Lieber Albert! Ich wünsche Dir, dass nach deiner Zeit der Trauer dein Herz nicht mehr so leidet und du die Liebe deiner Frau zu dir, statt dem Schmerz, als Kraftspende spürst!!!!

Alles Liebe, Belle

Danke euch allen.
Hier in der Wohnung ist es leer und sehr ruhig geworden. Dort wo noch im Wohnzimmer das Pflegebett mit meiner Frau war ist eine leere Stelle. Besonders in den Abendstunden wird man nachdenklich kommt ins Grübeln und denkt an die schönen Stunden die wir verbringen durften. Alles was ich hier anfasse erinnert mich an meine Frau. Schlafen gehe ich oft erst um vier Uhr oder auch später. Selbst mein Hobby das ich bisher so gerne gemacht habe füllt mich jetzt nicht aus. Selbst das Telefon bleibt stumm. Irgendwie muß ich noch meinen Weg finden. 
Nächste Woche bin ich ganz allein hier im Haus, da meine Tochter in den schon vorher gebuchten Urlaub fährt. In der Zeit versorge ich ihren Kater. Ich hoffe das mich der Lebensmut wieder irgendwann einfängt.

Viele Grüße, Albert

Bremen schrieb:

 Ich hoffe das mich der Lebensmut wieder irgendwann einfängt.

Deine Frau wird dich in Liebe leiten!

Seit gestern Nachmittag geht es mir schon erheblich besser. Da habe ich der Lebensgefährtin meines Sohnes meine Meinung erzählt. Kurz zur Vorgeschichte. Meine verstorbene Frau und die erwähnte Lebensgefährtin waren keine Freunde, ich ebenso. 
Als am Tag vor der Beerdigung der Pastor kam und zum Schluß des Gespräches uns alle fragte, was wir für Gedanken haben, wenn wir an die Verstorbene denken. Es waren meine Tochter mit Lebensgefährten mein Sohn mit Lebensgefährtin und ich am Tisch. Jeder sagte eine Charaktereigenschaft, vor lauter Schlucken konnte ich nichts sagen. Als jedoch die Lebensgefährtin meines Sohnes gefragt wurde hob sie ihre Hände machte abwehrende Bewegungen und sagte, ich sage da nichts zu da halte ich mich raus. Erst dachte ich, ich hätte mich verhört aber es war so. Selbst dem Pastor verschlug es kurz die Sprache. Zunächst sagte ich da nichts zu und wollte vor der Beerdigung keinen Aufstand machen. Gestern allerdings kamen beide und besuchten mich, sonst war mein Sohn immer alleine bei mir. 
Nach der normalen Begrüßung und ein wenig Rederei fragt ich sie, was sie sich dabei gedacht hat als der Pastor sie über meine Frau fragte. Sie drehte sich zu meinem Sohn und sagte, ich habe dir gleich gesagt da kommt was. Daraufhin habe ich ihr Vorsatz unterstellt und gefragt ob nicht bei Tod etwaige Meinungsverschiedenheiten Nebensache geworden sind. Ich merkte sofort, sie suchte krampfhaft nach Entschuldigungen, ließ aber keine gelten. 
Ich gab ihr zu verstehen das ich das Andenken an meiner Frau durch nichts und niemanden in den Dreck ziehen lasse. Da fragte sie, wie es denn jetzt weitergehen solle. Kurz und knapp sagte ich, dass sich unsere Wege ab sofort trennen werden. Daraufhin verließ sie ziemlich schnell und ich glaube auch wütend die Wohnung. 
Mein Sohn blieb noch kurz sitzen und eilte dann aber hinterher. Ich gab ihm noch auf den Weg, er solle doch in einer ruhigen Minute einmal darüber nachdenken. 
Ich fühle mich jetzt richtig befreit denn das lag mir noch heftig auf der Seele. 

Viele Grüße, Albert und Danke für euer Verständnis

Ach Albert, da sind soviel Emotionen im Spiel und in so einer Ausnahmesituation reagiert der Mensch auch nicht rational. Es war gut dir die Last von der Seele zu reden, indem du deine Verständnislosigkeit zu diesem Vorfall mit dem Pastor angesprochen hast. Ich kann gut verstehen, wie sprachlos dich das gemacht haben muss. Ich glaube aber auch für deinen Sohn und seine Lebensgefährtin ist diese Situation keine leichte gewesen, vorallem wenn ohnehin eine schlechte Grundstimmung vorhanden war und diejenige sich nicht mehr mit deiner lieben Frau ausreden konnte. Diese Belastung wird sie immer haben und dein Sohn, wenn er sie aufrichtig liebt, wird das mittragen. Wenn etwas Zeit vergangen ist und dein Herz wieder ohne Schmerz sondern nur in Liebe an deine dir am Weg des Lebens vorangegangene Frau denken kann, dann nutzt doch die Chance die Familie wieder gänzlich zu einen, sprecht euch aus. Miteinander stark zu sein, ich denke das wäre auch im Sinne deiner geliebten Frau. Damit es euch allen gut geht. Ich entschuldige mich, sollte ich dir zu nahe getreten sein, ich weiß ja nicht wie tief die Gräben hier sind. Aber ich hoffe für dich, dass ihr Brücken bauen könnt. In Liebe zueinander.
Einen lieben Gruß, Belle

Belle, du brauchst Dich nicht zu entschuldigen. Ein offenes Wort ist immer besser. Vielleicht hast Du auch recht, früher war ich ein sehr impulsiver und spontaner Mensch. Damals bin ich sehr oft über das Ziel hinaus geschossen. 
So langsam komme ich schon besser zurecht. 

Viele Grüße, Albert

Lieber Albert,

auch von mir mein herzlichstes Beileid!

Bremen schrieb:

So langsam komme ich schon besser zurecht.

Das zu lesen freut mich sehr, lieber Albert!
Ich wünsche dir, dass all die schönen Erinnerungen dir die notwendige Stabilität liefern, die du brauchst um zur Ruhe zu kommen und um dich wieder in den Alltag einfügen zu können, auch um wieder ein Lächeln zu finden. Eines das von innen kommt, aus dem Herzen! Das hoffe ich für dich.