liebe Sylvia ,
danke ...!-- was soll ich sagen ?!? - ich kann dir nur alles Liebe und Gute wünschen und zwar aus wirklich vollem Herzen !!!!!!--
du hast ja schon einiges hinter dir .. ich hab mal in deiner HP reingeschnuppert .. das hast du großartig gemacht .. nur leider fehlte mir die Zeit und Muße ganz in Ruhe alles zu lesen ... ich werde aber wieder reinschaun .. immer Stück für Stück ..Deine Erinnerungen an deinen Vater hab ich aber von Anfang bis Schluss gelesen .. ich war sehr gerührt und hab auch geheult ..!...

heut war wieder ein blöder Tag . als ich kam , sah Mutter nicht so aus wie sonst . kann es sein , dass der Mensch (wenn er so alt und krank ist von einen Tag auf den anderen einen Sprung macht und ein Stück mehr verfällt ? .. ich hab mich erschrocken , und sie tat mir wieder so leid . ganz besonders ihre Hände , sie wirken so tot .. sie waren eiskalt . mann , was ist das alles für ein Mist .. warum ist das so ? ... meine Großmutter ist mit 82 gestorben .. sie war nie krank , war im kopf immer fit , dann legte sie sich hin und dämmerte 3 Tage und schlief dann ganz friedlich ein . was hab ich geweint (ich hing sehr an meine Oma) ... aber im Nachhinein war es wirklich ein guter Tod . warum kann es nicht immer so sein ? .. ich finde es so unwürdig , wie ein Mensch zerfällt und ganz langsam wieder zum Kleinkind wird .. auch die armen Leute im Heim oder auch zuhause , die in die Hose und ins Bett machen ( bei Mutter ist es zum Glück noch nicht !).. die gefüttert werden müssen . ich find es schrecklich . bei Mutter fängt es allmählich beim Essen schon an .. ich muß dabei sitzen und jedes Häppchen ihe schmackhaft machen .. dann hat sie endlich einen Bissen drin , fängt sie an zu würgen und .. und .. und .. was erzähl ich ? --und wem erzähl ich es ?--- Du und IHR habt sicherlich schon viel mehr und schlimmeres diesbezüglich erlebt als ich ...!!!
so .. nun muß ich hier was tun ... und meine Tiere (Katzen) wollen auch bespasst und geknuddelt werden .. mein Mann kommt Gottsei dank nicht jeden Tag nachhause ..

ich umarme Dich , liebe Sylvia und ALLE anderen netten Leute hier in diesem guten Forum ...

mone

Hej Mone,

jeder Mensch ist im Alter verschieden - es gibt Leute, die werden 100 und sterben, ohne krank gewesen zu sein, und es gibt Leute, die werden 75 und sind seit 10 Jahre dement - der Mensch sucht es sich nicht aus. Unwürdig wie ein Mensch zerfällt - nein es ist nicht unwürdig. Auch ein Demenzkranker hat seine "Würde", auch wenn mann es oft nicht ihm bemerkt. Meiner Mutter hat man diese Würde bis zuletzt angemerkt, sie hat auch darum gekämpft - sei es eine Serviette beim Essen oder ein frischen Waschlappen bei der Morgentoilette, sie hat es gemerkt. Wir müssen halt die Demenzkranken nehmen wie sie sind und mit Würde, Achtung und Liebe behandeln, sie merken es. Würde eher meine bereits verstorbene Mutter oder meine "nicht vorhandene Ehefrau" bespassen oder knuddeln, bevor ich es bei Tieren tue.

LG

Frederik

Frederik,das kann ich nur bestätigen.Mein Paps hat zwar einen recht übesichtlichen Wortschatz,aber über Blicke und Körperkontakt kann man sehr gut viele Gefühle transportieren.Ich bin immer erstaunt,mit wieviel Geduld und Ruhe er seine Unzulänglichkeiten hinnimmt.Meine Oma wurde irgendwann richtig böse und hat viel geschimpft.Ich hoffe,dass ich das mit meinem Vater nicht auch erleben muß.Aber wir werden sehen.
Würde ist immer da,wenn man sie den Menschen entgegenbringt,bekommt man sie auch zurück.

Liebe Mone,


Es ist nun mal so, das die Krankheit einen "anderen Menschen" macht. Oft sind es auch nur "schlechte" Tage und sie erholen sich zu Anfang wieder. Es ist nun mal Schicksal, man muß es nehmen, wie es kommt. Als Babys bekamen wir Windeln und so wiederholt es sich im Alter. Wir werden heut ja auch älter und somit gibt es immer mehr Demente - leider. Man kann es nur hinnehmen und das beste drauß machen.

Lieber Frederik,
es tut gut seinen Kater zu streicheln, es beruhigt und bringt einen runter. So ein Kater ist wie ein kleiner Psychologe.

Katze und Hund gut fürs Wohlbefinden

Sie es bitte auch mal so.

LG Sylvia

apropos Tiere: Wir haben einen 12 Jahre alten Hund- einen großen Hund, der manchem, der mit Hunden nichts anfangen kann Angst einflößt - eine tiefe dunkle Stimme hat er. Seit meine Mutter (sie hat zeitlebens Angst vor Hunden, Pferden etc) bei uns lebt, sind die beiden ein Herz und eine Seele. Er meint, sie beschützen zu müssen, legt sich immer nah zu ihr hin und sie liebt ihn, spricht viel mit ihm, streichelt ihn - er tut ihr unheimlich gut. Ein Tier kann ein Segen sein. Es ist immer ehrlich, zeigt keine falschen Gefühle. Einen sonnigen Tag für alle Birgit

Liebe Birgit,
da kann ich nur kopfnickend zustimmen.

LG Sylvia

mone schrieb:

ich finde es so unwürdig , wie ein Mensch zerfällt und ganz langsam wieder zum Kleinkind wird

Ich schliesse mich da Frederiks Worten an. Möchte aber noch etwas ergänzen.

Wie könnten sich Menschen als soziale Lebewesen auszeichnen, wenn wir nicht in der Praxis lernen könnten/müssten, Schwächeren und Kranken die Würde zu erhalten und sie in ihrem Menschsein wahrzunehmen und zu lieben? Wie sonst, würden wir für uns selber lernen bescheiden zu bleiben, wenn wir uns selber nicht dessen bewusst sein müssten, das wir irgendwann ebenfalls auf Hilfe angewiesen sein werden? Ein sozialer, liebvoller menschlicher Umgang kann nur dort gelebt werden, wo es einerseits Hilfsbedürftigkeit gibt und andererseits der helfende Teil gelebt werden kann/darf/muss. Der Ausgleich schafft sich indem, wir einerseits das Helfen leben sollen/dürfen, aber auch lernen müssen irgendwann Hilfe für uns selber an zu nehmen. Ob Würdig oder Unwürdig liegt dabei nur im Auge des Betrachters.....

Auch wenn es schön ist Tiere zu knuddeln und zu streicheln, auch wenn Tiere uns viel geben können, so kommt dies für mich nie und nimmer einer von Herzen aufrichtig gemeinten menschlichen Umarmung gleich.

Wie nahe mir ein Mensch steht, oder auch nicht, hat nichts mit Dement sein, oder nicht zu tun. Sondern lediglich wieweit man sich von Herz zu Herz nahe stehen kann. Manche scheinbare Nichtigkeiten, können dabei gar das grösste und wertvollste Erleben werden....

Liebe Grüsse

Ursula

Liebe Ursula,
das ist logisch ein Tier bleibt ja auch ein Tier.

Der letzte Absatz ist treffend.

LG Sylvia

Liebe Birgit,
das kann ich nur bestätigen. Wir haben auch einen Hund. Er hält sich sehr viel in der Nähe von unserer Mutter auf. Wenn sie im Bett liegt, liegt er davor und passt auf sie auf. Das ist einfach nur schön anzusehen.

LG Biggi

Hallo, mein Westi war richtig eigensinnig und zog immer an der Leine, als ich mal schlecht laufen konnte, ging er die ganze Zeit brav neben mir.
Ich wäre froh wenn ich so einen treuen Freund wieder hätte.
LG Ulli

Liebe Mone,

es tut mir leid dass du deinen runden Geburtstag nicht schöner feiern konntest.
Mein letzter Runder (40) feierte ich auch hässlich : musste mit meinem Mann wiedermal in die Notaufnahme. Damals war er ziemlich krank, war 28 Tage im Krankenhaus gewesen und 2-3 mal wussten wir nicht ob wir ihn lebend da raus kriegen würden. Ging ihm wirklich sehr schlecht. An meinem Geburtstag hatte er dann wieder 'ne Krise.
Zum Glück ist dann alles wieder gut geworden.


Was ich dich fragen wollte : warst du beim Amt wegen deiner Mutter? Du könntest normal doch beantragen dass sie einen Vormund kriegt. Das würde, denke ich, schon einmal etwas helfen.
Schau : ich war mit der Situation mit meinen Eltern auch total überfordert, Papa wurde richtig schlimm. (neulich als wir ihn wiedermal gesehen haben grüssten wir wieder wie üblich höflich und freundlich, mich beachtete er gar nicht, lief an mir vorbei wie wenn's mich gar nicht geben würde, mein Sohn grüsste auch lieb und Papa sagte "geh scheissen, Saukerl"... nett was?) Ich bin zu allen Aemtern die man sich vorstellen kann, man riet mir zuerst zum Sozialamt zu gehen, eines Tages musste die Polizei geholt werden und die gab mr dann zum Schluss den guten Rat zum Friedensricher zu gehen.
Gibt es bei euch keinen Ombudsmann zu dem du gehen könntest? Der könnte mit Sicherheit helfen, und einen Vormund würde ich für die Mutter auch beantragen.
Weisst du, es ist schwer die Entscheidungen zu treffen. Und die Eltern in einem Heim anmelden mag man auch nicht, ich kenn das. Doch irgendwann geht's nicht anders und wenn man dann erst ein Heim sucht ist es zu spät.
Denke es ist auf jeden Fall absolut richtig von dir, sie jetzt schon im Heim angemeldet zu haben. Weil ja die Wartezeit recht lang ist.
Es geht ja nicht besser mit deiner Mutter, es wird ja schlimmer werden und dann bist du froh sie schon angemeldet zu haben.

Ich hab's mit Eltern nicht getan, der Friedensrichter wollte da was machen.
Hab zwar seit dem 11.3. nichts mehr von denen gehört, hoffe da geht mal noch was.

Du musst wirklich endlich davon los kommen dass du deiner Mutter total dienen musst. Das geht nicht! Du machst dich total kaputt und wenn die Mutter eines Tages stirbt, dann bist du pflegebedürftig! Das kann's ja nun auch nicht sein dass dein Lebensziel ist pflegebedürftig zu werden.
schau, du brauchst dir absolut keine Vorwürfe zu machen, du hast sie bis jetzt gut gepflegt und jetzt muss auch mal Schluss sein. Du musst auch lernen über den Kopf deiner Mutter etwas zu entscheiden, z.B. den Arzt zu wechseln, oder was auch immer.
Sicher ist es nicht leicht, aber wenn du diese Schritte nicht wagst, wirst du es später bereuen.

Es ist nicht einfach, ich weiss es, aber du musst es versuchen, damit du nachher wieder lachen kannst. ok? versuch es bitte.

Rita

Liebe Rita,
oft hat man es als Ehefrau und Tochter der Eltern nicht leicht. Es wird einem soviel aufgebürdet, doch wie es einem selber geht fragt keiner. Man soll funktionieren.....

LG Sylvia

hallo liebe Leute ,

erst jetzt komme ich dazu ,ein paar worte zu schreiben ... eine viertel Stunde hab ich noch .. dann muß ich los .
habe alle eure Beiträge gelesen und ich danke euch für die aufrichtigen Worte ..naja .. nicht alles war so aufbauend (!?) ... Frederik @ - was ist daran verwerflich , sich auch um seine Tiere zu kümmern ? - meine Mutter wird von mir ca.10 Stunden am Tag betreut .. ich umarme sie ständig , lese ihr jeden Wunsch von den Augen ab .. reiss mir den Hintern auf .. fahr von A bis B um ihr etwas ausgefallenes zum Naschen zu holen .. dass sie letztendlich dann doch nicht ißt .. hör mir tagtäglich Geschichten aus dem Krieg an .. wie schön es war (im Krieg!!!) .. und mir schwillt der Kamm dabei ... ja und ich drücke und küsse sie , wenn ich abends gehe .... dann kann ich mich doch , wenn ich erschöpft nachhause komme meinen Tieren widmen .. ist das so schlimm ?? ... die Tiere geben mir Trost und Kraft- sie spüren , wenn es mir schlecht geht und ich bin froh , dass ich sie habe .. ob du es glaubst oder nicht !!!... mein menschliches Umfeld ist dazu nicht im Stande .. zum Beispiel mein Ehemann , der sich die Ohren zuhält , wenn ich über meine Mutter reden will .. meine Freunde (?) sind auch nicht da , wenn ich mal reden will ... nur wenn es einem gut geht und man zu Grillabende (oder sonstige Spassveranstaltungen) eingeladen hat waren die alle da !
zu der Würde will ich noch sagen , dass ich nicht so wirklich davon überzeugt bin , was einige von euch gesagt haben . wie auch schon öfter angemerkt wurde .. die Menschen sinnd unterschiedlich und bei meiner Mutter ist es definitiv so , dass sie ihre Würde verloren hat .. so schmerzlich es auch ist . Mutter hat jegliches Schamgefühl verloren .. es ich jeden Tag ein Kampf .. sie will keine frische Wäsche anziehn.. waschen/baden/Zähne putzen /kämmen will sie nicht ... wenn ich das Klo sauber mache sagt sie :"wieso machst du das ? ist doch alles sauber .. " ach .. ich könnte jetzt 100 Beispiele nennen . .. wenn ich zurückdenke , wie gepflegt , stolz , stark meine Mutter war ... nein ... keine Würde !
ansonsten .. ich würde gerne noch jedem Einzelnen (Rita- Sylvia-Jelly-und ein paar mehr ) etwas nettes schreiben - hatte es über PN versucht , aber ich habe noch nicht genug Beiträge verfasst - kam nicht rein ...


und wieder läuft mir die Zeit davon ....
macht es gut , Leute
bis später

Mone

Liebe Mone,
Du mußt Dich hier gewiß nicht rechtfertigen. Wir brauchen auch unsere "Streicheleinheiten" damit es uns besser geht. Ich habe leider auch so einen Mann daheim, ist wie die 3 Affen: nicht hören, nicht sehen nix sagen.

LG Sylvia die es versteht, bei manchen Dementen geht das Schamgefühl und Reinlichkeit verloren

Liebe Mone,

das finde ich auch voll ok dass du Tiere hast. Es ist eine wichtige Einheit für deine Therapie. Tiere Trösten, sind immer für einen da, und sie meckern nie. Es ist oft sehr hilfreich.

Du machst das ganz toll.

Meine Mutter hat auch das Schamgefühl verloren, aber ich muss sagen zum Glück! Weil sonst wär's für sie eine grosse Tortur, jeden Tag sich von wem fremden waschen zu lassen. So jedoch nimmt sie es einfach hin und gut ist.
Auch wo ich sie waschen musste, als sie in ihren Exrementen sitzen gelassen wurde (die ganze traurige Geschichte steht ja schon unter "wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen"), ging's problemlos, sie hat sich nicht geschämt, hat einfach gemacht was ich ihr gesagt habe und hat sich waschen lassen.
Ich stell mir vor, hätte sie noch ihr Schamgefühl, lieber würde sie sterben als dies durchmachen zu müssen.

Von dem her ist es also ein Glück dass sie's verlieren. Es ist gnädiger für die Patienten.
Nicht alle sind wohl so. Das ist dann schlimm für sie.

Für Mutter war's am Anfang auch nicht einfach, aber sie sah ja dass es nicht mehr ging, und sie keine Ahnung mehr hatte wie man sich wäscht. Damals hatte ich auch sehr grosse Mühe damit, hätte es nicht können.
Auch sagte man mir dass der Pflegedienst besser wäre als wenn wir alles machen, weil Mutter sich dann zu sehr an eine einzige Bezugsperson klammert und wehe die geht mal in Urlaub, dann ist es umso schlimmer für den Patienten.
Somit erübrigte sich dies und wir haben den Pflegedienst beauftragt.
Bin heute froh drüber.

Gruss
Rita

danke ,liebe Sylvia !........ danke , liebe Rita !........

bin ich froh , daß ihr mich versteht !...

gestern hab ich meine Mutter aufgefordert , mit mir ein bißchen rauszufahren . hatte extra einen Rollstuhl gekauft (hinterher hörte ich , dass man den auf Rezept bekommt ), weil sie kaum noch gehen kann . ja , das war immer ihre Ausrede , wenn ich sagte , sie müßte mal auch an die frische Luft :" ich kann nicht laufen -das geht nicht ...!" ich wollte mit ihr am See spazieren gehn - aber nein - Mutter wollte nicht .. es war ihr zu kalt . morgen wird es ihr zu warm sein und übermorgen ist dann wieder was anderes ...!

und mit dem Pflegedienst ist es so , dass meine Mutter zu den Leuten sagt , dass ALLES wunderbar klappt !!! wir hatten ja die Hoffnung , dass der Pflegedienst Einfluss auf Mutter nehmen kann und mich bald entlasten könnte . die Leute sind sehr bemüht ( die sind ja auch über jeden Auftrag dankbar .. verdienen ja ihr Geld damit ).... aber Mutter will absolut NICHT !!! -- mit Heim brauch ich ihr überhaupt nicht mehr kommen .... zu diesem Schritt zum Gericht (Vorsorgevollmacht ) kann ich mich einfach nicht durchringen ... die Dominanz meiner Mutter ist immer noch sehr stark und ich trau mich nicht , die Mauer ( ihren Willen) zu durchbrechen .........

bis später , ihr Lieben

mone

Liebe Mone,
Demente frieren sehr leicht. Kenne es von meinem Papa. Hab ihn immer richtig eingepackt.

Du mußt abwägen, was am "besten" wäre. Dieses Wort Heim mag ich sowieso nicht. Ich sage immer Seniorenstift.

Alles Gute.

LG Sylvia