Hallo,

ich würde mal gerne von Euch wissen, wieviel Eure Lieben essen?

Da meine Mutti zur Zeit ziemliche Schluckbeschwerden und sie in den letzten Wochen sichtlich abgenommen hat, bin ich mir total unsicher, wieviel Kalorien und Nahrung sie eigentlich benötigt.....Da meine Mutti, laut meinen Mädels, ein "kleines" Polster hat, ist das mit dem Gewichtsverlust bei ihr noch nicht weiter schlimm. Sie kann nicht mehr laufen, wir holen sie aber täglich aus dem Bett zu uns in ihren Pflegestuhl und bis vor 3 Wochen saß sie auch beim Essen bei uns am Tisch.

Leider kann ich mit unserem Hausarzt im Moment nicht richtig über dieses Thema reden, da seiner Meinung nach, jeder so viel essen soll, wie er will........auch wenn es zuwenig zum "Leben" ist....

Liebe Grüße

laleLU

Hallo Irene,

meine Mutter hat scheinbar auch öfters Probleme damit. Dann hatte sie auch noch lange Zeit Husten. Sie hat sich an einem Stück Banane so schlimm verschluckt dass ich dachte sie erstickt. Trinken jedoch ging immer. So habe ich ihr Ovomaltine gemacht, zusätzlich noch Caotina rein (wegen dem Geschmack, Caotina ist intensiver, und Ovomaltine hat Vitamine drin). Das ging immer. Meine Schwester hat es auch mit Kraftdrinks probiert, das ging auch.

Frage : kann deine Mutter noch gut trinken? Denn wenn ja, würde ich ihr öfters entweder einen Kraftdrink oder Kakao oder so etwas geben. Geht Trinken jedoch auch nicht mehr gut, dann bin ich auch am Ende mit meinem Rat. Leider.

Hoffe auf jeden Fall dass es einigermassen geht mit deiner Mutter

Rita

Liebe Irene

Eigentlich ist es bei fortgeschrittener Demenz weniger die Frage, wieviel Kalorien am Tag notwendig sind, sondern eher wieviel Nahrung und Kalorien unsere Lieben überhaupt noch zu sich nehmen können. Aber vorallem auch wieviel der Körper davon überhaupt noch verwerten kann. Stark übertrieben gesagt, kann unter Umständen ein Demenzerkrankter mit fortgeschrittener Demenz 3000 Kalorien am Tag zu sich nehmen und dennoch der Körper nur 10% davon umsetzen. Was dann also nur noch 300 Kalorien bedeuten würde = zuviel zum Sterben und zu wenig zum Leben. Darum bleibt nichts anderes übrig, als soviele Kalorien wie möglich in deine Mutter hinein zu bekommen (ohne zu Erzwingen). Denn schlussentlich bestimmt ihr gesamtes gesundheitliches Wohlbefinden, wieviel davon wirklich umgesetzt werden kann.

In eurer Situation liebe Irene, könnt ihr nicht mehr tun als immer wieder mal einen Schluck kalorienreiche Getränke zu reichen und immer wieder zu versuchen einen Löffel voll Kalorienbomben. Aber auch die Konsistenz der Nahrung den Schluckbeschwerden soweit möglich anzupassen. Was je nach Tagesform auch variieren kann. Ich finde ihr macht es genau richtig.

Liebe Irene !
Ich kann deine Sorge gut verstehen.
Mein Vater hat in den letzten 2 Jahren 29 kg abgenommen,davon 8kg in den letzten 2 Monaten. Er war immer ein schlechter Esser aber jetzt ist er fast gar nichts mehr. Da er an Getränken nur "Bier" akzeptiert klappt es leider auch nicht mit den kalorienreichen Getränken....!!
Ich verrühre jetzt Sahne in Joghurt um darin seine Tabletten zu verstecken und wenigstens etwas in ihn "reinzukriegen". Leider ißt er davon auch nur 2 Löffeln. Dränge ich zu sehr wird er agressiv.
Aber ich habe festgestellt das je weniger auf dem Teller ist und je kleiner die Happen sind um so mehr ißt er. Fingerfood kommt bei ihm gut an aber wie Ursula schon schrieb : zum Sterben zuviel und zum Leben zu wenig. Sein Hausarzt ist der Meinung das wir das so akzeptieren müssen.....!
Fällt mir aber sehr schwer....!!!
Kopf hoch, ich hoffe die anderen haben eine gute Idee für dich von der wir alle profitieren können,,!!
Lieben Gruß,
Tabita

Ich möchte zum Thema nochmals kurz etwas ergänzen. Demenz verändert oft auch die Optik. So habe ich mal festgestellt, das bei unserem Erik, helles Essen auf einem hellen Teller nicht mehr als solches wahrgenommen wurde (zu Kontrastarm). So konnte er vor seinem Teller sitzen und auf sein Essen warten, obwohl sein Teller voll war. Auch wenn ich es ihm dann anreichte, wollte er es nicht, weil er nicht nachvollziehen konnte wieso ich ihm von einem "leeren" Teller mit dem Löffel zum Mund komme. Also legte ich ihm noch etwas Rote-Beete obendrauf und siehe da, dann hatte er gesehen, das Essen auf dem Teller lag und konnte sich darauf einstellen. Hat nicht immer gewirkt, aber doch einige male. Nicht gesagt das dies bei euren lieben genauso wirkt, aber es ist ein versuch wert, das Essen möglichst Kontrastreich zu gestalten. Denn jeder Löffel voll zählt

Das mit dem Farbkontrast kann ich auch bestätigen. Während Helles auf hellem Teller nicht gesehen wird, versucht mein Vater immer wieder, das Blumenmuster auf dem Teller anzuspießen oder abzukratzen. Bei ihm liegt es aber zum großen Teil auch an den schlechten Augen.

Etwas scheint mir noch anders zu sein als bei anderen, von denen ich hier lese: Mein Vater nimmt niemals Essen mit den Fingern. Er benutzt für alles (auch Obst) eine Gabel zum Anspießen (und eintauchen in Kaffee oder Tee) oder einen Löffel.

Wenn niemand dabei ist, scheint er nicht immer bis zu Ende zu essen. Bin ich in der Nähe, wird alles aufgegessen.

Hallo,

vielen lieben Dank für Eure Antworten, Ratschläge und Erfahrungen.....

Es ist schon sehr anstrengend, bis Mutti ein paar Löffelchen geschluckt hat. Im Moment sieht sie direkt *rosig* aus, dafür hat sie jetzt eine leichte Bronchitis. Da wir eine sehr große Familie sind, kann man Krankheiten hier kaum aus dem Wege gehen. Ich habe ihr gerade ein Hühnersüppchen gekocht, von dem sie hoffentlich ein bisschen essen wird.

Mit Sahnejoghurt und der Anreicherung der Speisen mit Instant Kalorienpulver (wird im Seniorenheim, in dem meine Tochter arbeitet, verwendet) klappt es eigentlich auch, dass sie wenigstens immer wieder 4-5 Löffelchen isst.

@ tabita - Ich kann Dich nur zu gut verstehen und mit Dir mitfühlen.......

Liebe Grüße

Irene

laleLU schrieb:

klappt es eigentlich auch, dass sie wenigstens immer wieder 4-5 Löffelchen isst.

Wenn dies genügend oft über den Tag verteilt vorkommt auf jeden Fall. Ich weiss nicht mehr wie oft ich über den Tag verteilt unserem Erik immer wieder ein paar Löffelchen Essen oder einen Schluck zu trinken reichte. Aber es war wohl mindestens zwischen 10 - 20x. Für uns wurde dies gleichzeitig zu einer art Kommunikation, gemeinsamer Beschäftigung und des gemeinschaftlichen Geniessens.

Wegen der Bronchitis würde ich noch Honig empfehlen. Ich hatte mich immer wieder gefragt was eigentlich an Honig so gut sein soll. Eigentlich besteht dieser vorwiegend aus Zucker. Aber was ich lange nicht wusste, Honig beinhaltet millionen von Bakterien und gerade diese helfen dabei das Immunsystem zu stärken.

Ansonsten finde ich das ihr es sehr gut macht. Ich bin froh, das deine Mutter euch hat und somit eine liebevolle Umsorgung

Darf ich Dich fragen, wer Erik ist, liebe Ursula?

Liebe Irene

Erik war unser lieber schwedische Freund, der bei uns wohnte und ich über Jahre rund um die Uhr pflegte. Davon immer ein paar Monate in der Schweiz und ein paar Monate dann wieder in Schweden. Unter dem Link Leben mit "E" kannst du einen klitzekleinen Ausschnitt darüber nachlesen.

Liebe Ursula,

ich habe Deinen "Eintrag" über Erik gelesen, den Du mit sehr viel Herzschmerz, Herzblut und in großer Freundschaft festgehalten hast.......

Ich finde es einfach wunderschön, dass Du Dich Erik gegenüber so wunderbar verhalten hast.......

Ich wünsche Dir alles erdenklich Liebe

Liebe Grüße

Irene