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 Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!

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vargen
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BeitragThema: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyMo 06 Sep 2010, 01:17    © vargen
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Ich wollte mich eigentlich nur mal im "net" umschauen, was es so zum "Thema - Demenz". Eigentlich nicht nur das - " allgemeine Blabla" - die Pflege hat mich näher gebracht zu meinem ? "Pflegenden" -etc. - damit kann ich nichts anfangen, die Pflege eines Demenz-Kranken ist kein Scherz und danach kann mir Keiner erzählen, dass es schön und befriedigend war! Meine Meining!

Grüß vargen
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sylvia
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyMo 06 Sep 2010, 08:07    © sylvia
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welcom Vargen,

Jemanden zu pflegen ist eine grosse Aufgabe, die nicht immer leicht ist. Es treten immer neue Phasen auf und wir müssen lernen damit umzugehen. Schön, wenn man seinen Angehörigen auf dem Weg begleiten kann und darf. Auch wenn sie nicht mehr so sind, wie wir sie kannten. Sie merken, das man sich kümmert.

LG Sylvia








Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu  viel Zeit, die wir nicht nutzen.


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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyMo 06 Sep 2010, 10:22    © Admin
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Ein herzliches Willkommen im Forum Vargen Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! 87394

Vergiss bitte eins nicht. Es gibt genauso verschiedene Situationen zwischen Dementen und Angehörigen, wie auch sonst überhaupt Beziehungen unterschiedlich sein können. Nur weil du das Eine als "Bla,bla,bla" bezeichnest, muss es desshalb noch lange kein Bla,bla,bla sein - sondern ist lediglich dein subjektives Empfinden.

Wie Sylvia schon geschrieben hat, ist die Pflege eine grosse und bestimmt auch keine einfache Aufgabe. Ich denke da sind wir uns doch schon mal einig Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! 377636 Allerdings gibt es aber im Leben immer 2 Möglichkeiten zu wählen. Entweder man entscheidet sich daraus etwas zu lernen und in der Aufgabe zu wachsen, oder man resigniert und sieht dann automatisch in der Krankheit nur das Negative, das Bedrückende und Schwere.

Nun, ich habe beides erlebt. Momente, wo ich nur das Bedrückende, Schwere und negative der Krankheit gesehen habe, so das es mir teilweise fast die Luft abschnürte. Aber, ob du es glaubst oder nicht. Ich habe auch die schönen Tage erlebt, mit tiefgreifendem gegenseitigen Vertsändnis. Wo wir immer wieder neue Wege der Kommunikation suchten. Du kannst es also glauben oder nicht. Aber unter gewissen Umständen, kann der "gemeinsame Feind, die Demenz" eine tiefe Verbundenheit schaffen. Selbst wenn es ein "anderes Miteinander" bedeutet, so muss dies nicht von schlechterer Qualität sein....Bedingung man hatte schon vorher eine gute Beziehung, mit Vertrauen geprägt und vorallem in gleicher Augenhöhe.

Ob du nun, nach deinem gewählten Tehmentitel auf der "richtigen Seite" bist, kann ich nicht beurteilen. Wie auch, hast ja auch nicht viel dazu geschrieben. Die Entscheidung kannst also nur du alleine treffen, ob wir hier noch etwas Konkreteres erfahren dürfen oder nicht.

Ich sage dennoch erstmals einfach mal liebe Willkommensgrüsse
Ursula






Liebe Grüsse
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! Ursula 

"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden."
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyMo 06 Sep 2010, 11:49    © Marie
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Hallo Vargen,

auch ich habe mich vor einigen Monaten "nur mal umschauen" wollen im Netz zum Thema Demenz, weil ich an einem Punkt angelangt war, an dem ich die Demenz meines Vaters und seine Pflegebedürftigkeit nicht mehr übersehen konnte.

Ich bin sofort hier hängen geblieben und bin froh, dieses Forum gefunden zu haben.

Aus den geschilderten Erfahrungen habe ich schon viel für den Umgang mit einem dementen Vater gelernt.

Es gibt durchaus auch Beiträge, die ich nicht verstehe oder zwar verstehen kann aber für mich persönlich nichts entnehmen.

So vielfältig die Erscheinungsformen und der Verlauf von Demenz ist, so vielfältig sind auch die Betreuenden (Angehörige, Fremde oder Pflegekräfte). Wenn mir bestimmte Beiträge nicht so gefallen, dann ignoriere ich sie einfach oder schreibe auch mal meine gegenteilige Meinung - die vielleicht mit der einiger Anderer auch wieder übereinstimmt.

Ich finde es auch gut, daß man sich hier privaten Zuspruch gibt, den Einige in ihrem persönlichen Umfeld vielleicht nicht so finden.

Vielleicht liest Du erst mal eine Weile mit und entscheidest dann ob es etwas für Dich ist oder nicht.

Für mich ist es auf jeden Fall besser als eine Selbsthilfegruppe. Ich würde nicht gern nur zu bestimmten Zeiten mit immer den selben betroffenen Angehörigen diskutieren wollen oder gar müssen.


Grüße von Marie
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyMo 06 Sep 2010, 15:44    © Biggi
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Herzlich Willkommen im Forum, Vargen. danke

Ich finde deinen Einstand hier, mit Verlaub gesagt, etwas seltsam und unverständlich.

Auch glaube ich deine Äusserung, dass diese Pflege nicht befriedigend und schön sein kann, hier viele liebe Menschen verletzt!

Es gibt, Gott sei Dank, viele liebe Angehörige, die ihre Dementen selbstverständlich und gerne pflegen! Und das ist der Inhalt dieses Forums, und das ist gut so.

Bist du selber betroffen, oder wolltest du nur mal deine Meinung zum Thema in den Raum werfen??

LG Biggi






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--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen ---
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyMo 06 Sep 2010, 22:09    © hape
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Hallo Vargen,

erst mal Willkommen.
Ob du hier im richtigen Forum bist, musst du entscheiden.
Dein Anliegen an das Forum und der Nutzen, das du aus deinen Beiträgen erhältst, hängt von dir selber ab.
Viele hier im Forum sind aus Eigennutz angemeldet, nicht um sich zu profilieren, sondern um mit der Belastung etwas besser klar zu kommen.

Wenn du schreibst, du kannst mit gewissen blabla mancher Pflegenden nichts anfangen ist das auch dein eigenes Recht auf Meinung,
nur sollte man beachten, daß mit der Meinungsäußerung nicht die Gefühler anderer verletzt wird.
Ich selber werde warscheinlich selber nie in die Pflege meiner Schwiegermutter kommen. Dazu ist meine Beziehung zu ihr nicht gut genug.
Die Probleme die aber im gegenseitigen Leben mit Demenzkranken neben der Pflege entstehen sind auch so schon belastend genug um sich hier austauschen zu wollen.

Bist du im Kontakt mit jemand Demenzkranken?
Erzähl doch mal etwas mehr.

Viele Grüße

Hans
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BeitragThema: Ein Realist?
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyMo 06 Sep 2010, 23:12    © vargen
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Hej, ich glaube ich bin wohl hier etwas "ins Fettnäpfchen" getreten. Ich wollte mit meinem "Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite" keinem auf den "Schlips treten", aber habe mit vergleichbaren Foren, Selbsthilfegruppen, etc. eigentlich keine guten Erfahrungen.

Gut ich bin der Frederik und lebe seit gut 18 1/2-Jahren in einem kleinen Dorf im Westerwald. Arbeite selbst in Limburg a. d. Lahn. Vorher habe ich im Ruhrgebiet, in Bochum, gewohnt. Ich bin ledig, habe aber schon länger einen Freund.

Ich habe zwischen 2004 und 2005 an den Wochenenden den Haushalt meiner Eltern geführt - putzen, waschen, bügeln, etc. Zu dieser zeit hatte sich die Demenz meiner Mutter schon bemerkbar gemacht, aber es war auf einem relativ "moderaten Level". Sie konnte vieles Dinge allein machen, aber hier und da wurde eben halt etwas vergessen - Herdplatte, etc.

Ende 2005 ist mein Vater an Krebs - Bauchspeicheldrüsenkrebs" erkrankt und ist 2 Tage vor Heiligabend ins Krankenhaus gekommen. Er wurde im Februar 2006 operiert - erfolgreich - O-Ton Chefarzt. Dann Chemo bis Septemper 2006. In dieser Zeit waren meine Eltern immer noch in ihrer Wohnung und ich habe an den Wochenenden die grobe Arbeit gemacht. Im Oktober bekam mein Vater nach der zweiten Nachuntersuchung den Befund - Metastasen. Er wollte keine Operation mehr und auch keine Chemo. In dieser Zeit hatte meine Mutter sehr stark abgebaut, zwar noch sehr mobil und agil, aber alleine, ohne Aufsicht nicht möglich.

Im November 2006 sind meine Eltern zu mir gezogen, zum Glück habe ich eine s große Wohnung. Habe dann, mit Hilfe der Sozialstation und anderer Hilfskräfte, meine Eltern betreut und insbesondere meinen Vater gepflegt, er war zuletzt nur noch ein wandelndes Skelett und wag bei 184 cm - 43 kg. Mein Vater ist dann im Februar 2007 gestorben und ich war mit meiner Mutter alleine. Zu dieser Zeit war sie mobil, aber eine ständige Aufsicht musste sein. Ihre Demenz machte rasende Fortschritte. Habe nach einem ersten ablehnenden Bescheid für die Pflegestufe I im Dezember 2006 dann im Februar 2007 die Pflegestufe I bekommen, im April Pflegestufe II und im Oktober 2007 Pflegestufe III. In dieser Zeit hatte meine Mutter ihre extreme Aggressionsphase - z. B. ich hatte eine starke Virusinfektion im Knie, es war sehr geschwollen und jede Berührung hat geschmerzt, beim Ausziehen am Abend hat mir meine Mutter voll vor das Knie getreten _ Kommentar "Na, tut es wenigstens weh!".

Teil I
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
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Teil II

Seit Oktober 2009 ist meine Mutter nicht mehr mobil - Rollstuhl halt, zum Glück habe ich einen großen Balkon, wo sie auch draußen sitzen kann. versuche mit ihr zu laufen, aber es geht, je nach Verfassung - nur einige Meter, aber die Muskulatur bleibt etwas erhalten.

Habe zum Glück eine sehr gute und tolle, qualifizierte Rund-um-Betreuerin, ohne sie würde ich es nicht schaffen.

In den letzten 3 Jahren habe ich diverse "Selbsthilfegruppen" besucht - kirchlich - Caritas oder Diakonie, aber auch Private. Diese Gruppen waren oft der "Hammer", tolle "Lachnummern" - in der Gruppe der Caritas hat die Leiterin einen ganz tollen Vortrag gehalten, wie erfüllend eine Pflege eines Demenzkranken doch sein könnte - ich habe sie nur gefragt, ob sie aus eigener Erfahrung spricht - natürlich nicht!!

Es soll hier kein falscher Eindruck entstehen, ich Pflege meine Mutter, mittlerweile 80 Jahre, gerne, aber es ist für mich keine Erfüllung meines Lebens, zum Glück habe ich einen verständnisvollen Partner. Klar gibt es mal einen schönen Moment, wenn meine Mutter mich aus versehen mit meinem Namen nennt, sie mal meine Hand fest hält, aber sie hält auch einen Ast fest. Klar würde ich sie nicht ins Heim geben wollen, es sei denn es geht nicht mehr. Klar, freue ich mich wenn es ihr gut geht - aber wenn sie endlich die Augen schließt - dann, ja dann werde ich sagen endlich!!! Und nachher bestimmt nicht, dass es schöne Jahre waren.

Halt meine eigene Meinung.

Frederik
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
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Lieber Frederik,
erst einmal meine Hochachtung das Du für sie da bist. Es ist gewiss nicht einfach, wenn man auch noch arbeitet. Schön, das Dein Freund da hinter Dir steht, das ist sehr wichtig und wäre sonst fast nicht zu bewältigen.
Vergeßt nicht, euch auch Zeit für euch zu nehmen.

Ich denke mal, Du hast Dich schon mit der Krankheit auseinandergesetzt und weißt, sie machen Dinge nicht bewußt (Tritt gegen das Knie). Sie leben in ihrer Welt. Manchmal haben sie einen klaren Moment, doch es wird immer seltener.

Jeder von uns wurde ins kalte Wasser geworfen, manchmal über nacht, wenn Du hier die Vorstellungsgeschichten und Abschied ließt.

Dieser Satz der Leiterin, sie sagte könnte aber nicht muß. Lies mal zwischen den Zeilen. Wir Menschen sind jeder für sich besonderst - einzigartig und so sieht es jeder aus einer anderen Sichtweise.

Ich selber muß sagen, ich hätte es nicht gekonnt meinen Papa daheim in meinem Haus zu pflegen. Erstmal, weil Demente nachts gern wandern, dazu war unsere Treppe zu gefährlich. Dann auch wäre es mit meinem Mann nicht gut gegangen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute. Glaub mir, wir sind hier eine nette Gruppe. Es hilft zu schreiben.

LG Sylvia








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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
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Lieber Frederik Vargen=Wolf Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! 377636 Also noch jemand wo mit Schweden irgendwie verwurzelt ist Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! 190348

Ich orte mich mal kurz. Wir (mein Mann und ich) haben unseren schwedischen Freund bei uns zu Hause gepflegt. Ein teil des Jahres in der Schweiz und den Rest des Jahres in Schweden. Einige Jahre hatte ich also kaum einen Schritt ohne ihn gemacht, inklusive Nachts mehrmals geweckt zu werden. Also rund um die Uhr eigenhändisch betreut.....Dennoch kann ich nur von meinen Erfahrungen schreiben. Aber als jemand wo durchaus eine gewisse Ahnung hat wie es ist, wenn eine Demenz den Alltag und Tagesablauf bestimmt.

Das es verschiedene Sichtweisen gibt ist schon alleine aus verschiedenen Gründen ganz klar. Einerseits spielt die Beziehung im "gesunden, vorausgegangenen Zustand" eine wesentliche Rolle. Andererseits, wie unsere Dementen in sich selber versuchen mit der Krankheit umzugehen. Sprich, wieweit ihre individuellen Charaktereigenschaften trotz Demenz, in ihrer Grundkonstruktion vorhanden sind. Manchmal zeigen sich diese auch zum erste mal "Ungefiltert" durch eine Demenz - und dies kann durchaus schmerzlich Negativ sein, aber auch bewundernswert Positiv - je nachdem.....Wieweit es aber dennoch möglich ist diese Jahre auch als Wertvoll und Positiv zu sehen, hat ebenfalls verschiedene Gründe.

Auch wenn vieles bei uns durch die Demenz verkorkst daneben ging. Oftmals noch Depressionen und verschiedene emozionale Ausbrüche dazu kamen. Von den vielen Pannen rede ich jetzt erst mal gar nicht. Sprich, durchaus entsetzlich schwere Tage der Ohnmacht dabei waren. So gab es eben auch die andere Seite. Solche, wo ich unseren lieben Erik bewunderte, wie er für sich Möglichkeiten suchte und fand, um gewisse Faktoren (auch Gefahrenquellen) zu vermeiden. Augenblicke wo wir offen über die Krankheit sprachen - ja, sogar wie wir das eine oder andere einfacher gestalten könnten. Auch Humor hatte immer wieder mal seinen Platz, wo uns beiden dabei half das eine oder andere erträglicher zu machen. Was aber in unserer Beziehung, trotz Demenz, oder gerade desswegen, eine echte Tiefe an Beziehungsmöglichkeiten zeigte, war das immer wieder vorkommende 100% Vertrauen das er mir gegenüber zeigte - und der gemeinsame Feind die Demenz.....Ich kann es schwer beschreiben. Aber ich versuchte mich selber oft, in seine Situation hinein zu versetzen und ehrlich gesagt, ich würde mir wesentlich schwerer tun (im Falle einer Demenz) jemand anderem dieses Vertrauen entgegen zu bringen. Sowie diese Ehrlichkeit und Offenheit. Darum lieber Frederik kann ich und darf ich auch behaupten, das mich kaum ein Mensch so positiv geprägt hat, wie es Erik trotz seiner Demenz tat.

Sicher: Hätten wir wählen dürfen - hätten wir uns selbstverständlich gewünscht das Erik keine Demenz bekommen hätte und wir das gemeinsame Leben auf andere Art hätten geniessen können. Aber im Nachhinein weiss ich auch, das vieles ganz anders geworden wäre. Fängt schon damit an, das es dann dieses Forum nie gegeben hätte und vieles andere in meinem jetzigen Leben genau so wenig.....Fazit: Alles hatt seine zwei Seiten, es hängt davon ab was wir daraus machen. Das was wir wollen, muss nicht unweigerlich auch das Beste für uns und unsere Persönlichkeits-Entwicklung sein. So sehr ich meine schweren Lebensphasen meistens hasste, so sehr haben sie (rückwirkend betrachtet) mich am meisten positiv geprägt. Ich würde sogar behaupten Menschlicher und Verständnisvoller gemacht. Auch wenn ich nie freiwillig den schweren Weg wählen täte - dafür geniesse, oder konsumiere auch ich viel zu gerne Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! 834542 So will ich mir dennoch nicht ausmahlen wie "Menschenfeindlich" oder "Egoistisch" ich heute wäre, wenn nicht zum schönen Leben auch immer wieder mal ein wenig Hölle dazu gehört hätte.

Jetzt käme uweigerlich noch die nächste Frage: Was ist der Inhalt von Lebenssinn. Ich denke da würde man noch staunen, wie unterschiedlich da die Prioritäten liegen können Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! 377636

Danke für deine Meinung und deine Sichtweise, sie hat mir persönlich gleichzeitig auch wieder dabei geholfen, mich selber, mit meiner eigenen Ansicht auseinander zu setzen. Für mich persönlich der wichtigste Inhalt einer jeglichen "Selbsthilfegruppe" überhaupt. Abgesehen vom gegenseitigen Tragen und Verstehen Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! 190348

Ich persönlich finde es schön, das du zu uns gefunden hast. Und es würde mich aus ganzem Herzen freuen, wenn es für dich dasselbe sein dürfte.

Liebe Grüsse, zur Zeit noch aus Schweden
Ursula






Liebe Grüsse
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! Ursula 

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BeitragThema: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
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welcom Frederick, schön das du es dir doch noch anders überlegt hast denn in diesem Forum spürst du die gute Seele von unserem Admin und ich glaube kaum das du ein besseres im Internet findest.Du kannst über alles schreiben und mindestens ein Mitglied wird so gut es geht zurück schreiben.

LG Ulli winke
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyDi 07 Sep 2010, 11:04    © Knutschelch
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Hallo Frederik welcom ,

Deine Geschichte bewegt! Deine Ansicht kann ich zum Teil nach vollziehen!

Sicherlich ist die Pflege eines Angehörigen -grade der Eltern- nicht immer einfach, bei einer Demenz muss man von seinem eigenen Denken abweichen, dass ist schwer! Noch schwerer ist das Verhalten zu aktzeptieren, aber sie wissen es nicht mehr besser und können nichts für ihr tun und handeln.

Die Demenz ist schwer zu aktzeptieren und bei den eigenen Eltern ist auch häufig die Frage, hat er/sie das so verdient? Nicht mehr er/sie selbst zu sein? Nein! und dennoch gibt es nichts, was es aufhält.

Dieses Forum dient ja zum Gedanken austausch und nicht jeder kann und will die positiven Seiten sehen, und über schlechte Seiten hinweg sehen.
Jeder steht anders zum Pflegen. Ob es eine Erfüllung ist ... ganz sicher nicht! Aber es ist ein gutes Gefühl, den Betroffenen in seiner Situation nicht alleine gelassen zu haben... heißt Pflege nicht auch "Füreinander... Miteinander".

Bist Du "froh", wenn sie die Augen zu mach, weil ihr Leiden ein Ende hat? Und Du damit wieder ein Eigenleben haben darfst? -auch das finde ich Menschlich!

Mich würde interessieren, ob Du Angebote wie Tagesklinik, Pflegedienst und Kurzzeitpflege in Anspruch nimmst?

Lieben Gruß Kathrin







Mit lieben Gruß Kathrin

Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können.(Mark Twain)
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
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Hallo Frederik,

deinen Berichten nach bist du kein Demenz-Unerfahrener.
Du steckst ja voll drin mit Betreuung und Pfelge.

Wenn du schreibst, dass du in der Pfelge keine Erfüllung findest oder es als keine befriedigende Zeit erlebst, kann ich dich voll und ganz verstehen. Es ist schwieriger als man es meist in Worte fassen kann.
Oftmals ist der einzige Grund weshalb man es trotzdem macht, Pfilchterfüllung und die Tatsache, das man als gesund denkender Mensch über das Fehlverhalten der zu Pfelgenden hinweg sieht. Ein Dank ist selten zu erwarten, meist sind Beleidigungen und stärkere Belastungen als Dank für die Mühe zu erwarten.

Wen du das Bedürfniss hast, dich hier auszutauchen, bist du in diesem Forum an einer guten Adresse gelandet.

Viele Grüße

Hans

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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
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Hej Miteinander,

danke für die Antworten.

Kurz zu Dir Ursula, ja ich habe schwedische Wurzeln, bin ein Halbschwede, meine Muter selbst ist Schwedin und stammt aus der Gegend von Uddevallla. Trotz der Demenz spricht meine Mutter, wenn sie es überhaupt tut oder man es verstehen kann, immer noch schwedisch und deutsch.

Vielleicht kommt meine fast nur realistische Sichtweise der Pflege eines Demenzkranken, Emotionen sind bei mir schon lange nicht mehr im Spiel, durch meine bisherigen Erfahrungen, bzw. durch die doch rasante Entwicklung der Demenz bei meiner Mutter - nur zum Beispiel, meine Mutter steht sit gut einem Vierteljahr am Morgen weinend und brabbelnd auf und geht am Abend so ins Bett. Sie ist lediglich mal ruhig, wenn sie schläft - aber es kommt nicht so oft vor. Meine Betreuerinnen sind nicht zu beneiden, ich bin ja am tage unterwegs.

Es wird in allen Medien oft über Demenz gesprochen, geschrieben, etc., aber es ist nur "dummes Geschwätz". Es wird gejubelt, wenn das Pflegegeld um ein paar Euro hochgesetzt wird, aber reichen tut es eh nicht.

Erfahrungen mit Pflegediensten und Tageskliniken habe ich zu genüge. Es ist zwar gut, dass es die Pflegedienste gibt, aber es sind in der Regel nur "Halsabschneider". Wenn ich sehe, was mein "kirchlicher Pflegedienst" für eine Stunde mir in Rechnung stellt und dann höre, was dem Personal bezahlt wird - ein schönes Leben für den "Wasserkopf" an der Spitze dieser Dienste.

Tageskliniken - gut, auch hier sind meine Erfahrungen nicht die Besten, zumindest mit den Tageskliniken in meinem Umkreis. Ich kann nicht meine Mutter erst gut 100 km zu einer geeigneten Tagesstätte fahren.

Habe mir auch schon einige Pflegeheime angeschaut, aber überzeugt hat mich kein Heim, bzw. wenn dann halbwegs, waren die nicht zu bezahlen.

Gut, ich werde meine Mutter solange bei mir lassen wie es geht und wir es "Schultern" können, wenn es jedoch nicht mehr machbar ist bleibt halt nur die Lösung "Heim", hätte dabei aber auch "kein schlechtes Gewissen".

Gruß aus dem Westerwald

Frederik
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
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Hallo Vargen,

danke für Dein Vertrauen, das in der Schilderung Deiner Situation zum Ausdruck kommt.

Genau so, wie Du die Selbsthilfegruppen beschreibst, habe ich das immer befürchtet und deshalb auch abgelehnt (egal zu welchem Thema). Ich will aber nicht bestreiten, daß es auch sehr gute und hilfreiche gibt und daß auch viele Leute viel Nutzen daraus ziehen - wie ich vom Hörensagen weiß.

Ich bewundere Dich wirklich. Ich könnte nicht mit meinem Vater in einer Wohnung, nicht mal im selben Haus leben. Das ging schon früher nicht gut (aber da lebte meine Mutter noch).

Ich bin besser zu gebrauchen, Hilfe zu organisieren und zu kontrollieren. Bisher gibt es noch Tage, an denen wir nur telefonieren. Hoffentlich bleibt es noch recht lange so, daß es ein paar Tage die Woche auch ohne meine persönliche Anwesenheit geht.

Ich wünsche Dir auch weiterhin die Kraft durchzuhalten.

Grüße von Marie
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
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Lieber Frederik,
es ist viel wahres an Deinen Worten. Leider müßten dazu mal die Politiker aufwachen und einige Gesetze geändert werden. Ist ein unerschöpfliches Thema.

LG Sylvia








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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyDi 07 Sep 2010, 16:23    © vargen
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Hej Silvia,

ja dies ist ein unerschöpfliches Thema, aber man darf es nicht vergessen und sollte es auch immer, egal auch in den kleinsten politischen Gremien, sei es in einer Gemeindevertretung, zur Sprache bringen. Aber es ist nicht nur die Politik, die die Situation der Betroffenen Alzheimer- oder Demenzkranken, oft ignoriert oder verdrängt, es ist auch die Gesellschaft.

Nur als Beispiel:
Da ich ja auf dem "platten Land" lebe, ist hier die Möglichkeit sich über Demenz, etc. zu informieren, besonders in der ersten Zeit, als es mit meiner Mutter "losging", nicht gerade rosig. Zum Glück gab es ja das Internet. Hat zwar nur mäßig, aber etwas, geholfen. Habe mich "durchgewurschelt" und versucht möglichst viele Informationen zu bekommen. Gut, bin bestimmt kein Experte dadurch, aber ich wollte mein Wissen auch anderen Betroffenen weitergeben und denen es dadurch auch etwas, gerade am Anfang als Betroffener, leichter machen. Ich wusste, dass in unserer Gemeinde, ca. 2.300 Einwohner, etliche Alzheimer- oder Demenzkranke leben, die von Angehörigen gepflegt werden. Hatte mit unserem Bürgermeister Kontakt aufgenommen, der mich auch komplett unterstützt hätte, um eine Selbsthilfegruppe zu organisieren. Dies war letzte Jahr im Herbst. Habe also Kontakt zu Betroffenen aufgenommen, habe Handzettel verteilen lassen, etc. Habe aber merken müssen, wie ignorant die meisten Leute auf dem Lande gegenüber dieser "Krankheit" sind. Hat ein Angehöriger Demenz oder Alzheimer wird das Thema hier tabuisiert, es soll keiner wissen, womöglich den Betroffenen noch wegsperren, fast so wie im Mittelalter. Natürlich wurde mit der Selbsthilfegruppe nichts, 3 Interessenten. Das ist unsere Gesellschaft!

Gruß

Frederik
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyDi 07 Sep 2010, 16:44    © Biggi
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Hallo Frederik,
nix für Ungut, aber wenn ich deine jetzigen Ausführungen lese und mit deinem ersten Beitrag vergleiche, würde ich sagen, es hat jemand anders geschrieben. Wink

Jetzt wo du deine Geschichte erzählt hast, kann ich dich besser verstehen. Ich sehe zwar viele Gesichtspunkte anders, aber finde es trotzdem gut, dass deine Mutter bei dir sein darf. Ich pflege auch meine Schwiegermutter, doch emotionslos kann ich das nicht. Alleine schon, weil ich sie "gesund" kenne und den Verfall seit 10 Jahren mitbekomme.
Aber die Menschen gehen halt alle anders damit um, und dazu sollte man auch stehen. Du tust es auf deine Weise und das ist gut so.

Dass Tagespflegen und amb. Pflegedienste teuer sind, und die Pfleger total unterbezahlt sind, wissen wir. Auch dass das Pflegegeld für pflegende Angehörige im Grunde genommen nicht mehr als ein Taschengeld ist, ist auch ein grobes Versagen unserer Politik. Doch über das ganze Pflegesystem in Deutschland könnte man ohne Ende diskutieren...

Doch ohne Pflegedienste und Tagespflegen hätten viele Foris hier gar keine Entlastung (mich inbegriffen). Also haben wir keine Alternative.
Bei uns kommt morgens der Pflegedienst zur Ganzkörperwäsche. Den Rest mache ich selber. 2 x p.W. geht sie in die Tagespflege.
Diese Auszeit brauche ich auch, sonst würde ich meiner Einstellung der Schache gegenüber irgendwann nicht mehr gerecht werden können.

LG Biggi






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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyDi 07 Sep 2010, 17:09    © sylvia
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Lieber Frederik,
es stimmt schon, aber es hat sich auch schon viel getan. Die Menschen verschließen nicht mehr die Augen und sie hören auch zu. Allerdings ist es so, das oft erst ein Angehöriger an Demenz erkranken muß. Man darf die Hoffnung nie aufgeben - sie stirbt zuletzt.

Ich habe 3 Jahre ehrenamtlich im Seniorenstift gearbeitet und vieles gesehen und auch meinen Mund aufgemacht. Das ist einfach meine Natur und wohl auch mein Alter. Man sieht vieles anderst als in jungen Jahren.

LG Sylvia








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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyDi 07 Sep 2010, 21:40    © Eisi
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Hallo Frederik,
erst mal auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. Ich bin auch vor einigen Monaten hier gelandet, weil diese Mistkrankheit meine Schwiegermutter, die bei uns lebt, erwischt hat. Selbsthilfegruppe ist auch nicht meine Welt, aber hier fühle ich mich sehr wohl. Hier kann man fragen, sich auch mal einen Durchhänger erlauben, ohne dass man gleich verurteilt wird. Es ist nicht schön, zu sehen und mitzuerleben, wie ein einstmals sehr tüchtiger, aktiver Mensch zu einem Kleinkind mutiert, das man 24 Stunden am Tag beaufsichtigen muss. Ich tu' mich auch immer noch schwer, einen Elternteil zu bevormunden (kenne es halt anders 'rum), und es macht mir große mentale Probleme. Ich bin auch noch nicht so weit, dass ich dieser Situation irgendwas Positives abgewinnen kann - im Moment überwiegt noch der Kummer, manchmal bin ich auch wütend, dass das Schicksal so ungerecht zuschlägt, dann wieder gibt's recht gute Tage... es ist eine gefühlsmäßige Achterbahn. Oft bin ich auch ungeduldig, dann tut's mir wieder leid, ich sehe mein eigenes Leben irgendwo versickern, und manchmal möchte ich einfach nur WEG. Ich weiß nicht, wie sich das alles entwickeln wird - mein Mann und ich geben unser Bestes - leider stehen wir allein damit, mein Schwager kümmert sich um garnichts, auch kein Grund zum Jubilieren. Ich kann Dich gut verstehen und bin voller Hochachtung, dass Du trotzdem Deiner Mutter zur Seite stehst!
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyDi 07 Sep 2010, 22:21    © vargen
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Hej Eisi,

danke für die Zeilen. Ja, ich kenne dieses Gefühl der "Achterbahnfahrt", dieses hatte ich sehr stark, als der rasante Fortschritt der Demenz bei meiner Mutter vor zwei Jahren einsetzte. War zuerst eine schlimme Zeit für mich, aber mein Freund hat mich aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen landen lassen. Zum Glück bin ich ein Realist und weniger "Gefühls gesteuert", dies hat sich bei mir als "Schutzschild" bewährt. Klar kann man der Situation nichts Positives abgewinnen, aber mein Leitsatz dabei "Augen zu und durch". Auch kenne ich die Situation, wenn man die Aufgabe alleine Schultern muss, ich selbst habe keine Geschwister, zum Glück vielleicht, da kann mir keiner bei der Pflege meiner Mutter reinreden. Schlimm ist es aber auch, wenn der Demenzkranke von seiner Familie vergessen wird. Meine gesamte Familie, die meines Vaters, hat mehr oder weniger meine Mutter vergessen oder verdrängt. Meine Mutter ist im Januar 80 geworden, dieser tag wurde von den Familienmitgliedern übersehen. Obwohl auch meine Mutter noch Freude zeigen kann, mann muss sich nur was einfallen lassen. Mein freund hatte meiner Mutter ein "Musik-Glückwunschkarte" geschenkt. Beim abspielen hat meine nicht genug bekommen, hatte richtig Spass, noch heute.

Kurzum, ich bin mit meiner eher emotionslosen Art im Umgang mit meiner Mutter am Besten gefahren, sonst wäre ich schon längst am Ende. Aber es muss jeder in so einer Situation seinen Weg finden, den Weg, der einen am wenigstens belastet.

LG
Frederik
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyDi 07 Sep 2010, 22:31    © Eisi
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Hej Frederik,
ich kriege die Distanz nicht hin - ich kenne meine Schwiegermama seit über 40 Jahren (ich habe meinen Mann mit 16 Jahren kennen gelernt), habe immer nur Liebe und Güte von ihr erfahren und kann irgendwie nicht damit umgehen, dass das, was mir da am Tisch gegenüber sitzt, nicht mehr der Mensch ist, den ich immer sehr gern hatte. Es ist jemand völlig anderes, hilflos und Mitleid erregend ja, aber manchmal auch schwierig und nervig. Das macht mich fertig. Ich bin ja auch nicht allein damit - mein Mann und ich halten zusammen, und wir haben jetzt Hilfe von völlig unerwarteter Seite bekommen. Die Familie meines Mannes hat sich angeboten, Mutter für einige Tage zu sich zu nehmen, damit wir mal Luft holen können. Das sind Momente, die geben wieder Auftrieb. Wir müssen halt die Probleme so lösen, wie sie auftreten - hilft ja alles nichts.
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BeitragThema: Re: Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"!
Ich glaube, ich bin doch nicht auf der "richtigen Seite"! EmptyMi 08 Sep 2010, 08:08    © sylvia
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Moin Frederik,
es ist schon klasse wie ihr es meistert. Familie, ja da können viele hier ein Buch schreiben. Alles was unbequem ist und nicht in die Norm paßt damit haben die dann Probleme. Dabei sind sie selber das Problem. Ist schon traurig.

Aber ich war auch froh keine Geschwister zu haben.

LG Sylvia








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