| | Corona - Wir üben noch... | |
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Belle Ist hier Zuhause
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| | | | gisela Ist hier Zuhause
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| | | | kamia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Corona - Wir üben noch... Di 19 Mai 2020, 09:37 © kamia | |
| - Zitat :
- Ich finde, das ist eine großartige Lösung und hilft Angehörigen und Bewohnern ungemein, weil einerseits die Isolation aufgehoben wird, andererseits bleibt aber der Schutz vor Corona bestehen.
Ich freu mich! Felixx Wie schöööön!!!! Freu mich auch für euch
mit lieben Grüßen Wenn jemand sagt: Das geht nicht! Denke daran: Das sind seine Grenzen, nicht deine.“ (Unbekannt) |
| | | Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Corona - Wir üben noch... Mi 20 Mai 2020, 16:21 © Aggi | |
| Selbst habe ich vorhin (15:29 Uhr) endlich den Anruf der PDL erhalten, auf den ich seit Dienstag und der Meldung, Niedersachsen wolle auch den nächsten Schritt gehen, so sehnsüchtig gewartet habe. Zu morgen 11 Uhr 45 habe ich schon einen fixen Termin für einen 30 minütigen Besuch, den ich dann wg. Muttis Immobilität bei ihr auf dem Zimmer machen kann. Unter den bekannten Auflagen, Desinfektion, Maske, Formular etc. Dazu hatte das Heim Montag das gefühlt 1001ste Hygienekonzept einreichen müssen und wieder auf den Segen des hiesigen Gesundheitsamts warten müssen. Die Befürchtung heute morgen war erst noch, wg. Feiertag morgen könne das noch bis Freitag dauern. Ich hatte Tränen in den Augen, als vorhin der Anruf kam. Gottweiß, ich würde auch einen Astronautenanzug anziehen, wenn ich nur die Möglichkeit bekomme, mit meiner Mutter zu reden, statt nur zu raten, was sie wohl sagt! Morgen ... und für jeden weiteren Termin alles natürlich mit Absprachen. Mir reicht schon 1x die Woche für den Anfang. Aber ich kämpfe weiter an anderen Fronten - denn dieses Krisenmanagement, was z.B. auch alles den Heimen "mal eben so" aufgelastet wurde, statt Pflegepersonal und Bewohner von Anfang an mit Schutzausrüstung zu versorgen und regelmässig zu testen, schreit zum Himmel. Aber egal, das Kind liegt im Brunnen, da geht es nur noch darum, es wieder herauszuholen und weitere Desaster dieser Art zu vermeiden. Ich bleibe dabei, der Virus ist nicht so schlimm wie das, was durch dieses gleichsam hysterische wie planlose Handeln angerichtet worden ist.
"Die Schäden einer Therapie dürfen nicht größer sein
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| | | gisela Ist hier Zuhause
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| | | | Belle Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Corona - Wir üben noch... Mi 20 Mai 2020, 18:09 © Belle | |
| - Aggi schrieb:
- Ich bleibe dabei, der Virus ist nicht so schlimm wie das, was durch dieses gleichsam hysterische wie planlose Handeln angerichtet worden ist.
Hysterisch??? so,so...... wie unterschiedlich die Perspektiven doch sind..... |
| | | Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Corona - Wir üben noch... Do 21 Mai 2020, 06:49 © Aggi | |
| - gisela schrieb:
- das freut mich für deine mama und für dich und auch
für alle anderen angehörigen die so in kleinen schritten wieder zusammenfinden können Danke, liebe Gisela! Hab mich grad dabei ertappt, Fieber zu messen, weil ich das Gefühl hab, zu glühen ... ... kein Fieber, bloß die Vorfreude, ich hab Schmetterlinge im Bauch!!! Gestern noch mit meinem Bruder telefoniert. Natürlich sehnt der sich genauso nach seiner Mutti und würde vom Gefühl her am liebsten mitkommen. Genauso natürlich weiß er, dass das noch nicht geht. Hatte aber die Hoffnung, dass es in 4 Wochen zu ihrem 91ten Geburtstag möglich sein wird. Darüber denke ich auch viel nach. Verpasste Geburtstage und Angehörige, die wie mein Bruder noch nicht dürfen. Weshalb ich grad wohl innerlich heiss laufe. Im Hinterkopf habe ich das Gefühl, ich darf mich nicht so laut freuen, weil es welche gibt, die noch nicht dürfen. Mein Bruder würde sagen: Quatsch. Bleibt aber eine Zwickmühle für mich. Genauso denke ich die ganze Zeit an das Pflegeteam - dazu gehören für mich in Muttis Haus alle, angefangen von der Reinigungskraft über die Küchenkräfte bis hin zu allen in der Pflege - ich lasse extra das "Fach- kraft" weg, weil die vielen Hilfskräfte sich genauso die Hacken ablaufen und schwitzen. Gestern die 3 Telefonate, 2 mit der PDL und 1x mit dem MDK, wo ich neuerdings mehr Infos über die Stimmlage als über die gesprochenen Worte erhalte. Die einzige Sorge, die ich nicht habe, dass ich mein Grüblen zu Mutti mitnehme. Diese halbe Stunde heute wird Mutti gehören!
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| | | Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Corona - Wir üben noch... Fr 22 Mai 2020, 07:06 © Aggi | |
| Letzte Woche Freitag bei meinem Besuch bei Mutti von außen, durch den Garten, an der Terrassentür stehend, hatte Mutti noch mit der Faust auf das Bett geschlagen: Ihrem Frust Luft gemacht, weil die Lage so "schei..e" ist und sie sich nicht verständlich machen kann... als ich ging, konnte ich, nachdem ich mich umdrehte, die Tränen nicht mehr zurückhalten... Gestern nun der erste Besuch wieder in ihrem Zimmer. Muttis Gesicht, als sie begriff, dass ich nun wirklich wieder in ihrem Zimmer stehe. Dieses Strahlen - diese Freude! Das ich Maske tragen musste, sie nicht berühren durfte und auf dem Stuhl an der Wand Platz nehmen musste, war für sie kein Problem. Ich war da und wir konnten klönen. Uns verstehen! Diese Freude zu erleben, ihr Gesicht so klar und deutlich zu sehen, vor allem aber, ihre Stimme zu hören, jedes einzelne Wort... Demenz hin oder her, so wie wir hier in diesem Forum doch selber ein Mitteilungsbedürfnis haben, haben das unsere lieben Dementen doch genauso! Die Stelle, wo Mutti so herzlich lachen musste, als ich einen Scherz machte. Oder, als ich ihr die Blütenpracht der schillernd pink, rosa und blutroten Rhododendrenbüsche beschrieb: Mitzuerleben, wie sich beim Erinnern Muttis Augen weiteten und sie anfing zu strahlen und dann lächelnd sagte: "Oh ja, ich war schon länger nicht mehr im Garten!" Und sich freute, als wäre sie gerade mit mir dort gewesen!!! Auch ihre Anteilnahme, wo ich erzählte, dass mein Mann ja leider immer noch krank ist (sie hatte selbst mal schlimmste Bandscheibenprobleme und eine OP) und zu hören, wie sie anhub, ich möge doch "allen Lieben alle guten Wünsche von mir aus und sie sollen gesund bleiben!". So ernsthaft, wie sie dazu nickte - ihr großes Herz und ihre Liebe und Fürsorge kann keine Demenz der Welt kaputt kriegen. Gleich eingangs, als ich gekommen war, sagte sie wortwörtlich: "Das ist doch ganz was anderes!" Und strahlte von einem Ohr zum anderen. Die Schwester, die mit dabei sein musste, zeigte mir auch gleich die ganzen Briefe und Bilder, die ich in den ganzen Wochen gebracht hatte und die - immer mehrfach - von der Beschäftigung Mutti gezeigt und vorgelesen worden waren. Alles lag ausgebreitet (wie ein Gabentisch) da und ein Bilderrahmen stand auf Muttis Nachttisch, ein anderer hing an der Wand. Alles mit Liebe gemacht. Doch es sind ja diese unendlichen Kleinigkeiten, Nuancen, Details, geteilte Erinnerungen und endlose "weißt-Du-noch", die ein liebevolles Miteinander ausmachen. Das Lied, dass ich Mutti am Ende noch vorspielte, eine Weise, die Mutti und mich verbindet, weil in ihr Erinnerungen stecken an ein Haus, ein Wohnzimmer, an Menschen, Momente, Gerüche, vielleicht den einen besonderen Sommertag - eben das, was die Liebe einer Mutter, einer Tochter, eines Ehemannes, eines Neffen ausmacht. Denn Gefühle werden nicht dement und Mutti hat sehr gelitten in diesen Wochen. Das lag nicht daran, dass im Heim etwas falsch gemacht wurde, sondern daran, dass dem Heim verboten worden ist, Angehörige ins Haus zu lassen. Dieser Weg war der falsche und ich kann nur hoffen, aus diesem Fehler wird gelernt. Covid-19 ist nicht der letzte Virus, mit dem wir rechnen müssen, aber die Alten und Kranken in solch einer Krise einfach wegzuschliessen ist keine Lösung, das weiß man längst von MRSA und anderen Viren. Ich verneige mich erneut vor den Pflegekräften, die über die Maßen einen Einsatz leisten, der immer noch nicht gewürdigt wird. Immer noch wird auch in den Medien zuerst vom medizinischen und dann erst - "achja"... - evt. auch noch von den Pflegekräften geredet. Während die Pfleger/Innen sich um die Hochrisikogruppe kümmern - Logik dahinter? Hab die Schwester gefragt, wie es inzwischen mit Schutzmaterial aussieht. Ihr Blick... ... "Inzwischen" würde es wohl gehen, aber lange mussten sie selbstgenähte Masken tragen. Hab ich ja gesehen. Und noch Handschuhe geschenkt. Lt. Jens Spahn letzte Woche "ist der Hof voll" mit Masken. Jau, und die liegen da heute noch, weil es ein Logistikproblem gibt. Ist ja auch schwierig, der Virus ist ja erst seit letzter Woche bekannt - da konnte ja keiner was planen ... In der freien Marktwirtschaft wäre dergl ein Kündigungsgrund.
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| Thema: Re: Corona - Wir üben noch... Fr 22 Mai 2020, 11:19 © gisela | |
| - Zitat :
- das weiß man längst von MRSA und anderen Viren.
nur der korrektheit halber.........mrsa,mrgn3, mrgn4, vre, ect..........sind KEINE viren sondern bakterien. der unterschied zwischen viren und bakterien ist, dass bakterien eigenständige lebewesen sind und viren zum überleben einen wirt benötigen ansonsten freut mich, dass der besuch so schön verlaufen ist
lieben gruß gisela mein Vorbild ?....der Löwenzahn...wenn er es schafft durch Asphalt zu wachsen...kann auch ich scheinbar unmögliches schaffen |
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| Thema: Re: Corona - Wir üben noch... Mo 25 Mai 2020, 15:00 © Aggi | |
| ... jau, da hab ich blöd getippt, ist klar, dass MRSA kein Virus ist (und musste jetzt 3x ansetzen, um nicht "MARS", "ARMS" "grmblxfxddwidwidh" zu tippen, tseeeeeee, Hand-Auge-Hirn-Koordination muss wieder zum TÜV!!!) - gisela schrieb:
- ansonsten freut mich, dass der besuch so schön verlaufen ist
Danke, das tut gut! - Und es folgen weitere Besuche. Hab das ganze WE Zeit gehabt, über diese "Aufsicht" nachzudenken. Auf der einen Seite stört mich das nicht, ich denke eher so, dass da ja noch wertvolle Informationen geteilt werden, wo jetzt die eine Schwester weiß, dass Mutti früher gut pfeifen konnte und ihr Pappa Bürgermeister war etc. etc. Aber mir ist ja auch klar, das Corona nicht die Personalknappheit und -fluktuationen behoben hat. Deshalb hab ich heute vorgeschlagen, dass bei meinen Folgebesuchen auf sowas verzichtet wird unter den Prämissen: - Mutti kann ja eh die Abstandsregel nicht brechen - sie kann ihr Bett nicht verlassen. - Ich verpflichte mich schriftlich, ALLE Regeln einzuhalten und zusätzlich darf gerne die Zimmertür offen stehen bleiben. Mein Vorschlag stiess auf offene Ohren und ich soll zu morgen den Schrieb, den ich vorbereitet hab, mitbringen. Ist dann ja leicht, den für jeden weiteren Besuchstermin neu mit entsprechend geändertem Datum auszudrucken, so dass bei der Registrierung auch kein Mehraufwand entsteht. Da hätte eigentlich ja auch schon mal einer eine Corona-Besuchs-App für erfinden können, aber nee, alles muss man selber machen...
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| | | gisela Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Corona - Wir üben noch... Di 26 Mai 2020, 11:23 © gisela | |
| - Zitat :
- Danke, das tut gut!
ja, es tut jedem gut, wenn andere an seinen sorgen und freuden teilhaben und nicht nur ihre eigenen für wichtig halten
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| | | Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Corona - Wir üben noch... Di 26 Mai 2020, 11:56 © Aggi | |
| - gisela schrieb:
- ja, es tut jedem gut, wenn andere an seinen sorgen und freuden teilhaben
und nicht nur ihre eigenen für wichtig halten Amen.
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| Thema: Re: Corona - Wir üben noch... Sa 30 Mai 2020, 07:36 © Aggi | |
| Diese Woche konnte ich meine Mutter 2x besuchen, jeweils 30 Minuten mit Maske und 2 Meter Abstand in ihrem Zimmer. Es hat eine andere Qualität, als draußen vor dem Fenster zu stehen. Aber seit über 10 Wochen immer noch kein körperlicher Kontakt möglich, der gerade für demente Menschen so lebensnotwendig ist. Ich lese täglich viele Berichte hochkarätiger Mediziner, Wissenschaftler, Professoren, Vertreter von Pflegeverbänden und kirchlicher Institutionen, die alle längst zu dem Schluss gekommen sind, dass die Dauer dieser Massnahmen mit nichts mehr zu rechtfertigen ist. Schäden, die an den Kindern verursacht wurden, lassen sich gleichsetzen mit den Schäden, die unsere lieben Dementen erleiden, indem ihnen körperliche Nähe verwehrt wird. Ich wiederhole, denn es war und bleibt richtig: Dem Leben Stunden schenken statt den Stunden Leben ist der falsche Weg, denn ich sehe meine Mutter leiden und höre es von vielen anderen Betroffenen, ob es nun um Demente oder Behinderte geht. Als ich gestern von meiner Mutter ging, streckte sie den Arm nach mir aus und ich durfte ihre Hand nicht nehmen. Gefühle werden nicht dement. Meine Mutter fragt jedesmal nach, wann sich "das" endlich ändert. Sie "findet das nicht gut". Ich sehe die Ver- zweiflung in ihrem Gesicht und höre wie durch eine Wolke die Schwester sagen: "Sieht ihre Mutter nicht gut aus?" - Ja nee, ist klar, dass muss sie sagen und ich bleibe lieb und freundlich und bedanke mich jedesmal! In Wahrheit habe ich die Wahl, meine Mutter nach Hause zu holen und dafür meinen Mann ins Heim zu geben, oder es so, wie es ist, zu belassen. Das ist die Wahl zwischen Pest oder Pest. Manchmal wäre ich selbst am liebsten tot, weil ich nicht mehr weiter weiß. Mein einziger Trost: Gespräche mit anderen Betroffenen, die dasselbe durchmachen wie ich und nicht verstehen, wie es dazu kommen konnte, dass eine ganze Menschengruppe weggeschlossen wurde. Wir hoffen, dass sich wenigstens in Zukunft etwas ändert und sich etwas derartiges nie wieder wiederholt. Der gemeinsame Tenor: Wie sollen wir gleich- zeitig um unsere Angehörigen kämpfen und dann noch darum kämpfen, dass sich etwas ändert? "Die Kraft habe ich nicht." höre ich oft. Ja, das geht mir genauso. Aber ich denke, solange ich noch die Kraft hab, mir manchmal zu wünschen, wär ich doch selber tot, kann ich diesen Gedanken lieber in Energie umwandeln und versuchen, bei irgendwem irgendwas zu erreichen. Hier geschieht ein Unrecht und es sollte später keiner sagen können, davon habe ich nichts gewusst. Anbei noch als Nachtrag v. gestern, habe ich erst heute gesehen: Quelle: https://www.biva.de/umfrage-besuche-im-pflegeheim-noch-unzureichend/ - Zitat :
- Freitag, 29. Mai 2020
Ernüchterndes Umfrageergebnis: Besuchsmöglichkeiten in Pflegeheimen sind unzureichend und die Folgen der sozialen Isolation gravierend
Bonn. Für mehr als 70 Prozent der Besucher in Pflegeheimen, die an einer Umfrage des BIVA-Pflegeschutzbundes teilnahmen, brachten die Lockerungen des Besuchsverbotes keine Verbesserungen. Dieses ernüchternde Ergebnis der bundesweiten, nicht repräsentativen Online-Umfrage, an der über ein- tausend Menschen teilnahmen, verlangt weitere Maßnahmen in stationären Einrichtungen. Dazu gehören sowohl von den Aufsichtsbehörden genehmigte Besuchskonzepte als auch Kontrollen durch die Aufsichtsbehörden und den Medizinischen Dienst.
Mehr als 90 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sind Angehörige von Bewohner- innen und Bewohnern in Pflegeheimen. Sie beschreiben die Folgen der unzu- reichenden Besuchs- und Ausgehmöglichkeiten als gravierend. Rund 65 Prozent haben einen Rückgang der kognitiven Fähigkeiten bei ihren pflegebedürftigen Angehörigen festgestellt und rund 50 Prozent sehen starke Veränderungen des Gewichts. Bei 70 Prozent wird eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes festgestellt. Sogar 80 Prozent beklagen den Verlust an Lebensfreude bei ihren Verwandten.
Von denen, die an der Umfrage teilnahmen, besuchten 80 Prozent ihre Angehörigen vor der Corona-Krise täglich bzw. mehrmals in der Woche und haben dabei die Pflege unterstützt. Jetzt ist diese Hilfe nicht mehr möglich, sondern höchstens ein kurzer Besuch, etwa außerhalb des Zimmers getrennt durch eine Scheibe einmal in der Woche. Das ist für diese Menschen keine Lösung. Die jetzigen Regelungen schaffen nicht für alle Bewohnerinnen und Bewohner angemessene Sozialkontakte und die Unterstützungsleistungen der pflegenden Angehörigen bleiben nach wie vor aus.„Die quälenden und völlig unzumutbaren Besuchssituationen von denen die Teilnehmer der Umfrage oft- mals sehr ausführlich berichten, rühren zu Tränen“, sagt Dr. Manfred Stegger, Vorsitzender des BIVA-Pflegeschutzbundes. „Hier muss so schnell wie möglich gehandelt werden. Für diese Menschen zählt jeder Tag.“
Der BIVA-Pflegeschutzbund fordert daher, häufigere und regelmäßige Besuche sowie bedarfsgerechte Besuchsregeln für alle Bewohnergruppen. Dabei legt der Pflegeschutzbund besonderen Wert darauf, dass demente und bettlägerige Menschen individuelle Besuchsmöglichkeiten erhalten. Angesichts der Berichte über massive Verschlechterungen im Pflege- und Gesundheitszustand ist es not- wendig, dass die zurzeit ausgesetzten Regelprüfungen durch den Medizinischen Dienst und die Heimaufsichten wieder aufgenommen werden.
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