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 Entscheidung getroffen, aber trotzdem schmerzt es

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BeitragThema: Entscheidung getroffen, aber trotzdem schmerzt es
Entscheidung getroffen, aber trotzdem schmerzt es EmptyMo 06 Okt 2008, 09:34    © Admin
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maxmoritz Erstellt: 06.09.08, 08:19

Wo und wie fange ich an?

Am besten bei mir: ich bin jetzt 40, einziges Kinde meiner Eltern und allein verdienend und erziehend für meinen Nachwuchs (3,8Jahre). Keinerlei Hilfe von Verwandschaft !!

Bis Montag Morgen lebt Mam noch bei mir/uns und danach nicht mehr. NIE zu sagen kann ich noch nicht. Denn ein fitzelkleines Stück Hoffnung ist irgendwie immer noch da das es wieder klappen könnte.

Aber besser noch weiter zurück.

Meine Mam ist Jahrgang 43 wird im Winter dann 65 Jahre alt. Ich wähle bewußt den Ausdruck, denn Sie ist in Ihrer Demenz schon sehr weit fortgeschritten. Diagnostiziert vom Neurologen wurde alles offiziel Frühjahr 2003. Ich habe es erst 2004 erfahren und da war ich im 7. Monat schwanger. Meine Mam wollte nicht mehr bei Ihrem Ehemann meinem Vater leben. Da ich ein eigenes HAus habe war es nur selbstverständlich das Sie bei mir einzog. Die Dinge die Sie damals zu mir sagte will ich hier nicht wiederholen da es inzwischen zu Gerichtsstreitigkeitn zwischen meinem Vater und mir kam. (von ihm ausgehend).

Mam freute sich auf ihr Enkelkind und hatte wunderschöne Pläne. Um das ganze auch sicher zu machen ist Sie freiwillig in eine Landesklinik gegenagen wo Ihr geholfen wurde die Diagnose zu akzeptieren und damit umzugehen. Leider wurde Sie gedreht, und das bekam ich zu spüren, in Form von Schlägen und schubsen gezielt gegen den Babybauch. Zum Einstellen kam Sie in die geschlossene Abteilung der Landesklinik. Und das einen Tag vor Ihrem Geburtstag. Sie verblieb fast 1,5 Monate da und zog dan (mir unverständlich zu dem Zeitpunkt) wieder zu meinem Vater. Da ich frisch endbunden hatte war ich aber irgendwie auch nicht nur enttäuscht darüber. Ich hörte nichts von Ihr und sah Sie auch nicht. Trotz Vorsorgevollmacht wurde ein gerichtlich bestellter Betreuer eingesetzt der nur gegen mich war. Die Felsen die er mir in den Weg legte waren ein kleines Gebirge.

vor 2 Jahren und 8 Monaten war ich unterwegs und sah meine Mam an der Straße entlang rennen. An einer verkehrstechnisch nicht so gefährlichen Stelle wartete ich auf Sie und sprach Sie an. Sie fiel mir heulend in die Arme und wollte nicht mehr weg.

Jetzt kürze ich ab:

Den Eindruck den Sie bei mir, einer Freundin von mir und meiner NAchbarin(als Zeugin herbei gerufen) machte war erschreckend. Sie stank fürchterlich und sah zerlumpt aus. Der psychischen Eindruch vermag ich nur noch mit verschreckt, verängstig und erbarmungswürdig zu umschreiben. Der Betreuer war super entsetzt als er Mam sah und auf einmal sehr freundlich zu mir.

Mam kam nach dann auch nach Ende meines Urlaubs in die Tagespflege und ort ist Sie bis heute. Die Mitarbeiter dort liebt Sie zum Glück.

Und nun das Aber und der Grund mir mal alles von der Seele zu schreiben:

Ich kann nicht mehr. Ich haben nach Hilfe gebrüllt und sie wurde sofort eingeleitet.

Mam kann nichts mehr. Weder tägliche Hygiene, noch in meinen Augen einfachste Dinge wie Besteck benutzen oder Taschentücher.

Von komplizierteren will ich gar nicht anfangen. Gesundheitlich bin ich nicht mehr auf der Höhe. Ich muß nun in Mutter-Kind-Kur. Für diese Zeit ist Mam in der Kurzzeitpflege woraus dann eine Dauerpflege gemacht wird mit der Option dass ich Sie wiederholen kann wenn ich mich wieder stark genug fühle. Das ist mein Knackpunkt. Ich habe nie verstanden warum solche Kranken Menschen von den Pflegenden geschlagen oder gequält werden. Nun kann ich es verstehen. Aber begreifen, akzeptieren oder gar tolerieren kann ich es nicht. Es gibt meines Erachten immer die Chance nach Hilfe von außen zu rufen wie in meinem Fall.Und nicht meinen Streß an Mam auszulassen weil es halt manchmal nicht möglich ist das erforderlich zu tun weil Sie sich komplett sträubt.

Der betreunde Neurologe fand es erstaunlich das ich so lange durchgehalten habe. Der Betreuer war über dieses abbauen der noch vorhandenen Fähigkeiten mehr als erstaunt.

Wenn ich mir meine Mam so anschaue. Sie war eine perfekte Hausfrau, hatte alles im Griff und ihr macht keiner was vor. Und heute: Sie verhungert vor einem gefüllten Teller mit Besteck an der Seite. Sie würde die gleiche Kleidung viel zu lange weitertragen und Körperhygiene fände auch nicht statt.

Sie schläft am liebsten oder ist in ihrem Zimmer in Ihrer eigen Welt. (Kann ich nachvollziehen, denn da ist sie wir früher und nicht wie heute.) Dann hat sie seit bald 6 Wochen diesen Weglaufdrang aber zum Glück konnte ich es bis auf 2 mal schon im Haus verhindern und die anderen beiden male habe ich sie auch ohne irgendwelche Blessuren wiederbekommen. Sie freute sich jedesmal wenn ich Sie wieder in die Arme nahm und mit zu uns nahm. Aber schuldig (Sie haut nur wegen mir ab) war lange vorhanden.

Die schizophrenen Züge allerdings gingen mit Gewalt gegen mein Kinde und da war schnellste Korrektur erforderlich. Leider bewirkend die Medikamente auch eine Verlangsamung aller noch möglichen Aktivitäten.

Jetzt sitze ich nur noch vorm PC und denke daran dass ich sie am Montag verliere. Aber gleichzeitig freue ich mich darauf den täglichen Streß zu reduzieren. Dieses Zwiegefühl läßt mich kaum noch schlafen. Und da ich eine recht aktives Kind habe und einen Haushalt und eine Arbeit (noch 32,5 Stdje Wo) benötige ich meine Erholung dringend.

So, dieses Schreiben tat mir gut und ich hoffe es sind nicht zu viele Rechtschreibfehler vorhanden aber ich bin so aufgewühlt und wollte nur alles niederschreiben.
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BeitragThema: Re: Entscheidung getroffen, aber trotzdem schmerzt es
Entscheidung getroffen, aber trotzdem schmerzt es EmptyMo 06 Okt 2008, 09:35    © Admin
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LillNalle Erstellt: 06.09.08, 11:06

Durch jede Zeile hindurch wo du schreibst, spührt man wie aufgewühlt du bist. Dies ist mehr als verständlich, vorallem wenn man bedenkt wieviel du erlebt, durchgemacht und um die Ohren hast. Ich kann sehr gut verstehen das du nicht mehr kannst. Soviele verschiedene "Baustellen" auf einmal, sind auf lange Sicht nicht zu ertragen.
Ich staune wie du für all das aber doch immer wieder eine Lösung gefunden hast.

Mutter-Kind-Kur wird dir guttun das brauchst du nach allem auch. Eine Kurzzeitpflege für deine Mutter, wo anschliessend eine Dauerpflege daraus werden kann sehe ich als sehr gute Lösung. Deine Gedanken hinter der Option, sie jederzeit wieder zu holen, kann ich sehr gut nachvollziehen und spricht für deine wohlmeinenden Absichten. Aber.....Es würde in der Praxis vermutlich nicht Sinnvoll sein - weder für dich, deine Kinder, noch für deine Mutter. Demente brauchen einen geregelten Tagesablauf in einer gewohnten Umgebung. Dieses hin und her, einmal hier und einmal da wohnen, beschleunigen den Krankheitsverlauf sehr - das weiss ich leider aus eigener Erfahrung.

Du verlierst deine Mutter am Montag nicht. Gerade weil sich dadurch dein täglicher Stress reduzieren wird, hast du die Möglichkeit, zeit für Besuche mit jeweiliger gemeinsamer Qualität zu erleben. Das wird sowohl deiner Mutter wie auch dir besser tun.

Ich wünsche dir eine wohltuende und vorallem neue kraftspendende Kur.

Liebe Grüsse

Ursula
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BeitragThema: Re: Entscheidung getroffen, aber trotzdem schmerzt es
Entscheidung getroffen, aber trotzdem schmerzt es EmptyMo 06 Okt 2008, 09:37    © Admin
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Sylvia Erstellt: 06.09.08, 12:07

Hallo Monika,

gut schon mal, das Du dich hier eingetragen hast - es hilft. Wir alle haben schwere Schicksals zu meistern. Wir Frauen sind stark, vorallem als Mutter und auch Tochter.

Du hast nun schon einiges hinter Dir und glaube mir, Deine Mutter weiß das Du da bist. Du machst das richtige. Hol sie nicht wieder zu Dir. Ich hab meinen Papa auch Aug. 07 in einen Seniorenstift gebracht und es nie bereut und mir auch kein schlechtes Gewissen einreden lassen.

Ich komme bis heute nicht damit klar, das meine Mutter in umbringen wollte. Verarbeite das in nächtlichen Alpträumen. Zumal ich jetzt auch immer mehr mit Nachbarn ins Gespräch komme, die mir sagen: mein Vater habe es nie gewollt, das kein Kontakt mehr da ist - er liebt seine einzige Tochter über alles.

Leider hatte er nicht die Kraft sich durchzusetzen.

Ich wünsche Dir viel Stärke und Kraft, Du bist nicht allein. Genießt euren Urlaub und versuch abzuschalten. Dann hast Du wieder neue Kraft

LG Sylvia
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BeitragThema: Re: Entscheidung getroffen, aber trotzdem schmerzt es
Entscheidung getroffen, aber trotzdem schmerzt es EmptyMo 06 Okt 2008, 09:38    © Admin
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maxmoritz Erstellt: 06.09.08, 19:26

Danke schön. Heute war auch wieder so ein verdammt harter Tag. Sie will raus hier und zu mir. Erkennt mich dann erst nach mehreren Gesprächsminuten wieder und ist über sich selbst erschrocken das Sie weg will. Ich liebe mein Mam aber ich bin erleichtert doch diesen riesen Batzen Verantwortung abzugeben und Ihr dann hoffentlich entspannter gegenüber zu treten. Mein Herz sagt mir dass ich die Option Sie wieder zu holen aufrecht erhalten soll. Mein Kopf weiß das echt schlichter Wahnsinn und Utopie wäre dieses zu tun. Dieser Zwiespalt hat jetzt auch wieder zu schlimmen Kopfschmerzen geführt. Da bei Mam aber wohl ein Tablettenmissbrauch mit die Ursache der Demenz ist bin ich natürlich bemüht keinerlei Schmerzmittel zu nehmen wenn möglich.

Ich danke Euch auf jeden Fall schon einmal für die aufmunternden Worte und werde die letzten 2 Nächte und den letzten Tag mit Ihr hier zusammen auch schaffe OHNE das einer von uns leidet.

Was ich allerdings absolut erstaunlich finde dass ich für Sie letztes Jahr gestorben bin zusammen mit meinem Sohn. Und trotzdem scheint Sie mich so sympatisch zu finden dass Sie hier wohnen will. Macht mich auch sehr Stolz.

Mein Kinde hat jetzt auch begriffen das Oma ab Monatg hier nicht merh wohnt und freut sich dass ich dann mehr Zeit für ihn alleine habe und nicht alles immer mit Oma ist. Ich auch.
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BeitragThema: Re: Entscheidung getroffen, aber trotzdem schmerzt es
Entscheidung getroffen, aber trotzdem schmerzt es EmptyMo 06 Okt 2008, 09:40    © Admin
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Sylvia Erstellt: 07.09.08, 09:37

Liebe Monika,

führe keinen Zwiespalt mit Dir, es ist richtig und zum Wohle aller, vorallem Deines Kindes.

Erstaunlich ist das mit dem "gestorben" nicht, es sind die Folgen einer Demenz und alles nicht so gemeint, auch wenn es für Dich sehr hart klingt. Sie benutzen auch oft Schipfworte oder schlagen auch mal zu. Jeder Demenzkranke ist anderst.

Mein Papa war bis zur letzten Stunde lieb - ich kannte ihn auch früher nicht anderst. Kein böses Wort. Die Schwestern hatten ihn in ihr Herz geschlossen. Wenn er so schelmisch lächelte - mit seinen blauen Augen.

Weiterhin viel Kraft und alles Gute
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