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 Mein Herz ist ein Ort

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Simone
Ist sich am Einleben
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Mein Herz ist ein Ort Empty
BeitragThema: Mein Herz ist ein Ort
Mein Herz ist ein Ort EmptyMi 29 Aug 2012, 17:07    © Simone
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Es gibt einen geheimen Ort in meinem Herzen, den ich vorher nicht kannte. Mein Vater hat diesen Ort verlassen und hinter sich dicke, undurchdringbare Mauern hochgezogen. Ich stand inmitten diesen Plateaus, umgeben von hohen, grauen Mauern, von den Worthülsen und leere Buchstaben herunterfielen, die einst Wünsche und Träume gewesen sind. Dort stand ich allein, verzweifelt, unendlich einsam, ohne Sprache und sah keinen Ausweg.

Dies war nun meine Welt, dieser kleine, karge Ort voller Trübsal. Tage, Wochen, Monate verharrte ich dort und sann unaufhörlich nach einem Weg, wie ich den Ort umgestalten könnte. Ich wurde immer kleiner und die Mauern immer höher, bedrohlicher und ewiger. Aber der Ort war nicht leer: vergessene Gefühle und Erlebnisse waren dort in allen Winkeln zu finden, ich musste nur danach suchen. Ich suchte in meiner Erinnerung nach Bildern und fand unseren Garten, unser Haus meiner Kindheit. Ich baute eine zeitlose Idylle voller Schönheit, Ruhe und Frieden, in der ich Kraft schöpfen konnte.

Aber ich war immer noch allein. Die Idylle war eine falsche, sie war festgefrorene Vergangenheit. Ich wischte die Trugbilder beiseite und befand mich wieder auf dem Plateau. Es war an mir, die Mauern zu sprengen, nur mein Wille hielt sie hoch. Ich schlug auf die Mauern ein und schmetterte Energiewellen, die sie in tausende Stücke zersprengten, von denen nichts übrig blieb.

Ich war immer noch allein auf dem Plateau, aber die Aussicht war frei. Ich stand inmitten meiner Angst, die wiedergefundene Bilder aus meiner Vergangenheit purzelten in ein tiefes Loch in der Mitte und verschwanden. An diesem Ort, auf meiner Angst, baute ich eine Gedenkstätte, ein Bild von mir als Kind und meinem Vater, wie wir uns anlachen. Danach verließ ich diesen Ort und machte ihn wieder zu einem Geheimnis.

Nun tummeln sich überall in der Höhe mein Mann mit unseren imaginären Kindern der Zukunft, meine Mutter als Großmutter - eine Vision, die mich mit Zuversicht vorwärts streben lässt. Wenn es mir schlecht geht, sehe ich aus der Ebene herüber zu diesem Ort. Dort ist das pure Leben, alles ist bunt und in Bewegung, und wenn man genau hinsieht, kann man einen kleinen, fast nicht sichtbaren Punkt in der Mitte erkennen, wo ganz versteckt ein Bild mit zwei lachenden Gesichtern steht.
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