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 Umgang einer Bank mit Dementen

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Umgang einer Bank mit Dementen Empty
BeitragThema: Umgang einer Bank mit Dementen
Umgang einer Bank mit Dementen EmptyMi 16 Jan 2013, 18:48    © Betreuer
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Hallo,
hier mal etwas zum lesen


Neumünster


Kontokündigung wegen Demenz


Wolfgang Bethke aus Neumünster leidet an Demenz. Der Gang zur Bank gehört zu seinem gewohnten Alltag - eigentlich. Denn die Deutsche Bank hat ihm nun sein Konto gekündigt. Bethkes Betreuerin klagt an.Neumünster. Wolfgang Bethke vergisst vieles. Der 80-Jährige leidet an Demenz. Seine Kontonummer, die vergisst er nicht. Wenn er allerdings Geld von seinem Konto bei der Deutschen Bank abhebt, kann er sich hinterher nicht mehr daran erinnern. Er denkt dann, er sei beklaut worden, und beschwert sich, häufig lautstark. Vor einigen Wochen hat die Bank ihm nun sein Konto gekündigt.
Bethkes Betreuerin, Marlies Micheel-Brodtmann, sagt, die Bank will diesen unbequemen Kunden einfach loswerden: "Das ist behindertenfeindlich und absolut nicht nachvollziehbar." Die Deutsche Bank gibt dazu offiziell keinen Kommentar ab. "Wir können aufgrund des Bankgeheimnisses zu einzelnen Kunden keine Stellung nehmen", erklärt Pressesprecher Christian Hotz.
Der 80-Jährige bekommt kein Geld mehr

Aus dem Briefwechsel, den Marlies Micheel-Brodtmann dem Courier zur Verfügung gestellt hat, geht jedoch hervor: Das Kreditinstitut beruft sich auf sein Recht, das Konto unter Einhaltung der Kündigungsfrist ohne Angabe von Gründen zu kündigen. Marlies Micheel-Brodtmann hat mehrfach versucht, die Kündigung rückgängig zu machen. Denn so oft sie Bethke davon erzählt, nur kurze Zeit später weiß er nichts mehr davon. "Auch wenn ich ein anderes Konto für ihn eröffne, er würde trotzdem zur Deutschen Bank gehen - mit oder ohne Konto", betont sie.
Seit einigen Tagen wird dem 80-Jährigen kein Geld mehr ausgezahlt. Der Dauerauftrag für seine Miete wurde die letzten zwei Monate nicht mehr ausgeführt. Die Rente wird zurückgebucht. "Herr Bethke ist gerade mittellos, obwohl er genug Geld auf seinem Konto hat. Ihm droht die Obdachlosigkeit", sagt Marlies Micheel-Brodtmann.
Täglich dreht Bethke seine Runde

Wolfgang Bethke kommt ursprünglich aus Stuttgart. Er war Polizist. "Im Alter wurde er auffällig und bekam eine gesetzliche Betreuung. Die hat ihn ins Heim verfrachtet", berichtet seine Betreuerin. Aus diesem ist Bethke weggelaufen und in Neumünster gelandet. Seit etwa fünf Jahren wohnt er in einem möblierten Zimmer bei Alexander Lorenz in der Christianstraße. "Ich habe hier elf Bewohner mit psychischen Problemen. Mit Herrn Bethke habe ich noch nie Schwierigkeiten gehabt", erzählt Lorenz. Er hat mit ihm immer wieder die Wege in der Stadt geübt. Täglich dreht Bethke nun seine Runde. Regelmäßig gehört der Bankbesuch am Großflecken dazu. Abweichungen von dieser Struktur verunsichern ihn.
Marlies Micheel-Brodtmann weiß, dass der Umgang mit Wolfgang Bethke nicht immer einfach ist. "Er beschwert sich jeden Monat, wenn ich mein Gehalt abhebe, und meint, ich beklaue ihn", sagt sie. Und die 53-Jährige weiß auch, dass ihr Schützling laut und aggressiv wird, wenn er denkt, an seinem Konto wurde manipuliert. "Er lässt sich aber beruhigen, wenn man mit ihm redet und auf mich als Betreuerin verweist", erklärt sie.
Bank spricht von Drohungen gegen Mitarbeiter

Ein weiteres Schreiben der Bank zeigt: Bethkes Verhalten ist der Kündigungsgrund. So heißt es: "Weiterhin möchten wir daran erinnern, dass mehrfach unserem Haus ernst zu nehmende Drohungen entgegengebracht wurden. Ebenso waren die Gespräche mit dem Betreuten selbst gekennzeichnet von verbalen negativen Äußerungen unseren Mitarbeitern und auch außenstehenden Kunden unserer Filiale gegenüber. Stets sind wir bemüht, für unsere Kunden eine ordentliche Gesprächsatmosphäre zu schaffen, leider lässt dies die derzeitige Situation verbunden mit dem inakzeptablen Verhalten des Herrn Bethke nicht zu."
Marlies Micheel-Brodtmann hat ihre Hilfe mehrfach angeboten. Sie ist überzeugt: "Diese Gesellschaft muss in der Lage sein, kranke Menschen mitzutragen." Die Bank habe auch den sozialen und gesellschaftlichen Auftrag, Menschlichkeit walten zu lassen anstatt lediglich zu versuchen, kranke Menschen los zu werden. "Herr Bethke muss noch nicht in ein Heim. Er kann allein leben. Wir müssen nur alle ein bisschen helfen", sagt sie.
Die Betreuerin hat herausgefunden, dass die Deutsche Bank mit der Standortinitiative "Deutschland - Land der Ideen" 2011 die Aktion Demenz ausgezeichnet hat. Eine Aktion, die sich für Wohlergehen und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Demenz und ihrer Begleitern engagiert. Für Marlies Micheel-Brodtmann ist das der blanke Hohn. "Das macht das Verhalten der Bank mehr als fragwürdig", sagt sie empört.
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