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| Unterscheidung der Demenzformen im Verlauf | |
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ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Unterscheidung der Demenzformen im Verlauf Do 22 Nov 2012, 18:30 © ildiko | |
| Hallo zusammen,
ich weiß zwar, dass es eigentlich egal ist, welche Art von Demenz meine Mutter hat, aber meine Schwester und ich machen uns eben doch Gedanken. Gerade weil 3 Neurologen bei den Untersuchungen Alzheimer eigentlich ausgeschlossen hatten. Diese ist erst durch die Lumbalpunktion aufgekommen.
Soweit ich mich so eingelesen habe und auch Alzheimerpatienten gesehen habe, weisen diese bei aller Unterschiedlichkeit doch irgendwie Parallen auf. Dies meinte auch der Neurologe, der meine Mutter im Rahmen der Betreuungsverfahrens untersucht hatte. Er hielt die Alzheimerdemenz bei ihr - trotz Tau-Proteinen - für mehr als unwahrscheinlich. Für ihn ist es ein statistischer WErt, der durchaus Ausnahmen bietet.
Meine Schwester und ich tippen eigentlich auch auf eine Multiinfarktdemenz. Im MRT sind aber nur minimale "Schläge" zu erkennen gewesen. Eigentlich zu wenig für ihr Krankheitsbild.
Meine Mutter hatte als eines der ersten Symptome, einen pelzigen Arm, der auch immer kraftloser wird. Sie kann ihn immer weniger gebrauchen. Die praktischen Fähigkeiten waren auch vor den kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt. Auch die Körperhaltung ist die einer alten Frau. Kurz nach den körperlichen Einschränkungen kamen Wortfindungsstörungen, diese sind ja typisch für Alzheimer. Ihr Verlauf ist irgendwie in Stufen. Selbst wenn man sie fast täglich sieht, sieht man die Verschlechterung innerhalb von wenigen Tage. Wie so ein kleiner "Erdrutsch". Dann gibt es auch so kleine "Höhenflüge".
Wie unterscheiden sich die unterschiedlichen Demenzformen in ihren Symptomen und in ihrem Verlauf. Gibt es unterschiedliche Therapiemöglichkeiten?
Gruß, Ildiko |
| | | Fritzpop Neu im Forum
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| Thema: Re: Unterscheidung der Demenzformen im Verlauf Fr 23 Nov 2012, 07:32 © Fritzpop | |
| Hallo,
ich habe mich auch wg. meiner Mutter mit dem Thema unterschiedlicher Demenzformen beschäftigt. Mutter hat sich innerhalb von 2 Jahren nahezu vollständig verabschiedet. Körperlich und geistig. Die Diagnose lautete vaskuläre Demenz. Die Sympomatik bei den Formen der Demenz unterscheiden sich aber praktisch nicht. Mittlerweile halte ich diese Diagnosen für recht akademisch. Zumal es für keine Form eine erfolgversprechenden Therapie gibt. Sicher, man möchte es genau wissen, die Krankheit verstehen. Das ging mir ebenso. Schlimm ist es, wenn es rasch fortschreitet, wie ich es bei Mutter erlebt habe. Wünsche dennoch viel Kraft im Umgang mit dieser Krankheit. |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Unterscheidung der Demenzformen im Verlauf Fr 23 Nov 2012, 12:37 © Admin | |
| Liebe Ildiko
Das Thema Demenz und dessen verschiedenen Formen, ist leider wirklich sehr Umfänglich. Was dabei uns in der reinen Symptomatik auffällt hängt eigentlich jedoch davon ab, welche Hirnregionen, wie weit und wie stark betroffen sind. Nehmen wir dazu mal das extremste Beispiel: Nämlich Parkinson. Diese Krankheit findet in erster Linie im Hirnstamm statt und kann unter Umständen sogar jahrzehntelang sich nur auf den Hirnstammbereich beziehen. Das ist der hinterste Bereich des Gehirn, wo am nächsten bei der Wirbelsäule liegt. Also dort, wo weder die Denkfähigkeit, noch das Erinnerungsvermögen, noch sonstige kognitive Alltagskompetenzen sitzen - sondern rein nur unsere Körpersteuerung und Bewegungskoordinationen sich befinden. Auf kurz oder lang geht dann aber der Zellentod auch auf andere Hirnbereiche über und wird spätestens dann (in diesem Beispiel) als Parkinson-Demenz diagnostiziert. Somit wird es also dann unweigerlich zu einer Mischform der Demenz. Dabei ist Alzheimer der nächste Verwandte, da die selbe Ursache zum Zellentod angenommen wird - nämlich die Tau-Proteine. Dennoch braucht es für Parkinson und Alzheimer unterschiedliche Medikamente zur Symptombekämpfung.
Dann wiederum gibt es zB die Vaskuläre Demenz. Die durch Durchblutungsstörungen entsteht, oder kleinen oft unbemerkten kleinen Schlaganfälle, die ebenfalls zum Zellentod führen. Denn wo zu wenig Sauerstoff hinkommt, führt es Unweigerlich auch zum Zellentod. Verständlicherweise muss da die Behandlung auch ganz anders angesetzt werden. Nämlich indem man die Ursache angeht, um weitere Verkalkungen der Blutgefässe, so weit möglich zu verhindern.
Ein weiterer Verwandter der vaskulären Demenz wäre dann wiederum ein Stückweit die fronto temporale Demenz. Nicht unbedingt von der Ursache her, aber durch den am stärksten betroffenen Hirnbereich. Nämlich den forderen Bereich (Stirnbereich). Dort wo also vorwiegend unsere Gefühle und Emotionen sitzen. Wobei dieser Bereich bei der fronto-temporalen-Demenz am ausgeprägtesten und massivsten betroffen ist. Und von daher am schwersten zum Händeln ist. Denn gerade dieser Bereich macht uns zu sozialen, mitfühlenden, rücksichtsvollen Wesen. Dort liegt also unsere Hauptsteuerzentrale, womit wir Agressionen, Emotionen, Hemmungen u.s.w im gegenseitigen Miteinander steuern können.
Verschiedene Demenzformen = verschiedene Behandlungen. Was ich jedoch ganz Persönlich oft als zusätzliches Problem sehe, ist die Tatsache, das viel zu selten verschiedene Mischformen in Betracht gezogen werden. Sondern meist eine starke Tendenz vorliegt entweder nur A oder B sehen zu wollen, damit "das Kind seinen Namen hat". Würden jedoch Mischformen eher in Betracht gezogen werden, könnten verschiedene Ansätze zum Bremsen des Verlaufes zu einem besseren Erfolg führen. Denn eines ist sicher, im allerletzten Stadium haben zwar alle Demenzerkrankten total identische Symptome. Bis dahin ist aber (je nach sonstiger Gesundheit) ein langer Weg, wo es gilt soviel Lebensqualität, solange wie möglich aufrecht halten zu können. Also immer wieder eine echte Herausforderung auch aus medizinischer Sicht.
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Unterscheidung der Demenzformen im Verlauf Fr 23 Nov 2012, 14:35 © ildiko | |
| Vielen Dank für Eure Antworten.
Bei meiner Mutter ist der Zelltod im MRT nicht wirklich nachweisbar. Es muss so an der Grenze zum normalen sein, dass die Ärtzin, die das MRT durchgeführt hat, von einem altersentsprechenden Bild ausgeht, die Ärtzin in der Gedächtnisabulanz es für grenzwertig hält. Vor allem ist der MRT auch innerhalb von 1-2 Jahren nicht verändert gewesen.
Die Durchblutung meiner Mutter ist laut den Messungen ok, im MRT sind anscheinend Hinweise auf winzige Verstopfungen, die auf Schlaganfälle hindeuten könnten. Dies wird aber von unterschiedlichen Ärzten unterschiedlich gesehen. Genauso wie die Tau-Proteine. Diese werden vor allem von Skeptikern der Plauquetheorie in Frage gestellt.
Gibt es denn gerade zwischen Alzheimer und der vaskulären Demenz deutliche Unterscheidungsmerkmale zur Abgrenzung? Sicher es gibt Mischformen, aber doch auch die Reinformen. |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Unterscheidung der Demenzformen im Verlauf Sa 24 Nov 2012, 09:30 © jellyamber | |
| Hallo Ildiko, sicherlich gibt es reine Formen der Demenzen, aber ich bin da wie Ursula eher der Meinung, dass es kaum Sinn macht, die "reine" Form zu suchen und darüber die anderen zu vergessen. Ich kann dir von meiner persönlichen Erfahrung her nur folgendes schildern, was aber nicht unbedingt medizinische richtig ist, weil ich dir unterschiedliche Stadien schildere, ok?! Meine Mutter hatte eine Alzheimer Erkrankung und mein Vater hat eine vaskuläre Demenz. Der große Unterschied bei den beiden war, dass meine Mutter durch die Demenz eine totale Antriebssteigerung und Unruhe entwickelt hat, überbordende Energien, zu räumen, Sachen an Stellen zu legen, wo sie nicht hingehören, z.B. Lebensmittel in den Kleiderschrank, Kleidung in den Aktenschrank, Akten auf den Kompost. Mein Vater hingegen hat null Energie, sitzt und sitzt und bewegt sich maximal, um sich ein Marmeladenbrot zu machen oder im Garten mal nach dem Rechten zu schauen. Meine Mutter konnte sich selber das Essen nicht mehr zubereiten, wusste oft nicht mehr, was das ist, hat Sachen, die sich im Mund komisch angefühlt haben, wieder ausgespuckt (Schalen, Krümmel, etc.). Mein Vater vergisst zwar häufig, was und das er gegessen hat, ist aber weiterhin alles und kann es auch jetzt noch nach 3 Jahren Diagnosestellung immer noch selber. Man muss ihn zwar dauernd ans Trinken erinnern, er macht es aber dann auch, während meine Mutter das Glas in der Hand gehalten hat und schon auf dem Weg zum Mund vergessen hat, dass sie trinken wollte und es wieder abgesetzt hat. Meine Mutter konnte zum Schluss nicht mehr wirklich gut kauen und schlucken, weil sie nicht mehr wusste, was sie mit dem Zeug im Mund machen sollte und das hat ihr Angst gemacht. Meine Mutter ist depressiv geworden, hat viel geweint, hatte Ängste, weil sie natürlich ihre Erkrankung mitbekommen hat am Anfang und dann, weil sie sich alles nicht mehr erklären konnte. Ängstlichkeit, Weinen, Menschen im Spiegel sehen und grüßen, weil sie sich selber nicht mehr erkennen konnte, gehörten zu ihrem Alltag. Fernsehprogramme wurden 1:1 real erlebt. Deswegen hat sie oft in ihrer Wut über Ungerechtigkeiten, Schreie oder Krieg direkt in den Fernseher geboxt. Ebenso ihre Pfleger, weil sie sich verbal nicht mehr äußern konnte. Mein Vater ist depressiv, weil er auch sehr wohl realisiert, was mit ihm los ist und er bekommt das gleiche Antidepressivum wie meine Ma in gleich Höhe. Er ist überhaupt nicht weinerlich, sondern eher aggressiv, explodierend oder komplett antriebslos und ohne Ideen. Allerdings ist das sein Charakter, den er sich in sein Alter mitgerettet hat Er kann an und für sich das, was er im Fernsehen sieht, wohl von der Realität unterscheiden, ich habe aber mehr und mehr den Eindruck, dass er es nicht mehr so gut verarbeiten kann und projeziert. Meine Mutter ist weggelaufen in dem Sinne, dass ihre viele Energie sie einfach aus dem Haus geleitet hat und sie weiter und weiter gegangen ist. Meinen Vater muss ich schon androhen, das Bier zu entziehen, wenn er sich nicht endlich mal ein paar Schritte bewegt. Meine Mutter hat komplett die Orientierung erst in der Stadt, dann in ihrem Viertel und schlussendlich auch in ihrem Haus verloren. Mein Vater kommt zuhause noch gut zurecht, hat sogar einen Zimmerumzug nach Wochen kapiert, ist aber in neuer Umgebung wie Krankenhause, Kurzzeitpflege eher verwirrt und durcheinander. Meine Mutter ist immer mehr in ihre Kindheit zurück gekehrt, hat das Zuhause von früher gesucht. Mein Vater kann immer mehr in Kindheitserinnerungen schwelgen und mir bewußt davon erzählen, er weiß aber, dass er hier und jetzt lebt, auch wenn er immer noch der Meinung ist, dass er gerade mal 65 ist (er ist 78 Jahre alt, dieses sich jünger fühlen haben wir doch alle, gell! ) Mein Vater vergisst wirklich viel, es frustriert ihn unendlich, weil ihm so oft Sachen nicht mehr einfallen oder er merkt, dass er mich das schon ein paar Mal gefragt hat. Aber er kommt noch mit unserer Hilfe im Alltag klar. Alleine könnte er nicht mehr leben, weil er sich weder waschen, einkaufen noch selber bekochen könnte - allerdings mehr aus Antriebslosigkeit denn aus dem Vergessen heraus. Meine Mutter hat in der vorletzten Phase 100.000 Mal am Tag diesselbe Frage gestellt. "Und, was machen wir jetzt?" oder "Mäken hat gesagt". Sie hat fast alle Worte verloren, konnte aber bis zum Schluss noch mit "Ja" und "Nein" ihre Essensaufnahme regeln. Mein Vater hat zwar manchmal Wortfindungsstörungen, kann aber normal reden und sich artikulieren. Das Schreiben fällt ihm schwer, er würde sehr viele Fehler machen, aber er schreibt nicht mehr viel, nur noch hier und da ein paar Worte in seinen Kalender. Mein Vater hat unglaublich große Angst davor, Alzheimer zu bekommen wie seine Frau. Dadurch, dass wir das so anders erlebt haben bei meiner Ma als bei ihm und er jetzt ein gewisses Alter erreicht hat, können wir ihn beruhigen und sagen, deine Demenz ist harmlos und wir kriegen das zusammen hin. Du wirst das nicht so erleben wie Ma. D.h., bei meinem Vater ist immer noch ein großes Bewußtsein um sich und seinen Körper vorhanden. Das Hirn von meinem Vater sieht im MRT ungefähr so aus: Ich war ehrlich erschrocken, als ich seine Aufnahmen beim Neurologen gesehen habe, das ganze Hirn übersät mit weißen Löchern, wo die Hirnmasse einfach nicht mehr vorhanden ist. Dass er trotz alledem noch so gut zurecht kommt, ist für mich ein Wunder. Der signifikanteste Unterschied zwischen den beiden ist für mich, dass die Alzheimer Erkrankung aggressiv und unweigerlich nach einiger Zeit zum Tod führt. Im Nachhinein kann ich jedem der letzten 5 Jahre seit Diagnosstellung auflisten, wann welche Fähigkeiten meiner Mutter verloren gegangen sind. Bei der vaskulären Demenz empfinde ich den Verlauf milder und solange nicht weitere TIAs oder Schlaganfälle auftreten, hoffe ich, dass mein Vater damit so gut es geht weiterleben kann und altersentsprechend einfach seine Fähigkeiten abbaut. Puh, das ist jetzt lang geworden. Ich hoffe, es hilft dir ein bisschen. Ich bin aber auch der Meinung, dass jede Demenz so ihre Eigenarten hat wie die Menschen selber. Ein Schwarz-Weiss gibt es einfach nicht, immer nur Tendenzen, was mehr oder weniger vorhanden ist. Liebe Grüße Ute
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Fritzpop Neu im Forum
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| Thema: Re: Unterscheidung der Demenzformen im Verlauf Sa 24 Nov 2012, 11:29 © Fritzpop | |
| Den Beitrag von jellyamber kann ich voll unterschreiben. Genau so hat es sich bei meiner Mutter abgespielt. Auch Sie hatte die Diagnose vaskuläre Demenz. Mutter wurde allerdings nach 2 Jahren im Alter von 87 durch ein oder zwei schwerere Schlaganfälle von ihrem Leiden erlöst. Sie ist im Tiefschlaf von uns gegangen. Ich war die ganz Zeit dabei. Nach Mutter's Ableben bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Jetzt nach 6 Wochen sehe ich den Tod wegen der Erlösung von dieser schrecklichen Krankheit von seiner positiven Seite. Alles Gute noch Fritz |
| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Unterscheidung der Demenzformen im Verlauf Sa 24 Nov 2012, 12:57 © ildiko | |
| Liebe Jelly, vielen Dank für Deine ausführliche Schilderung. Meine Mutter ist ein Mittelding zwischen Deinem Vater und Deiner Mutter. Sie hat Wortfindungsstörungen, kann aber eigentlich schon sagen, was sie möchte. Sie ist komplett antriebslos und jammert auch viel (zu recht), hat aber einen großen Bewegungsdrang. Meine Mutter kann sich das Essen nicht zubereiten, aber alleine essen, nicht unbedingt formvollendet, aber ohne Schluckbeschwerden. Sie weiß meistens auch was es ist, vergisst aber die Wörter. Ans trinken muss sie erinnert werden, aber sie nimmt das Glas dann auch und tut es. Manchmal stellt sie es jedoch in den Teller, anstelle auf den Tisch zurück. Meine Mutter ist in ihrer Wohnung orientiert, kann auch noch eine ganz bestimmte Runde draußen spazieren gehen. Mittlerweile darf sie das nicht mehr alleine, da sie den Verkehr nicht einschätzen kann. Ansonsten würde sie sich nicht mehr in der Stadt zurechtfinden. Meine Mutter kennt noch den Unterschied zwischen früher und jetzt, fängt aber jetzt an, Dinge zu erfinden. z.B. "da war ich schon mal essen" (das Lokal ist neu eröffnet) oder sie nimmt einen wirklich passierten Sachverhalt und ergänzt ihn mit erfunden Geschichten z.B. war sie einmal vor vielen Jahren beim Schwimmkurs meines Sohnes dabei. Wir haben von draußen zugeschaut. Jetzt macht meine Tochter Schimmkurs, sie assoziert das und erzählt, "bei S. war ich auch immer dabei beim Schwimmkurs und habe danach im Schwimmbad selbst schwimmen geübt". Meine Mutter hat schon früher gerne die Wahrheit ausgeschmückt, aber eben "intelligenter". Also den Charakter auch mitgerettet. Sie schwelgt in Erinnerungen, vielleicht etwas mehr als früher. Aber auch das hat sie früher schon getan. ("Bevor ich geheiratet habe, war ich glücklich, dann hat mein Unglück begonnen....."). Der Verlauf meiner Mutter begann eher mit körperlichen Syptomen (Taubheitsgefühl des rechten Armes), Zittern der Hände und Pelzigkeitsgefühl des Kopfes schon Jahre vor den ersten Symptomen. Die Krankheit verläuft in Schüben. Es geht zwar immer abwärts, aber das so, dass man es manchmal merkt, wenn man sie 1 Woche nicht gesehen hat. Dann gibt es auch einzelne relativ gute Tage. So wie es aussieht ist meine Mutter zwischen den Krankheitsbildern Deiner Eltern, Jelly. |
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