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| Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? | |
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Finchen Gast
| Thema: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Sa 12 Jan 2013, 16:32 © Finchen | |
| Hallo, ich hatte schon einmal etwas geschrieben wegen der anstehenden Facharbeit. Vielen Dank für die Antworten! ((Die Antworten, aber auch weiteres Auseinandersetzen mit dem Thema, haben dazu geführt, dass ich schnell zu dem Entschluss gekommen bin, dass die Persönlichkeit nicht verloren geht. Deswegen habe ich letzendlich nach einem neuen Thema gesucht.)) Jedenfalls habe ich mich jetzt endgültig für ein neues Thema entschieden: "Wie sieht das optimale Heim für Demenzkranke aus?" Es wäre nett, wenn ihr schreiben könntet, was eher schlecht in Heimen ist für die Betreuung der Demenzkranken ist und was hingegen echt gut (meine Oma hat zwar auch Demenz, aber sie ist noch nicht in einem Heim, und deswegen kann ich das nicht beurteilen...). Ich habe nicht vor, mir die Ergebnisse für die Facharbeit einfach geben zu lassen, falls dies so wirkt; ich habe lediglich vor einen Eindruck zu bekommen, wo besondere Schwächen und aber auch Fortschritte in Heimen liegen, um diese dann in der Facharbeit behandeln zu können... & Umfragen gehören in meiner Gliederung dazu (-> die ich natürlich auswerten werde) Also, es wäre echt lieb, wenn ihr etwas schreiben würdet Ich bin davon faszniert, wie Mitglieder in diesem Forum aufgenommen werden, und wie alle sich hier helfen! Ich hoffe, dass ihr es nicht abschätzig betrachtet, dass ich hier auch Fragen stelle (weil Facharbeit ja nicht das gleiche wie persönlich Probleme sind) LG, Finchen |
| | | Ehemaliges Mitglied "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Sa 12 Jan 2013, 17:27 © Ehemaliges Mitglied | |
| Hallo Finchen, wenn man so freundlich fragt sind wir auch lieb Danke für dein Kompliment, gerne beantworte ich deine Frage, die Arbeit schreibst du ja selber, oder willst du Politiker werdenFür mich sollte man im Heim mehr auf den Menschen eingehen, als das aus Kostengründen an Personal gespart wird. In vielen Heimen gibt es die null acht fünfzehn Abfertigung. Diese Woche habe ich ein Videoclip gesehen, darin wird gesagt, dass es Heime gibt die vergessen das der Kunde König ist, und auch so behandelt werden sollten. Ich denke Menschlichkeit ist sehr wichtig, was nutzt die beste Ausbildung wenn es nicht genug Herz und Zeit gibt.Zeit fürs essen reichen, für ein Gespräch, oder zu Trösten.Zeit für die Pflege, als ich meinen Mann letztes Jahr aus der Kurzzeitpflege holte, wunderte ich mich schon wegen dem Gestank im Zimmer, sein Katheter war verstopft, und niemand hat es bemerkt. Die Menge Urin im Bett war unmöglich von einem Tag, mein Mann hatte noch Glück das es auf normalen raus kam, sonst hätte seine Blase platzen können.So geht man mit Menschen um die sich nicht verständigen können.http://www.ndr.de/regional/hamburg/pflegemaengel113.htmlLG Ulli |
| | | Tina Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Sa 12 Jan 2013, 18:38 © Tina | |
| Hallo Finchen, es ist gut, wenn du dich vorab darüber informierst, woran man ein gutes Heim erkennt. Eines kann ich dir versprechen: es wird nicht einfach sein. Denn neben den ganzen fachlichen spielen auch die subjektiven Eindrücke eine große Rolle. Und: man kann überall Glück und Pech haben. Ich würde z.B. eine Einrichtung besuchen und mir einfach mal den Umgang und das Klima in den Aufenthaltsräumen ansehen. Sind dort Leute, die sich unterhalten, oder nur stumpfsinning vor sich hinstarren? Wie geht das Personal mit diesen Leuten um? Respekt- und liebevoll? Oder wirkt das Personal nur genervt und gestresst? Achte darauf wie es in den Räumen riecht. Strenger Uringeruch nach der morgendlichen Pflege spricht für schlechtere Pflege. Unterhalte dich mit der Pflegedienstleitung. Sprechen deren Einstellung zu freiheitsentziehenden Maßnahmen an. Spricht man evtl. von einer richterlichen "Anordnung" zur Fixierung? Dann Vorsicht! Die haben eine falsche Einstellung zu diesem Thema und nicht verstanden, dass dies lediglich eine "Genehmigung" zum Fixieren ist, wenn es anders nicht mehr geht. Mir gefallen übrigens die Einrichtungen am besten, die mit Funkarmbändern arbeiten und nicht die Leute einschließen. Frage nach der Anzahl der fixierten Leute in Einrichtung. Je weniger es sind, um so mehr Mühe gibt man sich auf dem Gebiet. Spreche alle Themen an, die dich interessieren. Natürlich wird man alles schön reden, aber an der Ausdrucksweise wirst du erkennen, wie die wirklich ticken. Höre auf dein Bauchgefühl! Ein gutes MDK-Ergebnis garantiert nicht automatisch auch gute Pflege. Darauf ist leider kein Verlass. Ich hoffe, dass hilft dir ein wenig.
Schöne Grüße von Tina |
| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? So 13 Jan 2013, 14:32 © soda1964 | |
| Hallo Finchen, schön, noch mal von dir zu lesen Da hst du dir wahrlich kein einfaches Thema ausgesucht. Doch das haben Facharbeiten ja so an sich Lies ein bisschen im Lexikon. Da hat es Themen dabei, die dir weitere Informationen geben, worauf geachtet werden soll, bei einem guten Heim. Schau zum Beispiel hier: Heimvertrag Meine Schwiegermama lebte vor ihrem Tod (sie wurde fast 91 J.) noch 10 Monate im Pflegeheim. Sie war dort soweit gut aufgehoben, wirklich wohlgefühlt hat sie sich jedoch nicht. Doch dies hängt halt auch mit den Symptomen der Demenz zusammen ... Für mich war es oft schwierig. Ich arbeite selber in der Pflege (Wochenbettstation) und kenne die Situation, unter Zeitdruck und mit wenig Personal gute Arbeit leisten zu wollen und zu müssen. Bei meiner Schwiegermama war ich jedoch Angehörige, die verlangte und erwarten durfte, dass trotz hohem Arbeitsanfall stets sorgfältig und mit Würde gepflegt wurde, was leider nicht immer funktionierte. Nicht alle Pflegenden können den Betreuten die gleiche Wertschätzung und Achtung entgegen bringen. Und die Individualität hat manchmal keinen Platz. Nur ein kleines Beispiel: meine Schwiegermama trug seit Jahren die Haare relativ kurz mit einem Seitenscheitel links. Das war ihre Frisur, so kannten wir sie und so sah sie aus auf den Fotos, die in ihrem Zimmer und an der Zimmertüre hingen. Sie war stets sauber und gepflegt, die Haare wurden gewaschen und die Nägel regelmässig geschnitten. Doch immer wieder kam es vor, dass ihr ein Mittelscheitel gezogen wurde, die Haare alle straff nach hinten gekämmt waren oder sie gar den Scheitel auf der anderen Seite hatte. Eine Kleinigkeit, kann man sagen, nicht der Rede wert, Hauptsache, sie wird gepflegt. Für mich jedoch hängt dies mit Aufmerksamkeit zusammen, mit Rücksicht auf Gewohnheiten und mit dem Achten der Persönlichkeit. Je nach Tagesform meinerseits holte ich dann den Kamm und kämmte ihr die Haare wie gewohnt (merke: die Pflegenden sehen, dass ich zu Besuch komme, einen Kamm hole und eine andere Frisur kämme). Oder ich sprach eine Pflegende darauf an und äusserte den Wunsch, sie doch wie gewohnt zu kämmen (merke: die Pflegenden stellen fest, dass die Schwiegertochter den Wunsch äussert, die Schwiegermutter anders zu kämmen). Oder ich sagte und machte nichts, unterhielt mich mit meiner Schwiegermama und war ein bisschen traurig darüber, dass sie nicht mehr so aussah, wie sie eigentlich aussieht. Du siehst, dieses Beispiel zeigt, dass es, je nach Blickwinkel, wirklich nicht einfach ist zu beschreiben, was eine "gute Institution" ausmacht. Liebe Grüsse
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
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| | | Tina Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? So 13 Jan 2013, 14:59 © Tina | |
| Es geht nur um die Facharbeit. Da habe ich mal wieder zu schnell quer gelesen. Trotzdem ist mir noch ein Aspekt eingefallen. Ich finde Heime auschließlich für Demenz erkrankte nicht von Vorteil. Die haben einfach den Nachteil, dass sie meistens extrem von der Außenwelt abgeschottet sind und dort auch nicht so häufig Besuche von Angehörigen statt finden. Damit fällt weniger auf, wenn dort etwas schief läuft, bzw. das Personal nicht so arbeitet, wie es sein sollte.
Schöne Grüße von Tina |
| | | Traumsuse Wohnt hier fast immer
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Di 22 Jan 2013, 12:54 © Traumsuse | |
| Auch in meinen Augen sind Heime ausschließlich für Demenzerkrankte nicht wünschenswert. In meiner Arbeit als Demenzbegleiterin stelle ich immer wieder fest, das die Demenzerkrankten den Dialog mit den nichtdementen Bewohnern sehr genießen und dieses ihnen auch ein Stück Normalität gibt. Bei der Auswahl eines Heims sehe ich die Kriterien so, wie meine "Vorschreiber". In Bezug auf die Demenz sollte man sich aber auch erkundigen, wieviel Bewohner ein Demenzbegleiter zu betreuen hat. Gesetzlich vorgeschrieben sind 25 Bewohner pro Betreuer. Da ist aber eine gute Betreuung nicht zu schaffen. An meinem Arbeitsplatz haben wir z. B. jeder 12 - 16 Bewohner zu betreuen. Weiterhin wäre zu überprüfen, wieviel Räume für Gruppenbetreuungen zur Verfügung stehen. (z.B. Backstube, Werkraum, Gymnastikraum oder ähnlich.
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| | | Micha_59 Ist hier Zuhause
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| Thema: Ein kleiner Widerspruch ... Di 22 Jan 2013, 20:12 © Micha_59 | |
| zu Traumsuses Aussage: "...das die Demenzerkrankten den Dialog mit den nichtdementen Bewohnern sehr genießen und dieses ihnen auch ein Stück Normalität gibt"
An dieser Stelle muß ich mal Einspruch erheben (aus Praxiserfahrung heraus).
Diese Aussage oben ist sicherlich sehr richtig - aber doch eben einseitig gesehen. Wer fragt eigentlich wie die "normalen" Senioren diese Sache sehen?! Wenn schon das Fachpersonal in der Pflege mit den 'Dementen' nicht richtig umgehen kann, wie sollen das denn dann die Senioren können, die ihren Lebensabend ruhig und entspannt in einer Einrichtung verbringen wollen?! Es ist z.Bsp. nicht gerade erhebend, wenn ein Dementer (im Stadium der sich wiederholenden Bewegungen) einer Seniorin - im vorbeigehen im Wohnbereich - mal eben "freundschaftlich" kräftig auf den Rücken haut? ....
Ich hoffe mal ihr versteht den Grundtenor meiner Meinung.
lG Micha
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| | | Tina Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 08:01 © Tina | |
| Hallo Micha, dass hieße ja, man solle demente Menschen gezielt separieren und wegschließen...... Demente Menschen gehören mit zu unserem Leben, gehören in unsere Gesellschaft. Dies trifft auch für nicht demente Senioren zu, ob sie wollen oder nicht. Es ist die Aufgabe einer Betreuungseinrichtung, die Lebenswirklichkeit für ihre Bewohner so gut es geht zu erhalten. Dazu gehört nun mal der Kontak zu anderen Menschen, auch zu denen, die viell. "komisch" erscheinen. Außerdem gibt es vereinzelte Bewohner, die sich einer noch hilfebedürftigeren Person, als sie es selber sind, annehmen und sich kümmern.
Schöne Grüße von Tina |
| | | Traumsuse Wohnt hier fast immer
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 11:19 © Traumsuse | |
| Hallo Tina, da sprichst du mir aus der Seele. Ich arbeite ja in einem Wohnbereich mit dementen und nichtdementen Bewohnern. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die nichtdementen Bewohner sich nicht gestört fühlen, im Gegenteil. Die kümmern sich sogar um die dementen Bewohner und freuen sich dann, dass sie gebraucht werden. Die meisten Bewohner wollen bei mir ihren Lebensabend gar nich ruhig und entspannt verbringen, sondern eine Aufgabe (natürlich im Rahmen der Möglichkeiten) haben. Aber genauso wie im normalen Leben, gibt es auch im Heim ganz viel verschiedene Bewohner. Man kann also immer nur einen kleinen Ausschnitt der Verhältnisse geben.
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 11:54 © Admin | |
| Ihr Lieben Das wird wohl immer eine Spagat-Frage bleiben, ob gemischtes Wohnen, oder nicht doch lieber getrenntes Wohnen sinnvoller sein wird. Darüber gab es auch schon in Schweden, beim Angehörigentreffen viele Diskussionen. Was an einem Ort als Bereicherung gesehen werden kann, führt leider an anderen Orten halbwegs zu Katastrophen. Das ein gemischtes Wohnen möglichst Harmonisch verläuft, kann nach meiner Ansicht nicht nur die Aufgabe des Personals sein, das wäre in vielen Situationen nicht nur eine ungerechte, sondern auch eine unmögliche Erwartung. Schliesslich wohnen dort nicht Kinder die Erzogen und geführt werden können, sondern gefestigte, durchs Leben geprägte Individuen, wo dadurch nur versucht werden kann, die positiven Seiten möglichst noch anzusprechen - nicht mehr und nicht weniger. Es hängt also leider auch sehr stark von der Konstellation der gerade aktuellen Bewohnern ab, wieweit Demente unter ihnen Platz haben dürfen. Da mich diese Frage immer wieder sehr bewegt, habe ich verschiedene Heime schon besucht, mich hinein gefühlt und zugehört. Unser lieber Erik war nicht nur in einem gemischten Heim, sondern zu der gerade aktuellen Zeit der einzige Demente in seinem Stadium. Ich war oft hin und her gerissen, um ihn nicht einem Umzug auszusetzen und ihn in eine Einrichtung wo es eine Abteilung für nur Demenzkranke gibt einzubinden..... Ich würde mir wünschen liebe Tina, das es so wäre wie du schreibst. Es wäre mein Traum und meine Vision. - Tina schrieb:
- Außerdem gibt es vereinzelte Bewohner, die sich einer noch
hilfebedürftigeren Person, als sie es selber sind, annehmen und sich kümmern. Leider sind diese Personen (in der Realität) sehr dünn gesäht und etwas böse gesagt nicht mal in jedem Heim vorhanden. Denn viele "gesunde" Bewohner finden, das sie dafür bezahlen das auf ihre Wünsche und Bedürfnisse eingegangen wird, und sie von "schwierigen Bewohnern" verschont bleiben dürfen. Sie sehen das ebenfalls als "nur" Aufgabe des Personals dafür zu sorgen, da sie selber "in ihrem Alter" ein Recht hätten das sie von Hinten bis Vorne Verwöhnt würden - denn dafür zahlen sie schliesslich und nur schon desshalb, sehen sich viele nicht im geringsten Verantwortlich sich selber den "schwierigen Fällen" annehmen zu müssen.....Ich habe Grausamkeiten gesehen zwischen sogenannten Gesunden und Dementen, das es mir fast das Herz zerrissen hat. Wohlweislich nur wenn das Personal nicht hingeschaut hatte Ich habe auch gesehen, wie sensibel Demente wahr nehmen ob sie nur "charmant ignoriert" werden, oder ob ein Bewohner ihnen wirklich zur Seite stehen möchte......Ich könnte unendlich viel dazu schreiben...... Was ich aber an dieser Stelle sagen möchte ist. Du hast recht liebe Tina, zumindest wenn die Konstellation der Bewohner in einem Heim dazu stimmt. Und du darfst mir glauben, das mir in solchen Situationen das Herz einen riesigen Freudenhupf nimmt. Aber auch die Zeilen von Micha haben Hand und Fuss, wo ich nur unterstreichen kann: - Micha_59 schrieb:
- Wenn schon das Fachpersonal in der Pflege mit den 'Dementen' nicht
richtig umgehen kann, wie sollen das denn dann die Senioren können, die ihren Lebensabend ruhig und entspannt in einer Einrichtung verbringen wollen?! Oft hatte ich mich schon gewundert wie sich "gesunde Senioren" verhalten, wenn man vorallem bedenkt das sie irgendwann ihren Kindern mal beibrachten zu "sozialen Menschen" sich zu entwickeln - und dann selber im Alter dennoch zu egoistischen und rein erwartenden und konsumierenden Senioren werden. Dann macht es mir oft Angst und ich kann nur hoffen, das es in meinem Fall mal anders werden darf - und ich nie den Blick auf bedürftige Menschen und meinen Möglichkeiten dazu vergessen werde. "Gesunde" Senioren im Heim, die sich den schwachen Annehmen, die Augen für die Bedürfnisse des Anderen einerseits Wahrnehmen und sich dessen annehmen und für sie Einsetzen, sind für mich echte Helden in den Heimen. Aber wie es generell mit Helden so ist, so sind sie auch dort viel zu selten vertreten Darum ist leider, so traurig das ist, für viele Demente in einem Heim mit Demenzabteilung besser gesorgt. Oder der einzige Ort wo sie Dement sein dürfen und nicht dauernd Korrigiert und Gemassregelt werden, sondern auf ihre besonderen Bedürfnisse wirklich eingegangen wird. Mit Anderen die auch Vergessen, lässt sich in gewissen Situationen einfach besser und leichter umgehen. Natürlich freuen mich aber auch aus ganzem Herzen Zeilen wie du liebe Traumsuse sie schreibst. Es wäre nur zu schön, wenn es überall so sein könnte. Und vor allem für ein jedes unserer lieben Dementen ein solcher Ort gefunden werden könnte. Gäbe es doch nur genügende davon. Ich werde jedoch bestimmt nicht aufhören zu hoffen
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 13:00 © Marie | |
| Ich habe mich mit dem Problem voriges Jahr ein wenig beschäftigt als ich meine eigene Generalvollmacht beim Notar habe niederschreiben lassen.
Ich war eigentlich der Meinung, daß ich - vorausgesetzt dement und nicht mehr in der Lage allein zu leben - in ein Heim oder eine Abteilung zu anderen Demenzkranken möchte. So was wie bei Astrids Mama wäre natürlich ideal. Ich habe dabei aber weniger an die Mitbewohner gedacht als vielmehr an das Personal. Ich gehe einfach davon aus, daß sowohl die Einrichtung als auch die Schulung des Personals speziell auf Demenzkranke ausgerichtet sein sollte.
Wenn ich sehe, daß bei ambulanten PDs oft ungeschulte Hilfskräfte zur Betreuung von Dementen eingesetzt werden, dann kann ich mir vorstellen, daß es in Heimen auch nicht anders ist.
Inzwischen hatten wir z.B. vertretungsweise einen gut ausgebildeten, engagierten Demenzbetreuer, der teilweise auch zur Pflege eingesetzt war. Den Unterschied im Umgang hat man mehr als deutlich gemerkt - auch im Verhalten meines Vaters. Nun hoffe ich, daß der PD ihn fest anstellt. |
| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 15:11 © soda1964 | |
| Ihr Lieben,
BEVOR ich persönlich betroffen war durch die Demenz unserer Nonna, meiner Schwiegermama, war ich eine wehemente Verfechterin von gemischten Wohngruppen und offenen Institutionen. Ich kannte verschiedene Heime durch Verwandte, durch den Kurzzeitaufenthalt meiner Mama nach ihrem Unfall und durch meine Arbeit in der Pflege. Ich fand verschlossene Türen, Blumen aus Plastik, Trinkbecher statt Gläser, Türabsprerrschranken etc. etc. nicht schön, um nicht zu sagen schrecklich.
Doch es ist ein Spagat - da schliesse ich mich den Zeilen von Ursula vollumfänglich an.
Mit Nonna in der Langzeitpflege erlebte ich, was für ein Stress es für eine demente Person bedeuten kann, in einem Umfeld zu sein, das nicht dazu eingerichtet ist. Ich erlebte, was es heisst, wenn einerseits jemand ins Zimmer kommt und sich ins Bett dazu legen will - und auch, was es bedeutet, angeschnauzt und ausgeschimpft zu werden, weil man dies und jenes schon x-mal gefragt habe, die Serviette nicht als Tischset gedacht sei, Vorhänge am Tag nicht zugezogen werden dürfen und, und, und. Es war oft laut, hektisch, unruhig dort. Im Heim kam Nonna dann in eine geschützte, beschützte Gruppe (dieser Ausdruck finde ich viel passender, als geschlossene Gruppe). Dort war es ruhiger und die Einrichtung und die Abläufe waren so, dass es nicht schlimm war, wenn sich jemand nicht unseren Vorstellungen entsprechend verhielt. Es war nicht schlimm, wenn Herr G. den Stuhl vor sich her schiebend den Gang entlang marschierte, es war nicht schlimm, wenn Frau M. am Tisch x-mal ihren Tee vom einen Becher in den anderen schüttete (sie bekam gleich von Anfang an zwei Becher), es war nicht schlimm, wenn sich Frau G. lautstark mit ihrer Puppe unterhielt.
Darum vertrete ich heute die Meinung, dass demente Menschen in einem Umfeld, wo ihnen ihre Defizite (im Zusammenleben mit nicht dementen Bewohnern) nicht jeden Tag von neuem vor Augen geführt werden, besser aufgehoben sind.
Liebe Grüsse Therese
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
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| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 15:34 © jellyamber | |
| Hallo liebe alle,
ich habe vor kurzem von einem Heim in den Niederlanden gehört, das quasi ein Dort ist mit mehreren Häusern, aber eben auch Gasthof, Kneipe, Supermarkt usw. Die Häuser sind verschieden eingerichtet, eines mehr 50er, anderes mehr öko usw. Die Demenzkranken können dort einkaufen gehen und leben, wie es ihnen gefällt, vor allem das viele Herumlaufen ist gut möglich. Voilà, hier ist der link zum Artikel dazu: http://www.orf.at/stories/2138006/2138007/
Die Idee mit dem Demenzdorf finde ich wunderschön. Meine Ma hatte ja schon in ihrem Demenzhaus viel Bewegungsfreiheit.
Auch ich bin der Meinung, dass Demenzkranke unter sich besser aufgehoben sind, weil die wenigsten "gesunden" Senioren mit den Defiziten eines Demenzkranken einen angemessenen und vor allem liebevollen Umgang finden. Das geschieht besser in einem geschützten Raum - selbst da ist noch trotz allen Vergessen schnell eine Hackordnung vorhanden.
LG und viel Spaß beim Schreiben Ute
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 16:04 © ildiko | |
| Den Artikel hatte ich auch gelesen. Kleiner Haken: So ein Heimplatz kostet etwa 5000 Euro. In den Niederlanden wird er anscheinend bezahlt. Hier bei uns wäre dieses Privileg nur den absolut Reichen vorbehalten. |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 16:19 © Biggi | |
| Ihr Lieben, als unsere Mutter damals noch im Heim war, habe ich es auch gemischt aufgenommen. Sie war auf einer reinen Demenzstation. Doch von dort aus konnte man sich im gesamten Heim frei bewegen. Was Mutter natürlich anfangs noch konnte und machte. Es gab einige gesunde Bewohner oder deren Angehörige, die sich den Dementen angenommen haben. Zum Beispiel Hilfe in der Cafeteria, oder auch Hilfe beim Aufsuchen des Zimmers. Oder einfach mal nur ein "Gespräch". Doch die Mehrzahl der noch recht fitten Bewohner behandelten die Dementen, als hätten sie eine ansteckende Krankheit. Und nicht nur die Bewohner, auch deren Angehörige. Diese Erfahrung hat mich damals sehr enttäuscht und ich fragte mich, was ist das für eine Gesellschaft, in der wir leben. Unsere Mutter wurde einmal dermassen angegangen, da kam ich Gott sei Dank gerade dazu, sie soll abhauen, sie ist nicht ganz richtig im Kopf usw... Mutter hat fürchterlich geweint. Diese "Dame" habe ich mir dann erst mal vorgeknöpft.... Ich sehe es auch sehr schwierig, dort ein gesundes Mittelmass zu finden. Therese schrieb: - Zitat :
- Darum vertrete ich heute die Meinung, dass demente Menschen in einem
Umfeld, wo ihnen ihre Defizite (im Zusammenleben mit nicht dementen Bewohnern) nicht jeden Tag von neuem vor Augen geführt werden, besser aufgehoben sind. Nach abwägen, wie es unserer Mutter erging, sehe ich das heute auch so. Oder besser gesagt, muss ich es leider heute so sehen. Aber auch ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich da was gravierendes ändert in der Gesellschaft und der damit verbundene Umgang mit unseren lieben Dementen. Denn die Zahl der Dementen wird explodieren, das weiss man ja heute schon. LG Biggi, die die Idee mit dem Demenzdorf auch prima findet
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | Micha_59 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 20:08 © Micha_59 | |
| Hallo ihr Lieben,
Als ich vorhin die erste Reaktion auf mein Posting las, da dachte ich: Oh Gott! Jetzt bist du (mal wieder) vollkommen falsch verstanden worden. Und mir zu unterstellen, ich wollte die Dementen wegsperren ... nun gut ... ihr kennt mich ja noch nicht so richtig ...das tat mir schon etwas weh. Und ich dachte: Da hast du ja heute einiges zu schreiben um die Sache richtig zu stellen.
Aber als ich weiter las, da wurde mir klar das ich doch überwiegend richtig verstanden worden war. Und kann nur all das unterstreichen was über die Realität in den Heimen geschrieben worden ist - Leider! Auch ich wäre froh wenn es anders laufen würde ... aber wovon träume ich eigentlich nachts? ...
Ein kleiner Nachtrag von mir: Warum spricht man, wenn Demente in eigenen Wohnbereichen leben sofort von "weg sperren" - aber nicht bei "normalen" Senioren in eigenen Wohnbereichen ?!
lG Micha
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| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 20:30 © Marie | |
| Vielleicht weil man durch technische Einrichtungen versucht, die Dementen am Weglaufen zu hindern? Gibt ja immer einige mit Weglauftendenz. Was da sinnvoll möglich ist, wurde hier schon beschrieben. |
| | | Micha_59 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 20:52 © Micha_59 | |
| Danke für den Heinweis, Meine Meinung hierzu ist: Wenn ein Dementer in der Lage ist diese "sinnvollen" Sperren zu erkennen und nachzuvollziehen ... warum soll ihm dann nicht "gestattet" werden den geschützten Bereich zu verlassen?! Schafft er dies nicht, dann sind wohl seine kognitiven Fähigkeiten soweit eingeschränkt, das er sich eventuell selber gefährden würde wenn er (im schlimmsten Fall) das Heim verlassen würde.
Man könnte ja den Bewohnern im geschützen Bereich die Technik der Türöffnung zeigen oder erklären ...
lG Micha
pS: Übrigens habe ich gelernt ... und durch "Kontakt" auch selber begriffen ... Demente laufen nicht weg - sie laufen hin! Insofern ist der Begriff "Weglauftendenz" für mich eine irgendwie falsche Beschreibung ... mit negativer Bewertung.
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| | | Tina Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 21:27 © Tina | |
| Hallo Micha, auch wenn ich das Wort "wegsperren" benutzt habe, so habe ich dich schon richtig verstanden. Ab und zu passiert es sogar schon mal, dass ein Dementer es schafft sich aus dem sog. "geschützten" Bereich zu befreien. Ob der klare Moment dann aber auch so lange anhält, dass er den Weg wieder zurück findet? Das bezweifel ich und sollte so auch nicht sein, denn sonst wäre er dort nicht richtig untergebracht. In der Praxis ist es tatsächlich so, dass selbst in den gemischten Einrichtungen die dementen Bewohner alle in einem geschützen Wohnbereich untergebracht sind. Macht in sofern auch Sinn, denn ohne Grund darf ein Mensch nicht eingeschlossen werden. Selbst in Einrichtungen, die nicht verschlossen sind, sondern mit Funkarmbanduhren arbeiten, leben die dementen in speziellen Wohnbereichen. Wahrscheinlich ist es so auch am sinnvollsten. Ich weiß es nicht. Die Türen in den geschützten Bereich sind übrigens nicht zwangsläufig alle abgeschlossen, sie werden zum Teil nur so gestaltet, dass sie optisch nicht als Türe zu erkennen sind.
Schöne Grüße von Tina |
| | | Micha_59 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 21:50 © Micha_59 | |
| Grüß dich Tina,
Irgendwie ist es doch auch gut, das ich dich ein klein wenig "missverstanden" habe (wegsperren). Denn so ist eine kleine Diskussion entstanden, die unsere heutige Situation in den Heimen beschreibt und schildert.
Übrigens arbeite ich momentan in einer Einrichtung, in der wirklich in jedem Wohnbereich demente und "normale" Senioren zusammen leben! Hautnah ... im Außenbereich als auch im Essenraum!
Für mich sage ich immer: Das ist der ganz normale Wahnsinn, was da manchmal abgeht.
sei ganz lieb gegrüßt von mir, Micha
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| | | Ehemaliges-Mitglied "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 22:29 © Ehemaliges-Mitglied | |
| Meine Schwmutter hat die " weglauftendenz ", im wahrsten Sinn des Wortes. Dabei ist sie körperlich so topfit, optisch immer rausgeputzt, sodass ein Mensch auf der Strasse nie merken würde, dass sie eine hilflose Person ist. Sie würde nach kürzester Zeit nicht mehr zurück finden und sie überwindet so macher Trick. Als ich sie über die Feiertage bei mir hatte, da schnappte sie sich einen Stabel Blusen und blitzschnell war sie mit der gesamten Wäsche aus unserem Haus. Sie kann sehr schnell laufen.
Das gleiche hatte sie in der kurzzeitpflege gemacht, allerdings war es keine geschützte Abteilung. Das Pflegepersonal meinte, sie sei nix für die Station.
In unserer Stadt gibt es keine Kurzzeitpflegeplätze für Demenzkranke mit einer Weglauftendenz. Auch hatten die anderen Bewohner kein Verständnis für die Situation. Ich glaube, manch einer war eifersüchtig auf Schwmutter, weil das Pflegepersonal sie besonders im Blick haben mussten.
Ich kanns mir wirklich vorstellen, dass eine gemischte Station sehr schwierig ist.
liebe Grüße
Maria |
| | | Traumsuse Wohnt hier fast immer
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 22:54 © Traumsuse | |
| Hallo Leute, ich habe heute wieder ein tolles Bespiel für das gute Zusammenleben von ''Dementen und Nichtdementen. Ich hatte Feierabend und war auf dem Weg zum Ausgang als mich eine nichtdemente Bewohnerin im Foyer ansprach. Sie sagte mir, dass gerade ein Herr in Hausschuhen nach draußen gegangen sei, "aber ich glaub der wohnt hier" sagte sie. Sie bat mich, hinterherzulaufen und ihn zurückzuholen, weil sie keine Jacke dabei habe. Bei dem Herrn handelt es sich um einen Bewohner mit Korsakov-Syndrom, der immer wieder das Haus verläßt und nicht zurückfindet. Ihr habt ja von einem geschützten Bereich oder ähnlich geschrieben, aber man darf die Bewohner ja nicht mit mechanischen Mitteln zurückhalten, weil das dann ja eine freiheitsentziehende Maßnahme wäre und man dafür ja einen Beschluß vom Amtsgericht brauchte. Obwohl das ja manchmal zum Schutz der Bewohner nötig wäre. Aber es ist schon so, jedes Heim ist anders und jeder sieht die Sache auch mit anderen Augen. Es gibt ja nicht nur schwarz und weiß, sondern auch ganz viele grauschattierungen. Was für den einen Bewohner ideal ist, das schadet dem anderen.
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| | | Micha_59 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Mi 23 Jan 2013, 23:09 © Micha_59 | |
| Traumsuse: - Zitat :
Aber es ist schon so, jedes Heim ist anders und jeder sieht die Sache auch mit anderen Augen. Es gibt ja nicht nur schwarz und weiß, sondern auch ganz viele grauschattierungen. Was für den einen Bewohner ideal ist, das schadet dem anderen. Dito ... dem kann ich nur voll und ganz zustimmen ... ... und manchmal ist es wirklich keine grauschattierung ... ein bischen Farbe schaut hervor .... lG und eine gute Nacht, Micha
"Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen, wenn man zu Rande kommen will." (André Brie, "Die Wahrheit lügt in der Mitte" |
| | | Tina Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Do 24 Jan 2013, 07:46 © Tina | |
| - Micha_59 schrieb:
- Irgendwie ist es doch auch gut, das ich dich ein klein wenig "missverstanden" habe (wegsperren).
Denn so ist eine kleine Diskussion entstanden, die unsere heutige Situation in den Heimen beschreibt und schildert. Das war auch genau der Grund, weshalb ich mich so krass ausgedrückt habe. Es hatte wirklich nichts mit Mißverständnis zu tuen, sondern jeder soll sich mal bewusst werden, was ein sog. "geschützter" Bereich in der Praxis ist. In den meisten Fällen bedeutet dies: eingeschlossen sein, um das hinweglaufen zu verhindern. Traumsuse: was verstehst du unter mechanischen Mitteln? Außerdem gelten auch Sedierungen als freiheitsentziehende Maßnahme, sofern sie ausschließlich dazu eingesetzt werden um jemanden ruhig zu stellen.
Schöne Grüße von Tina |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie sieht ein opetimales Heim für Demenzkranke aus? Do 24 Jan 2013, 08:11 © dirtsa66 | |
| Hallo ihr Lieben, ich erzähl jetzt mal ein bisschen, wie es dort ist, wo meine Mama seit 9.November wohnt. Als ganz erstes: Demenzbetreuer gibt es bei uns in Österreich nicht - leider! Also: Das Heim in dem meine Mama ist arbeitet auf der Basis von Hausgemeinschaften. Es gibt dort 9 davon mit jeweils 12 Bewohnern. Die Hausgemeinschaften sind wie große Wohnungen mit einem Flur mit Garderobe, Hauswirtschaftsraum, einer großen Wohnküche (Küchenbereich mit Esstischen und Wohnbereich mit Sitzgruppe, Fernseher, bequemen fernseh- oder Ruhesesseln, Kästen und Kästchen und Tischchen und, und, und..., Vorratsraum, eine große Terrasse und 2 kleinere Balkone. Rund um diesen großen Gemeinschaftbereich sind die Zimmer angeordnet. In der Hausgemeinschaft sind menschen mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen. Dort wo Mama ist gibt es alles - vom topfiten 90 Jährigen, der die ganze Zeit unterwegs ist, mit der Strassenbahn in die Stadt fährt zum Einkaufen und nur dort lebt, weil er sagt. jetzt bin ich schon so alt, braucht mir nur mal etwas passieren, bin ich nicht allein bis zu der schwerstdementen Bettlägerigen, die gar nichts mehr kann. Dazwischen gibt es eben wie überall auch ganz unterschiedliche Menschen - dement und nicht dement und es funktioniert eigentlich ganz gut - fast immer . Natürlich gibt es unter den nicht Dementen (oder nur ganz leicht Demenzen) auch mal Aufregung wenn eine demente Frau sich alle paar Minuten "den Oberkörper frei macht" oder sonst irgendetwas macht, was halt nicht sehr appetitlich ist. Aber das ist meist schnell behoben, da ja die Pfleger und Betreuer immer da sind. Aber es stimmt, es gibt halt wie überall auch Leute, die sich von denen die sich nicht mehr "nach der Norm" verhalten gestört fühlen. Die Leute, die noch mobil sind, entscheiden selbst ob sie sich im Zimmer oder im Wohnzimmerbereich aufhalten wollen, egal ob dement oder nicht dement. Da das ganze eine Wohnungsstruktur hat ist es auch nicht wirklich ein Problem, wenn jemand "spatzieren" geht. Diese Leute kennt man in den anderen Hausgemeinschaften und sie werden halt dort erst mal bewirtet und dann wieder zurück nach Hause gebracht. Eine Dame aus der Hausgemeinschaft gegenüber von Mama ist ständig unterwegs. Kommt vorbei setzt sich nieder, bestellt sich einen Kaffe oder will eine Flasche Wein kaufen (Kaffee kriegt sie - Wein auch manchmal ein Gläschen) und wenn sie zahlen will sagt man einfach: sie sind eingeladen - da freut sie sich. Dann wird sie wieder nach Hause gebracht. Die Bewohner, die nicht mobil sind werden in dem Wohnbereich geholt wenn sie möchten und auch können. Es gibt alle möglichen Aktivitäten für das ganze Heim aber auch in den Hausgemeinschaften wird vorgelesen, gespielt, Fotos angeschaut, gefeiert, die HG jahreszeitlich geschmückt....und, und, und. Jeder kann mitmachen, niemand muss. Beim Essen sind die Dementen, die nicht mehr selbst essen können an einem eigenen Tisch, weil es für alle weniger stressig ist und es die Pfleger beim Eingeben leichter haben. Da gibt's dann oft nette Tischgespräche, weil eben Pfleger und Zivil dabei sitzen und oft auch Angehörige. Bei Feiern sitzen alle zusammen und auch beim Vorlesen werden alle zusammengeholt, auch die die wahrscheinlich nichts mehr mitkriegen werden dazu geholt. Oft ist auch schon die Stimme des Vorlesers angenehm für sie. Oft kommt es vor, dass jemand von den Dementen sagt: so jetzt muss ich aber nach Hause. Die Pfleger gehen sehr gut damit um. Eine Dame sagt zum Beispiel immer, sie muss zum Essen nach hause und bekommt dann zur Antwort. Sie sind heute eingeladen, ich hab extra etwas schönes gekocht und ich würd mich freuen, wenn sie noch ein bisschen dableiben. Meist freut sie sich dann und nimmt die Einladung gerne an. Freiheitsentziehende Maßnahmen gibt es nicht, es gibt keine Rollstuhltische, keine versperrten Türen und Gurte zum Festbinden auch nicht. Das einzige was vorkommt ist, dass bei den bettlägrigen Patienten nachts auf beiden Seiten das geteilte Bettgitter (das eigentlich nur eine Stange ist) zur Hälfte hoch gezogen, damit sie nicht aus dem Bett kullern. Dadurch, dass in der HG ja immer Leute da sind (Pfleger, Diplomierte, Alltagsmanager, Köchin, Zivil...) funktioniert das alles sehr gut und wie gesagt....wenn mal jemand spazieren geht, wie die oben erwähnte Dame, dann ist das auch kein Problem und wenn sie aus dem Haus will ist bestimmt ein paar Augen da, das sie sieht und sie zurück bringt (heute ist es aber kühl draussen, kommen sie, wir gehen noch einmal zurück und holen eine Jacke) oder sie begleitet. So, ich wollte nur einen kleinen Überblick geben und jetzt ist es doch ganz schön lang geworden... Alles Liebe Astrid
Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück - Marcus Tullius Cicero |
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