dort erscheinen. Nun sind wir nicht so eine große Stadt und daher ist es vielleicht leichter.
Ich hab dem Arzt viel zu verdanken und hatte und habe in ihm immer einen Zuhörer, der sich Zeit nimmt.

Weiterhin alles Gute wünscht Dir Sylvia








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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyFr 13 Feb 2009, 07:53    © chiara
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Hallo Sylvia

der Hausarzt kam zwar zu Besuchen in die Wohnung meiner Eltern, aber ebenfalls nicht ins Heim!

Ich muss sagen, dass es mir schon einige Tage nicht so besonders geht und ich es nicht geschafft habe, diese Woche meine Mutter zu besuchen. So kam es vor, dass sie zwei Tage gar keinen Besuch hatte - meine Geschwister konnten Mittwoch und gestern auch nicht.
Gestern WOLLTE ich eigentlich, es war fest eingeplant - und wie durch Zufall.....bekam ich gestern eine heftige Migräneattacke. Und zwar so schlimm, dass ich nicht mal von der Couch hochkam, sondern den ganzen Tag geschlafen habe.
Denke jetzt, dass ich stark in der Verarbeitungsphase bin und vielleicht einfach diese Zeit "brauche" - und mein Körper mich mit den Kopfschmerzen und dem Schlaf daran "erinnert" hat, was ich in den letzten Wochen mitgemacht habe.
Mal sehen, wie es heute wird.
Ganz lieben Dank an Euch!

Anja
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyFr 13 Feb 2009, 08:09    © sylvia
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Gute Besserung Anja,
sag kannst Du keinen Arzt finden der auch ins Heim kommt? Mein Vater hat auch nicht seinen gewohnten Arzt behalten, sondern bekam meinen Hausarzt und das war gut so, da der "Alte" nicht die richtigen Medikamente gab fürs Herz.

Vergiß Dich selber nicht und denke mal so, Demenzkranke merken nicht, wie oft man kommt, sie haben nicht das Zeitgefühl.

LG Sylvia








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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyFr 13 Feb 2009, 13:57    © chiara
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Was denn noch alles????? Mensch, ich dreh wirklich am Rad: Heute morgen ist meine Mutter im Bad dort gestürzt und mti Verdacht auf Schlaganfall in die Klinik eingewiesen worden.
Jetzt wissen wir nicht, ob der Kurzzeitpflegeplatz erhalten bleibt oder aber sie nach ihrem Aufenthalt dort erneut "umziehen" muss.....
Wie sie das jetzt verkraftet hat - keine Ahnung.....fast hoffen wir, sie würde einfach einschlaffen......was muss den ein mensch noch alles ertragen, der doch praktisch gar nicht mehr wei0ß, was um ihn herum vorgeht??????

Man - ich kann das alles nicht begreifen.......

Liebe Grüße
Anja
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyFr 13 Feb 2009, 17:13    © sylvia
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Hi Anja,
es ist nicht einfach. Aber denk mal an die Fälle, die es schlimmer erwischt. Kinder die todkrank sind. Menschen die im Koma liegen und es gibt da soviel. Vielleicht ein kleiner Trost.

Einfach im Seniorenstift anrufen und nachfragen. Vorher aber im Krankenhaus abklären, wie schlimm der "Schlaganfall" ist. Dann kann nämlich aus der Kurzzeitpflege anschließend ein Daueraufenthalt werden.

Für einen Demenzkranken ist es immer schwierig sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen.

Bleib stark und tapfer.

LG Sylvia








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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyFr 20 Feb 2009, 08:33    © chiara
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Hallo allerseits

ich hab mich einige Zeit nicht gemeldet - ich brauchte ein paar Tage, weil alles etwas viel wurde.
Ich möchte euch aber über den "neuesten Stand" informieren, der auch uns zunächst mal etwas positiver und ruhiger stimmt:

Seit meine Mutter im Krankenhaus war, geht es ihr wesentlich besser! Was geschehen ist, weiß ich nicht - offenbar wurden die Medikamente verändert, sie erhält jetzt doch ein Mittel gegen ihre Demenz, was zwar nicht den dementen Zustand an sich verbessert, aber offenbar stark ihre organischen oder psychosomatischen Symptome dämpft. Sie klagt fast nicht mehr über Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel, sie ist wesentlich aktiver und wacher, möchte sogar wieder laufen und sogar rausgehen und nimmt wieder - mehr oder weniger - an Gesprächen Anteil.

Im Krankenhaus kam innerhalb von zwei Tagen ein Neurologe, der sie gründlich untersuchte, eine Demenz im "mittelschweren Stadium" feststellte, die Medikation in Augenschein nahm und ebenfalls - wie wir - meinte, dass sehr viele Symptome nich auf die Demenz, sondern eine Depression zurückzuführen sei.
Mich würde von Euch, falls Ihr das wisst, interessieren, ob diese Demenzmittel wirklich so schnell und radikal den Zustand zunächst mal positiv beeinflussen können oder ob das auch "einfach eine Phase" sein könnte?
Das Zweite, ich habe den Eindruck, meine Mutter ist zwar insgesamt viel besser "drauf", fällt aber immer mehr in die "Kind-Rolle": Sie spricht in der Kleinkindsprache ("Pipi machen", "bitte, bitte") und verknüpft jeden ihrer Wünsche in Fragen, als ob WIR das erlauben müssten: "Darf ich auch einen Schluck trinken?" "Darf ich bitte Pipi machen gehen?", usw). Ist das auch "normal"?
Sie ist jetzt wieder recht "unruhig", atmet oft sehr schnell, setzt sich immer wieder auf und möchte aufstehen, erscheint in vielen Dingen verwirrter, als sogar noch als sie fast nur im Bett lag - so wusste sie nicht mehr, wie sie sich ins Bett legen oder sich herumdrehen konnte, oder, wie der Wecker auf ihrem Nachttisch funktioniert, dass sie auf ihre Armbanduhr schauen kann, usw.
Trotz allem: Sie hat wieder fast "normalen Appetit", möchte mittags zwei Tassen kaffee und isst manchmal ein Stück Kuchen dabei, begrüßt uns wieder liebevoll, bedankt sich für alles - egal, was es auch ist - sagt immer wieder, wie anstrengend sie doch ist und dass sie wieder gesund werden muss.
Leider sind die Emotionen wie Lachen, Fröhlich sein oder Ähnliches immer noch komplett ausgeschaltet. Ich weiß nicht, ob sich daran wieder etwas ändern kann. Sie hat immer so gerne gelacht......
Beim Rausgehen - mit Rolstuhl - winkte sie zwei anderen Bewohnerinnen zu und flüsterte mir ins Ohr, dass sie die zwei vom Frühstück her kennt.

Der Platz im Heim ist jetzt zunächst mal in einen Dauerpflegeplatz umgewandelt - die Heimleitung hat zwar etwas "gemurrt", aber gemeint, es sei ok und meine Mutter könnte auch ihr Zimmer behalten. Da mein Vater jetzt aber schon andeutete, wenn es ihr dauerhaft besser gehen würde, möchte er sie wieder nach Hause holen, kann der Platz auch jederzeit ohne Kosten wieder gekündigt werden - wir sind zwar der Auffassung, dass mein Vater das nicht mehr schafft und Mutter dort eigentlich besser aufgehoben wäre, da der Zustand ja eher schlechter, als besser wird - aber diese Entscheidung müssen die Beiden, bzw. er treffen...natürlich wird das dann auch eine finanzielle Entscheidung, denn so glücklich wir auch sind, momentan ist so relativ gut beieinander und wir sind am zweifeln, ob eine Pflegestufe gewährt wird.

für uns ist es erstmal wichtig, zu wissen, dass sie dort auf jeden Fall bleiben wird und bleiben kann, bis mein Vater wieder "fit" ist - dann sehen wir weiter, was geschieht.

Alles in allem ist es seit einigen Tagen doch ein wenig "Durchatmen" angesagt - wir freuen uns, dass es Mutter wieder besser geht und dass sie den Platz auf jeden Fall fest hätte, wenn es dabei bleibt, dass sie dauerhaft bleiben muss.
Auch, wenn es nur eine Phase ist, da das Medikament ja keine Wunder bewirkt, genießen wir das nun erstmal.
Übrigens: Es wurde in der Klinik auch CT, EEG, EKG und alle anderen neurologischen Untersuchungen gemacht - ansonsten ist meine Mutter organisch völlig gesund.

Ich selbst schaffe es auch, langsam besser mit der Situation umzugehen, bin überrascht, wie ruhig und gelassen ich bei ihr bin, auf alle Fragen ohne Vorwurf (hab ich dir doch schon gesagt, weißt du doch, etc.) immer wieder gleichbleibend antworte und merke auch, wie gut ihr das tut, eigentlich "ganz normal" behandelt zu werden - mit der nötigen Umsicht natürlich.

Es war wieder lang, aber es tut gut, immer mal zu schreiben, was passiert.


Liebe Grüße
Anja
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyFr 20 Feb 2009, 09:07    © sylvia
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Moin Anja,
es kann vielleicht etwas aufgehalten oder verlangsamt werden durch Medikamente, aber ich kenne mich da nicht aus.

Zu der "Kindersprache" kann ich Dir leider auch nichts sagen. Mein Papa hat immer normal geredet. Einiges wiederholt, aber das ist ein Krankheitsverlauf. Ich hab ihm immer wieder geantwortet.

Wie Du es auch machst und die Ruhe von Dir überträgt sich.

Das Deine Mutter organisch gesund ist, ist doch klasse.

Weiterhin viel Kraft








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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyFr 20 Feb 2009, 21:10    © Admin
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Liebe Anja

Ich habe mich sehr über deine positve Nachricht gefreut.

Auch wenn wir wissen das leider auch andere Zeiten wieder kommen werden, so ist es sehr wichtig, sich einfach erst mal über den aktuellen Stand aus ganzem Herzen zu freuen, durchatmen und auftanken.

Nach wievielen Tagen ein Demenz-Medikament anfängt Wirkung zu zeigen ist sehr unterschiedlich. Dies kann sehr schnell gehen, oder bis 3 Wochen dauern. In unserem Fall dauerte es mit dem Medikament Exelon c.a 2 Wochen. Aber dann hatte sich auch Eriks Zustand sichtbar verbessert.
Wie jetzt bei deiner Mutter, so fand ich auch bei Erik am wichtigsten wenn er gut drauf war. Weil das Lebensqualität und Lebensfreude beinhaltet.

Zitat :
meine Mutter ist zwar insgesamt viel besser "drauf", fällt aber immer mehr in die "Kind-Rolle": Sie spricht in der Kleinkindsprache ("Pipi machen", "bitte, bitte") und verknüpft jeden ihrer Wünsche in Fragen, als ob WIR das erlauben müssten: "Darf ich auch einen Schluck trinken?" "Darf ich bitte Pipi machen gehen?", usw). Ist das auch "normal"?

Wortfindungsstörungen gehörten auch bei Erik schon recht früh zum Krankheitsbild. Darum ist auch bei ihm immer mehr die Kleinkindsprache aufgekommen. Einfach weil das die Sprache ist, die als erstes gelernt wurde und sich somit am längsten und tiefsten noch in der Erinnerung hält.

Dieses nach allem Fragen hatten wir auch erlebt. Bei Erik hatte dies jedoch damit zu tun, das er ja alles richtig machen wollte und desswegen, um sicher zu gehen einfach alles erfragen wollte. Irgendwann ging dann aber auch das Fragen generell Vergessen und so wurde nach allem möglichen Gegriffen, vom Teller des Nachbarn genommen, statt vom eigenen u.s.w....

Zitat :
so wusste sie nicht mehr, wie sie sich ins Bett legen oder sich herumdrehen konnte, oder, wie der Wecker auf ihrem Nachttisch funktioniert, dass sie auf ihre Armbanduhr schauen kann, usw.

Auch das gehört zum krankheitsbild Demenz und dem damit verbundenen Vergessens. Auch Erik wusste irgendwann nicht mehr wie man sich ins Bett legen soll, sich dort umdrehen kann, auf einen Stuhl sitzt u.s.w. Auf seine Armbanduhr schaute er zwar noch lange, auch wenn er die Zeiger nicht mehr verstand. Er fand es einfach nur noch faszinierend dem Sekundenzeiger zuzuschauen, wie dieser seine Runden drehte.

Schade das deine Mutter ihre Stimmungen nicht mehr so in der Mimik zeigen kann. Aber versuche ihr mal ganz genau in die Augen zu schauen wenn sie dich liebevoll begrüsst - vielleicht siehst du dort wenigstens ein Leuchten, wenn du schon ihr Lachen vermissen musst?

Es freut mich sehr, das deine Mutter ansonsten so eine gesunde Natur ist. Auch das wird den Krankheitsverlauf etwas bremsen können.

Ich finde es ganz toll, wie du immer mehr in das Ganze hineinwächst, einen ausgeglicheren Umgang mit deiner Mutter gefunden hast und schrittweise lernst besser mit der ganzen Situation umzugehen.

Sei ganz lieb Gegrüsst und weiterhin viel, viel Kraft wünscht dir

Ursula
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptySa 21 Feb 2009, 15:42    © chiara
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Hallo Ihr beiden

ja, ihr Zustand scheint sich eigentlich von Tag zu Tag mehr zu verbessern. Wie gesagt - nicht unbedingt das Demente an sich, aber es ist deutlich zu spüren, dass sie aktiver, insgesamt fröhlicher und reger wird.

Ursula: Klar - sie lacht zwar nicht, aber sie wirkt einfach fröhlicher, freundlicher, aufgeweckter, wieder interessierter. Und ihre Blicke sind auch sehr viel klarer und das reicht mir schon völlig vorerst.

Bei der Armbanduhr ist es bei meiner Mutter ähnlich: Sie sieht wohl die Zeit, aber sie scheint nicht mehr so viel damit anfangen zu können. Gut, dass du ähnliche Erfahrungen gesammelt hast. Scheint wirklich sehr utnerschiedlich zu sein - Sylvia hat es ganz anders erlebt.

Im Augenblick versucht die Pflegeleitung, sie etwas mehr zu "integrieren" und mit den anderen Leutchen dort bekannt zu machen. Find ich auch sehr wichtig, denn sie war bereits wundgelegen in der kurzen Zeit, als sie nicht aufstehen wollte.

Ganz liebe Grüße und danke für die lieben Worte!

Anja
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptySa 21 Feb 2009, 20:14    © Admin
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Liebe Anja

Finde ich sehr gut, das die Pflegeleitung versucht deine Mutter mehr zu integrieren. Es wird ihr gut tun. Ein guter, meinungsvoller und aktiver Tag, gibt zusätzlich dann Nachts meist auch einen ruhigeren, entspannteren Schlaf.

Die Erlebnisse mit Demenz sind sehr unterschiedlich. Abgesehen von den verschiedenen Charakteren der Betroffenen so hängt es auch stark davon ab welche Hirnbereiche am stärksten betroffen sind. Dazu eine Darstellung vom Gehirn und dessen Bereiche: http://forum.demenzforum.ch/allgemeine-informationen-uber-demenz-und-alzheimer-f1/das-gehirn-und-dessen-bereiche-t224.htm

Geniesse diese "gute Zeit" aus vollen Zügen. Es schenkt neue Kraft, Erholung und hoffentlich noch viele schöne gemeinsame Begebenheiten.

Sei lieb Gegrüsst

Ursula
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptySo 22 Feb 2009, 15:23    © chiara
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Vielleicht hat ja jemand jetzt einen Rat für mich: Wir versuchen ja schon, so oft wie möglich bei Mutter zu sein. Allerdings fühle ich mich jetzt doch etwas "unter Druck" gesetzt. Obwohl eigentlich fast jeden Tag jemand von uns bei ihr ist, ruft sie seit Freitag vom Stationstelefon (sie hat noch kein eigenes) jeden von uns quasi abwechselnd an und fragt, ob wir sie nicht mal wieder besuchen kommen können.

Auch mein ältester Bruder ruft fast täglich an, wann ich denn hingehe, damit nicht so oft alle zusammen da sind, usw.

Versteht mich nicht falsch - natürlich will auch ich meine Mutter besuchen, wann es geht. ABER: ich arbeite jeden Tag bis zum Nachmittag, lebe mit meiner Tochter alleine, muss meinen gesamten Haushalt alleine machen, jeden Abend kochen, einkaufen gehen, hab einmal wöchentlich Therapie, jetzt auch einige Wochen Zahnarzttermine, weil da einiges angefallen ist, will jeztt eine Ernährungsberatung anfangen....also irgendwie ist es mir nicht möglich, immer Mutter mehrmals in der Woche zu besuchen.

Wie können wir denn jetzt mit ihren Anrufen umgehen? Ich weiß ja, dass sie das nicht böse macht - aber, angenommen, sie ist jetzt jahrelang im Heim - da können wir uns doch nicht mit 4 Leuten absprechen, dass mind. einer jeden Tag bei ihr ist? Sicher ist es schön, wenn oft Besuch da ist - aber es ist auch immer sehr anstrengend. Und wir möchten ja auch, dass sie sich etwas mehr integriert und eben nicht NUR auf den Besuch "wartet"......

Wie haltet Ihr das denn oder was würdet Ihr raten? Ist halt alles nicht einfach, wenn man berufstätig ist und dann eben nur noch wenige Stunden zur Verfügung stehen,um auch andere Dinge zu erledigen.....

Liebe Grüße
Anja
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptySo 22 Feb 2009, 17:14    © sylvia
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Liebe Anja,
keine einfache Situation. Es ist schön, das sich die Geschwister auch kümmern. Was soll ich nun raten, erstmal vergiß Dich und Deinen Sohn nicht über Deine Mutter.

Du hast es richtig erkannt, sie muss sich mehr im Stift betätigen und nicht nur auf euch warten. Hab deswegen kein schlechtes Gewissen.

LG Sylvia








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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptySo 22 Feb 2009, 19:32    © Admin
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Liebe Anja

Ich denke das Beste wird sein, wenn ihr euch mal alle zusammensetzt und ein jedes nach seinem eigenen, persönlichen Terminkalender sagt an welchem Wochentag am ehesten ein Besuche möglich wäre. Dies muss nicht bedeuten das dies in der Praxis dann immer eingehalten werden muss. Manchmal kommt auch etwas dazwischen. Aber es hilft eine mehr oder weniger vernünftige Struktur in eure Besuchszeiten zu bekommen.

Da die Pflegeleitung versuchen wird deine Mutter mehr zu integrieren, ist es auch nicht unbedingt hilfreich wenn dauernd jemand von euch dort sein wird. Es kann durchaus ganz gut sein, wenn sie nicht jeden Tag besucht wird, damit sie an den Aktivitäten dort vor Ort auch mehr an Interesse gewinnen kann - und sich nicht nur auf eure Besuche fixiert.

Das mit den Telefonaten ist etwas schwieriger zu lösen. Ich gehe mal davon aus, das auch bei ihr Zeitbegriffe nicht mehr die selbe Bedeutung haben wie für uns "gesunde". Wenn sie sagt "du hast mich schon sooo lange nicht mehr Besucht" dann ist dies Gefühlsmässig gemeint und nicht nach Uhrzeit und Datum. Da dieses Empfinden sehr relativ ist, liegt man eigentlich mit der Antwort "ich komme bald" nie wirklich falsch - oder? Auf jeden Fall ist dies sicher besser als zu versuchen lange zu erklären warum ein Besuch heute nicht möglich sein wird.

Zur Zeit ist deine Mutter in der Telefonierphase, aber auch das wird sich ändern, weil die Bedienung eines Telefons und das wofür dieser Aparat da ist, vergessen geht.

Das Gefühl zu haben du musst deine Mutter besuchen auch wenn dir sonst schon die Decke auf den Kopf fällt, ist nicht unbedingt Sinnvoll. Vergiss nicht das wenn du unter Spannung stehst, dies schneller von Dementen gespührt wird als was man glaubt. Gehe sie besuchen, wenn du dich dann auch ganz auf sie und ihre Bedürfnisse einstellen kannst. Ich glaube gerade im Umgang mit Dementen zählt Qualität wesentlich mehr als Quantität.

Sei ganz lieb gegrüsst

Ursula
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptySo 22 Feb 2009, 20:13    © chiara
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Ach Mensch! Ich bin euch echt so dankbar! Wisst Ihr - das ist einfach ein saublödes Empfinden, weil man dauernd das Gefühl hat, "man müsste doch", "sie freut sich doch", "sie hat es verdient" - und dann wieder das andere, weil man doch auch noch ein eigenes leben haben möchte....."schlechtes GEwissen" gepaart mit "Egoismus" - und man weiß nicht, WAS richtig ist.

Ich hab echt gedacht, dass so viele Betroffene dann mit vorgehaltenem Zeigefinger sagen: "aber es sind doch eure Eltern, Eure Mutter! Da ist es doch nicht so wichtig, was noch stattfindet - ihr müsst so oft da sein, wie sie es möchte!". Ich hab wirklich gedacht, dass die meisten in solch einem Forum ihre ganze Kraft aufbringen, damit sie selbst ihre Dementen Angehörigen zuhause pflegen - selbst, wenn das bedeutet, seinen Job aufzugeben....und ich hab Angst davor gehabt, dass ich als "egoistisch" und "lieblos" abgestempelt werde, weil ich so denke und wir meine Mutter ins Heim gegeben haben.

Vielleicht ist es auch jetzt eine Art "Phase" von ihr, wie du sagst, liebe Ursula. Eben, weil sie jetzt gerade recht gut "drauf ist" und dann möglicherweise weniger die Besuche, von denen sie spricht, im Vordergrund stehen, sondern einfach die Tatsache, wieder telefonieren zu dürfen und zu können. Muss dazu sagen, dass es so war, als sie noch bei meinem Vater wohnte, dass er fast ausschließlich das Telefon "in seiner Hand hatte" und sie weder selbst telefonieren, noch abheben ließ, wenn es klingelte.

Ich finde es auch eine schöne Sache, dass wir uns da abwechseln. Es ist wirklich so, dass augenblicklich fast jeden Tag jemand zumindest für eine Stunde bei ihr ist. Das mit dem Absprechen der Tage hab ich schon für mich ein bisschen gelöst, dass ich meist Mittwochs und/oder Freitags gehe - meine Schwester und mein ältester Bruder sind nicht berufstätig und können ein bisschen eher koordinieren, der Jüngste ist dann oft am WE da.

Morgen wird wohl niemand kommen können - hier in Mainz ist Fastnachtshochburg und da kommt kaum jemand in die Stadt mit dem Auto. Und ich selbst, die ich zu Fuß hinkomme, bin wohl auch den ganzen Tag unterwegs.

Bin froh, hier zu sein Smile

Anja
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BeitragThema: Re: Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe
Vorstellen aber auch Bitte um Hilfe EmptyMo 23 Feb 2009, 08:14    © sylvia
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Moin Anja,
mach Dir mal nicht soviel den Kopf und pfeif drauf was andere sagen. Du weißt, das es richtig ist und das reicht aus.

Wenn Du weiter arbeiten möchtest ist es auch ok.

Wir haben alle unser Leben und dürfen uns nicht vergessen. Wenn Du krank bist, ist Deiner Mutter nicht geholfen. Das war immer mein größtes Bedenken, wenn ich ne Erkältung krieg, kann ich nicht zu meinem Papa, wegen Ansteckung. Ich war soweit auch die ganze Zeit gesund. Bis ich dann die Darmblutung bekam und ins Krankenhaus mußte, aber da hat dann mein Kleiner mit seiner Freundin die Besuche und vorallem das mitbringen der Vitamine und Getränke übernommen.

Grübeln bringt nur Kopfweh. Ich hab erst gar kein Telefon aufs Zimmer bringen lassen. Hab meinem Vater gesagt, wenn Du etwas möchtest sag es der Schwester.

Auch wenn ich mal unverhofft kam und sie in der Gruppe arbeiteten hab ich nicht gestört, sondern bin später wiedergekommen.

Viel Kraft weiterhin.

LG Sylvia








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