Hallo zusammen,

möchte mich nach langer Forumsabwesenheit mal wieder melden. Wir sind um einige Erfahrungen reicher.

Meine Mutter, die immer sehr fordernd und bösartig war, ist seit einigen Wochen sehr sanft, lieb und dankbar. Das hat auch meine Tante, die sie immer wieder besucht und bei der sie ganz besonders viel über uns geschimpft hat, erzählt. So ist es deutlich einfacher, etwas für sie zu tun, auch wenn mein Zeitkontigent leider immer noch sehr gering ist.

Des weiteren muss ich meine Erfahrungen mit den ausländischen Pflegekräften korrigieren. Die erste Kraft, die im März kam, war sehr gut, meine Mutter war damals aber sehr böse zu ihr. Die zweite Kraft hat am Anfang (wie ich berichtet hatte) sehr viel mit meiner Mutter gemacht und auch selbst sehr viel Vokabeln gelernt. Nach einigen Wochen hat sie nur noch Vokabeln gelernt, war davon erschöpft und musste sich davon durch ausgiebige Mittagsschläfchen und Einstellen der Hausarbeit erholen. Die jetzige Pflegekraft hat am Anfang menschlich ganz gut gepasst, da sie relativ gelassen ist. Leider hat sie die Gelassenheit in vielen Bereichen. Im Schlafzimmer liegt der Staub zentimenterdick, Geschirr steht grundsätzlich den ganzen Tag in der Spüle, der Fernseher läuft die ganze Zeit und meine Mutter stiefelt alleine draußen rum (ungekämmt und aus dem Mund stinkend). Nachdem ich mehrere Male gesagt habe, dass sich ds ändern muss und es ferner nicht gut ist, wenn der Fernseher schon morgens läuft und ich darauf bestanden habe, dass sie mit meiner Mutter 1-2 mal täglich spazieren geht, ist es etwas besser. Aber gut ist etwas anderes. Gelassen ist sie auch dabei, ungefragt am Tisch (draußen) zu rauchen, auch wenn nur Nichtraucher um sie sitzen. Der Rauch zieht ins Haus. Die anderen Kräfte haben auch geraucht, aber nicht in diesem Ausmaß und auch nicht, wenn wir gemeinsam am Tisch saßen. Dazu hat meine Mutter gemeint, dass sie sie anschreit. Nachdem sie meinen Neffen im Garten angeschrien hat, können wir uns das gut vorstellen.

Fakt ist, dass ich mir daraufhin Pflegeheime angeschaut habe. Aber das ist wirklich frustrierend gewesen. Die Menschen waren in einem viel schlechteren Zustand als meine Mutter. Gibt es denn keine Heime für Menschen, die nicht alleine Leben können, aber noch nicht so schwer pflegebedürftig sind? Meine Mutter hat zwar Pflegestufe 2, aber das scheint ein sehr breites Spketrum zu sein. Sie braucht Hilfe beim Anziehen, der Körperpflege, das Essen muss zubereitet und geschnitten werden, aber sie kann noch halbwegs mit Löffel essen. Man muss dabei sein, damit sie auch wirklich isst und trinkt. Sie ist in der Sprache eingeschränkt, kann sich aber noch ausdrücken. Lesen, schreiben geht nicht mehr. Auch keinerlei Hausarbeit. Und sie ist etwas desorientiert.

Wie habt Ihr das richtige Heim gefunden? Also die beiden, die ich angeschaut haben, waren einfach unpassend. Gehen nur viel stärker eingeschränkte Menschen ins Heim?

Im Moment haben wir und entschlossen es mit einer anderen Pflegerin (und einer anderen Agentur, da unsere sehr teuer ist und die Kräfte auch nicht mehr kriegen) zu probieren. Aber eine Kurzzeitpflege wäre nicht schlecht, damit wir wenigstens mal wegfahren könnten. Denn bei der momentanen Pflegekraft muss immer meine Schwester oder ich vor Ort sein. Wenn man sieht, dass wir über 2000 Euro im Monat zahlen und es durch die unterschiedlichen Pflegesätze deutlich teurer ist, als ein Pflegeheim, ist es wirklich bitter.

Viele Grüße

Ildiko

Liebe Ildiko,
mit ausländischen Pflegekräften habe ich keine Erfahrung. Aber was du schreibst, hört sich ja wirklich nicht sehr gut und professionell an.

Schön zu lesen, dass deine Mutter jetzt nicht mehr so bösartig ist. Ich hoffe für euch, dass es lange so anhält.

Ich denke, du müsstest dir mehrere Heime anschauen. Auch mit Bewohnern und deren Angehörigen sprechen, wie es da so läuft. Vielleicht bekommst du ja schon einen Überblick, wenn deine Mutter in einem geeignetem Heim mal in die Kurzzeitpflege geht. Das wäre ja dann unverbindlich, und du siehst, wie sie dort zurechtkommt.

Es gibt ja in den Heimen auch verschiedene Stationen, mit unterschiedlichen Bewohnern. Da müsste doch das Passende für deine Mutter zu finden sein. Über 2000,-- € ist schon eine Hausnummer...

LG Biggi

Im Dezember sind es sogar 2415 Euro! Das heißt, nach Abzug des Pflegegeldes ein Eigenanteil von knapp 2000 Euro. Dazu Hauskosten, Telefon, Lebensmittel etc. Bei einer Rente unter 900 Euro ein tolles Zuschussgeschäft.

Liebe Ildiko,

das hört sich nicht gut an. Was mich auch irritiert:

Zitat :

bei der momentanen Pflegekraft muss immer meine Schwester oder ich vor Ort sein

Das kann doch nicht sein, oder ?

Wenn jetzt alles super funktionieren würde, könnte man sich ja mit dem Kosten noch anfreunden. Ein Pflegeheim ist auch nicht billiger (zahlt eigentlich bei euch das Sozialamt etwas dazu ?), aber wenn es so läuft, wie du es beschreibst, fragt man sich schon, ob das gut ist (vor allem auch für deine Mutter).

ich würde mich auf alle Fälle weiter wegen einem Pflegeheim umschauen.

bei uns gibt es zum Beispiel ein Pflegeheim mit Hausgemeinschaften. Da sind 8-12 Patienten die einen Gemeinschaftsbereich haben, mit Wohnraum, Küche etc. Es sind ständig Pfleger und auch eine Hauswirtschafterin da. Es ist wie in einer großen Wohnung, einer WG. Da hat mir sehr gut gefallen. Sie sagen, was sie wollen, ist so viel Normalität wie möglich.

Ach es ist so schwer das Richtige zu finden und wenn man glaubt es gefunden zu haben, weiß man noch immer nicht, wie es dann in der Praxis läuft. Da wäre Probewohnen (sprich Kurzzeitpflege) schon gut. Bei uns ist das in den meisten Heimen leider nicht möglich (vor allem nicht bei denen die auch für Demenz ausgerichtet sind).

Ich hoffe, dass ihr eine gute Lösung findet.

Alles Liebe

Astrid

Hallo Ildiko,

Astrid hat recht. Schau dich nach Hausgemeinschaften, oder kleinen Pflegeeinrichtungen um. Bei uns gibt es auch amb. Dienste, die diese Hausgemeinschaften betreiben, und auch mit Fachpersonal. Für dich und deine Familie wäre es die beste Lösung. Da ist deine Mutter sicherlich gut aufgehoben, und bekommt auch die richtige Pflege, und fachgerechte Betreuung.

Sicherlich mag die 24Std. Betreuung durch ausländische Kräfte für manche ausreichend sein, aber müßte das Personal richtig deutsch sprechen, und Kenntnisse in der Pflege vorweisen können. Ich persönlich könnte mir für meine Eltern kein Pflegepersonal vorstellen, die nur gebrochen deutsch sprechen. Man muß da auch auf die Biografie der Eltern sehen, wo kommen sie her, und wie haben sie eventl. den Krieg erlebt.

Liebe Grüße

Paula

Hallo Ildiko,
schön das die Mutter freundlicher geworden ist.
Einen guten Stift zu finden ist gar nicht so schwer und wurde hier schon oft geschrieben - vor Ort anschauen, Bewohner und Angehörige befragen wie das Essen ist, die Beschäftigung, ob es eine in sich geschlossene Demenzabteilung gibt, Garten, Tiere......
LG Sylvia

Hallo Ildiko,

schön, daß Deine Mama friedvoller ist!
Aber daß, mit einer guten Einrichtung, ist wirklich nicht leicht! Aber es gibt auch noch welche, die wirklich versprechen, was sie halten! Aber man muß schon genau hinsehen, und evtl. auch den Mut haben, einen bestehenden Heimvertrag wieder zu kündigen! Denn daß ist Dein gutes Recht!
Evtl. können auch schon Internetauftritte ein wenig Einblick in den Alltag einer Einrichtung vermitteln, erst mal da rein schauen, und wenn Dir manches positiv und gut erscheint, also der Mensch auch im Mittelpunkt steht, dann anschauen, ob es auch wirklich so ist!
Wir hatten kurz vor Tod unseres Papas auch 2 Einrichtunen aneschaut, wobei ich nur bei der ersten dabei war, meine Schwester bei der 2. alleine, da ich selbst Dienst hatte, diese hatte aber auch einen guten Ruf!! Meine Schwester meinte dann, zwischen den beiden Einrichtungen liegen alleine schon beim Anschauen - Welten!
Also: Mut nicht verlieren! Weiter suchen!
kennst Du niemanden, der im Gesundheitswesen in Deiner Region arbeitet? Mal etwas umhören!
Wünsche Dir viel Erfolg!!

Hallo zusammen!


Von meinem Schwager die Lebenspartnerin arbeitet beim Paritätischem Dienst und sie kommt von Montag bis Freitag meist so gegen 11.30 Uhr, aber wenn sie es Zeitlich nicht schafft oder später kommt, dann sagt sie bei mir bescheid, denn ich bin 24 Std. zu Hause und somit immer für meinen Schwiegervater da...
Ich komme sehr gut mit ihr zurecht... Sie kümmert sich so gut es geht um meinen Schw.vater entweder bringt sie Essen für ihn mit, oder kocht hier für ihn, wenn es nicht regnet geht sie mit ihm Spatzieren, spielt mit ihm..wobei.. es wird langsam schwer das er konzentriert dabei bleibt....

Liebe Ildiko,

schön, wieder mal von euch zu lesen. Du hattest es schwer mit deiner Mama - nun ist sie etwas friedlicher und zugänglicher, schreibst du.
Das freut mich.

Dass es nicht so gut klappt mit dem Pflegedienst tut mir leid. Ich kann mich nur meinen Vorschreiberinnen anschliessen. Hör dich in deiner Gegend um, sprich mit Bekannten, die ev. Angehörige im Heim haben, geh persönlich vorbei.

Ich drücke euch die Daumen, dass ihr bald eine passende Lösung findet

Liebe Grüsse
Therese

Danke für Eure Antworten.

Ich habe den Vertrag mit der jetzigen 24-Stunden-Pflege-Agentur gekündigt und einen neuen (günstigeren) abgeschlossen. Die Pflegerinnen verdienen aber besser. Denn auf der Internetseite werden auch die Beträge angezeigt, die die Pflegerinnen bekommen. Schon das ist mir sympathischer. In meinem alten Vertrag war die Offenlegung zwischen Pfleger und uns untersagt. Das hätte mich stuzzig machen sollen.

Zur Zeit arbeitet die Pflegerin ganz gut. Es ist sauber, sie geht jeden Tag mit meiner Mutter spazieren. Vielleicht hätten wir von Anfang an deutlichere Anweisungen geben sollen. Irgendwie tut sie mir auch leid, da sie ab Ende des Monats wieder ohne Gehalt ist. Es ändert aber nichts, dass wir mit der neuen Agentur etwa 3000 Euro pro Jahr sparen.

Das eine Heim das ich angeschaut habe, hatte so eine Art Hausgemeinschaft mit einer großen Wohnküche und einer immer anwesenden Kraft. Der Umgang war sehr lieb. Mich hat schockiert, dass die Menschen so steinalt und so krank waren. Da kann ich meine Mutter einfach noch nicht sehen.

@Astrid: Ein Heim kostet in Pflegestufe 2 etwa 3000 Euro. Aber die Zuschüsse der Pflegeversicherung sind deutlich höher, als bei häuslicher Pflege. Bei einem Heim würden wir monatlich etwa 1000 Euro zuzahlen müssen, bei der jetzigen Lösung mindestens 1500. Eher mehr.

Ich habe meine Mutter jetzt 1 mal wöchentlich zur Tagespflege angemeldet. Sie war dabei und ist einverstanden. Ich hoffe, es gefällt ihr, dann können wir auf 2 mal wöchentlich erhöhen. Das zahlt die Pflegeversicherung.

Ich hoffe sehr, dass es meiner Mutter gefällt.

Gruß, Ildiko

Liebe Ildiko,

Ich hätte auch damit gerechnet, dass häusliche 24 Stunden Pflege teurer ist als Heim. Die Preise die du genant hast sind unfegähr wie bei uns. Hab heute nachgeschaut: Heim bei Pflegestufe 5 ca 3200.-- aber mit wesentlich besseren Zuzahlungen als die Pflege zuhause.

Ich hoffe, das es deiner Mama in der Tagespflege gefällt. Bei unserer gibt es jetzt speziell Ergotherapie dazu, das find ich toll.

Alles Liebe

Astrid

Liebe Ildiko,

hier bei uns gibt es ein Demenz WG. Hier wohnen demenzkranke Mensche in einer großen Wohnung zusammen. Jeder hat sein eigenes Zimmer mit eigenen Möbeln. Es gibt einen Gemeinschaftsraum und eine Küche und Sanitäreinrichtungen. Neun Bewohner können dort wohnen und werden 24 Stunden betreut. Angehörige sind einbezogen und können zu jeder Zeit ihre Lieben besuchen. Diese WG ist deutlich preiswerter als ein Heim und für die Bewohner individueller. Vielleicht gibt es bei Euch ja auch so eine Einrichtung.

Eine Nachbarin meiner Eltern wird seit dem Tod ihres Mannes von einer 24stunden Kraft betreut. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sie zwei Betreuerinnen gefunden, die sich rührend und umfassen um sie kümmern. Nach meinen Informationen kostet das ca. 1600,-- im Monat. Dies ist eine offizielle Stelle, die Pflegekräfte aus Polen vermittelt. Die Nachbarin und ihre Angehörigen sind jetzt sehr zufrieden. Sie hatten allerdings die Möglichkeit im Anfang die Betreuerinnen zu wechseln bis es für alle passte.

Ich wünsche euch, dass Ihr das Richtige findet.

Lieben Gruß
Beate

In unserer Stadt habe ich eine Demenz-WG gefunden. Da ist eine starke Mitarbeit der Angehörigen erforderlich. Das kann ich nicht leisten. Sicher würde ich meine Mutter besuchen. Manchmal mehrmals die Woche, wenn es nicht geht, dann aber eben auch mal 2 Wochen nicht. Weitere feste Termine kriege ich in meinem Tagesablauf nicht unter. Habe die Herbstferien meiner Kinder frei genommen, sicher um bei meinen Kindern zu sein, aber eigentlich haben die nicht viel von mir, da ich entweder Pflegeheime und Tagespflegen anschaue, oder am Telefon hänge um die Pflege meiner Mutter neu zu organisieren. Zwischendurch spiele ich mit meinen Kindern. Irgendwie bin ich wirklich müde von der ganzen Geschichte. Und fühle auch, dass ich die Maßstäbe, die ich an mich als Mutter stelle, neben der Berufstätigkeit, durch die Pflegebedürftigkeit meiner Mutter nicht erfülle.

Jetzt geht meine Mutter ein mal pro Woche in die Tagespflege, am 1. Dezember kommt die neue 24-Stunden-Kraft und dann sehen wir weiter.

Gruß, Ildiko

liebe ildiko,

hier bin ich ganz neu und habe diesen Austausch gerade entdeckt…
Das Thema jedoch (sowohl Umgang mit Demenz bzw. -Erkrankten als auch Versorgung älterer Menschen überhaupt) beschäftigt mich schon lange und bin dabei, etwas neues zu entwickeln.
Daher interessieren mich Menschen wie Sie – mit Bedarf und genauem Hinspüren, was passend oder nicht passend ist – und die die übliche Praxis (z.B. extrem hoher Kosten oder ausländ.Kräfte) nicht als gott-gegeben hinnehmen.
Daher würde mich auch interessieren, wo die zu betreuende Mutter lebt…

ich freue mich über eine (gern auch mehrere) Antwort(en).

Herzliche Grüße
maryam

Liebe Maryam,
herzlich Willkommen bei uns.

Zitat :

Das Thema jedoch (sowohl Umgang mit Demenz bzw. -Erkrankten als auch
Versorgung älterer Menschen überhaupt) beschäftigt mich schon lange und
bin dabei, etwas neues zu entwickeln.

es wäre lieb von dir, wenn du dich bei der "Vorstellung der Mitglieder" ein wenig bei uns vorstellen würdest. Auch würde mich interessieren, was du neues entwickeln möchtest. Was kann man sich darunter vorstellen?

LG Biggi

Meine Mutter lebt zu Hause mit einer 24-Stunden-Kraft. Die Pflege ist uns damit abgenommen, das Kümmern nicht.