Hallo,

meine 90jährige Oma ist derzeit im Krankenhaus und wurde heut von einer Psychologin "befragt". Diese stellte eine alterstypische Vergesslichkeit fest, nix Auffälliges.

Für den Demenz-Test sei jedoch der Psychater zuständig.

Habe mich viel durch´s "Demenz"Internet gelesen und es ist für mich eindeutig.

Warum hat die Psychologin das nicht feststellen können?

Oma erzählt zum Beispiel, daß sich abends ein dicker Mann ins Nachbarbett dazulegt. wenn ich dann sage, daß das Bett doch viel zu klein ist, sagt sie, daß ja abends das kleine Bett gegen ein Großes ausgetauscht wird.
Oder sie erzählt, daß der Mann, der im Fernsehen die Morde aufklärt, sie zum Verhör abgeholt hat und sie angeschrien hat, sie soll gefälligst aufhören zu lügen und endlich die Wahrheit sagen. Das bekommen die Schwestern dort auch zu hören.
Wenn ich frage, was es zu Mittag gab, sagt sie immer, sie bekommt ja nichts zu essen. Darauf sagt die Bettnachbarin, was es gab und das Oma alles aufgegessen hat - Oma schüttelt den Kopf und zeigt mir ´n Vogel.

Zu Hause fanden wir nach Omas Einlieferung ins Krankenhaus ( nicht etwa mit dem Notarzt, wie ich behaupte- sondern Oma fuhr nach der Arbeit mit dem Bus hin, sagt sie) überall Kot-Häufchen und pitschnaß gepieselte Wäschehaufen.

Wir bewohnen einen Bauernhof in dem 2 getrennte Wohnungen sind. Wir haben noch alte Öfen drin, die Oma schon öfter angefeuert und dann vergessen hat - Ofentür offenstehend! Sobald die Abfalltonnen an der Straße stehen rennt sie hin und kramt alles aus.Eigentlich hab ich für nach dem Krankenhaus einen Kurzzeitpflegeplatz, der idealerweise zu einem Pflegeplatz werden könnte. Wir sind selbständig und ich kann nicht jeden Tag zu Hause bleiben und aufpassen. Pflegedienst haben wir schon probiert - den läßt sie nicht rein.

Wenn jetzt aber die Psychologin sagt, alles alterstypisch, dann komm ich ins grübeln...

Lieber Harryesel,

also für mich klingt das nicht nur alterstypisch, ich finde du solltest unbedingt eine Demenzambulanz oder Memoryklinik aufsuchen. Die sind auf diese Test spezialisiert. Im Lexikon findest du Links mit Adressen.

Wenn ihr erste einmal eine Diagnose habt, sofort ein Pflegestufe beantragen. Wenn sie Demenz hat, gibt es gute Medis, die das ganze zwar nicht heilen, aber doch verzögern können. Bei meiner Mama haben sie uns noch zwei sehr gute Jahre geschenkt. Sicher, deine Oma ist schon recht alt, aber man sollte es zumindest versuchen. Sicher könnte man sich fragen, ob man das mit den Tests jemandem mit 90 noch antun sollte, aber das kommt wohl auch darauf an, in welcher Verfassung sie allgemein ist, diese Entscheidung kann euch niemand abnehmen.

Das mit dem Pfelegedienst ist ein Problem, aber die kommen ja auch nur für die direkte Pflege, vielleicht wäre als einstieg eher eine Betreuung geeignet, wo jemand zur Gesellschaft ins haus kommt. Ihr könntet ja die Person als bekannte oder Freundin einführen, die ein paarmal mit euch mitkommt, vielleicht findet sie ja einen Draht zu deiner Oma.

Patentrezept gibt es leider keines, es ist immer schwierig. ich wünsch Dir auf alle Fälle viel Kraft für die nächste zeit und hoffe, dass ihr eine Lösung findet.

Ach ja, fast hätte ich es vergessen - herzlich willkommen bei uns im Forum !

Alles Liebe

Astrid

Hallo,

gestern war nun der Psychater bei Oma und hat eine fortgeschrittene Demenz mit ausgeprägten Wahnvorstellungen festgestellt.

Allerdings schwankt er noch zwischen Heimunterbringung notwendig oder nicht. Dazu soll sie nochmal zuhause begutachtet werden.

Ich habe eine allumfassende Generalvollmacht und nen freien Heimplatz, aber Oma weigert sich.

Kann ich sie trotzdem dort unterbringen?

Lieber Herryesel,

ich kan leider nichts zur rechtlichen Situation sagen, da ich aus Österreich bin und nicht alles gleich ist wie in Deutschland, ich weiß nicht was mit Vollmacht geht und wozu du die Betreuung brauchst. Vielleicht kann jemand anders helfen. Zumindest hast du jetzt eine Diagnose und sie kann behandelt werden, vielleicht entspannt das die Situation schon ein wenig.

Alles Liebe

Astrid

ich bin der Meinung dass, wenn ein Heimaufenthalt notwenig wird, dies auch der Arzt verordnen kann (bei uns ist es zumindest so), das geht auch.
ich würde mich mal bei den Aerzten erkundigen wie das ist, ob das auch ausreicht.

Denn : wenn ein Heimaufenthalt unumgänglich wird, wird sie platziert werden müssen. Wie gesagt, wenn's nicht anders geht. (wie gesagt, meine Meinung)

Die behandelnden Aerzte müssten das wissen. Sonst frag in einem Heim nach, könnte auch eine Hilfe sein, und wenn das alles nichts bringt, frag das Amtsgericht. Spätestens dort wird man dir eine vernünftige, rechtliche Antwort geben können.

Lieber Harryesel,
am einfachsten wäre es wenn Du beim Vormundschaftsgericht nachfragen würdest. Mein Mann war bei meinem Schwiegervater gesetzlich bestellter Betreuer. Da konnte er den Heimplatz bestimmen, weil Schwiegervater nicht mehr zu Hause gepflegt werden konnte.
Wünsche Dir viel Kraft und eine gute Lösung.

Hallo Harry,

wenn Du eine Generalvollmacht hast beinhaltet die auch das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Du kannst also ein Heim suchen und die Oma dort unterbringen. Meiner Meinung nach sollte es aber eines sein, das speziell Demente aufnimmt oder wenigstens eine entsprechende Abteilung hat.

Es gibt hier jede Menge Beiträge, die sich mit den Erfahrungen bei der Heimwahl beschäftigen. Sicher findest Du da noch ein paar Anregungen. Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei.

Hallo,

danke für eure Antworten.

Gerade hatte ich ein Telefonat mit der Gutachterin von vorgestern.

In ihrem Gutachten steht ausdrücklich " nicht willensfähig ". Zur morgigen Entlassung bekomm ich eine Ausfertigung.

Damit bin ich dann auf der sicheren Seite und weiß, daß ich richtig entschieden habe.

Lieber Harry !

Ich stand auch vor der gleichen Frage und mein Hausarzt sagte mir
das er meinen Vater in ein Heim einweisen kann.
Wichtig ist wie Marie schon sagte die Generalvollmacht in der stehen muss
das du das Aufenthaltbestimmungsrecht hast.
Drücke dir die Daumen!

LG,Tabita