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Küstenkind Neu im Forum
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| Thema: Ein Gedicht von mir Sa 03 Dez 2011, 19:54 © Küstenkind | |
| Die alte Frau
Ein Lächeln zieht sich durchs Gesicht, man ahnt die Schönheit noch in ihr, verraten ihre Sorgen nicht, streckt ihre alte Hand entgegen mir.
Versunken, still in sich gekehrt, versucht sie Worte auszusprechen, hat tausend Jahre eingesperrt, mit hunderten Gebrechen.
Was ist die Zeit, was bedeutet Alter, in mir machen sich Fragen breit, war sie mal schön wie ein Falter?
Das Bett steht mitten in dem Raum, der Tisch bedeckt mit Blumen, ihr Blick zeigt mir so manchen Traum, auf dem Boden liegen Krumen.
Ein Lächeln zieht sich durchs Gesicht, sie bleibt zurück, ich werde weitergehen, sie bleibt mir ihrem leeren Blick, in meinem Gedanken stehen.
Die Zeitung schreibt, sie ist gegangen, sanft ist sie entschlafen, Mein Weg ist gerade angefangen, auf den wir uns kurz trafen.
Dies Lächeln bleibt bei mir auf Dauer, es ist in meinem Herzen, es hat zerschlagen eine Mauer, es leuchtet heller als tausend Kerzen. (H.S.)
Liebe Grüße Heidi |
| | | Admin Administrator
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| | | | mysunny Ist hier Zuhause
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| | | | Biggi Moderator
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| | | | Küstenkind Neu im Forum
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| Thema: Re: Ein Gedicht von mir Fr 09 Dez 2011, 22:12 © Küstenkind | |
| Hallo Ihr Lieben, es tut gut, so positive Resonanz von Euch zu bekommen. Ich habe dieses Gedicht geschrieben, um mir den ersten Schmerz von der Seele zu schreiben. Es war während meines Anerkennungspraktikums im Rahmen meiner Ausbildung zur Pflegeassistentin. Auch wenn meine Eltern schon vor langer Zeit verstorben sind, hatte ich nie zuvor mit einen gestorbenen Menschen gesehen. Auch wenn man es, wie es so beruflich heißt, professionell damit umgehen soll, fällt es mir heute immer noch schwer, von einen meiner mir vertrauten Bewohner Abschied zu nehmen. Und immer, wenn ich mit mir selber hadere, wie ich mit einer "Belastung" umgehen soll, dann schreibe ich das in Gedichtform auf. Das hat mir damals nach der Geburt meines Jungen geholfen (hab es ja schon erwähnt, daß er das Down-Syndrom hat). Was ich damit sagen will: vielleicht hilft es dem einen oder anderen von Euch, auch das nieder zu schreiben, was Euch bewegt, traurig macht oder in Erinnerung bleiben soll. Auch ein Tagebuch anlegen für die schwere Zeit kann hilfreich sein, denn man kann den (schweren) Tag damit abschließen und den neuen Tag mit neuer Kraft begegnen. Man wirft sozusagen den Seelenbalast ab.
Liebe Grüße Heidi |
| | | angel Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ein Gedicht von mir Sa 10 Dez 2011, 06:13 © angel | |
| liebe heidi sehr schön das gedicht
nimm die Menschen wie sie sind,denn es gibt keine anderen.(Konrad Adenauer) Liebe Grüsse Angel |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Ein Gedicht von mir Sa 10 Dez 2011, 11:43 © Biggi | |
| Liebe Heidi, ich glaube, wenn dir das Abschiednehmen vertrauter Bewohner "nicht" mehr nahe gehen würde, wäre der Beruf verfehlt. Gerade das macht doch einen liebevollen Menschen aus, der mitfühlen kann und sollte. Und den Weg, den du gefunden hast damit umzugehen, finde ich bemerkenswert. LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | Ehemaliges Mitglied "GELÖSCHTER USER"
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| | | | Josefine Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Ein Gedicht von mir Sa 10 Dez 2011, 23:37 © Josefine | |
| Wunderschön, auch wenn´s traurig ist. Schreiben hilft mir auch zu verarbeiten. Aber zum Gedichteschreiben fehlt mir das Talent. Hast Du wirklich ganz toll gemacht. LG Josefine |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ein Gedicht von mir So 11 Dez 2011, 08:44 © sylvia | |
| Moin Heidi, danke für diese schönen Zeilen. Mit dem niederschreiben halte ich es auch so. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Küstenkind Neu im Forum
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| Thema: Re: Ein Gedicht von mir So 11 Dez 2011, 11:30 © Küstenkind | |
| Hallo Ihr Lieben, es macht mir sehr viel Mut, meinen Weg so weiter zu gehen, wenn ich von Euch (Angehörige hier und auf "meiner" Station), daß es der richtige ist. Ihr habt alle soviel geleistet und macht es zum Teil noch. All die Liebe und Fürsorge, das Leid, die Sorgen..ja, das ganze geteilte Leben, die Ihr Euren Lieben gebt, kann aber die beste Pflegerin oder Betreuerin nicht ersetzen. Man kann aber alles tun, damit es Euren Lieben an nichts fehlt...sie mit Liebe und Fürsorge begleiten und ihnen das Gefühl geben, daß man sie sich geborgen fühlen (ich finde die Worte "gut aufgehoben" oder "gut versorgt" in diesem Zusammenhang nicht gut, da es weit darüber hinaus gehen sollte). Für mich sind meine mir anvertrauten Menschen eine Art zweite Familie-jeden hab ich lieb gewonnen, jeden auf seine eigene Art. Auch die Menschen, die durch aggressives Verhalten ihre Unsicherheit ausdrücken. Es ist ein Ventil, wenn niemand anders da ist. In einer Familie kann man sich austauschen und auch mal schimpfen, sich umfassen und alles machen, was zu einem Miteinander gehört. In einen Altenheim ist es genauso. Nur das es manchmal nur ein oder zwei Personen sind, die alles ab "abbekommen"-das ist völlig normal. Jeder bekommt abends eine Umarmung zur guten Nacht (natürlich gehören Umarmungen auch am Tage dazu)-lächeln ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Was mich manchmal traurig macht ist die Tatsache, daß zu Anfang die Besuche der Angehörigen fast täglich sind, danach vielleicht einmal die Woche und dann überhaupt nicht mehr-es sind nicht alle, aber so etwas gibt es wirklich bei uns. ..und noch etwas-ein schlechtes Gewissen braucht keiner zu haben, seine Angehörige ins Heim zu geben, wenn es zuhause nicht mehr geht. Manche blühen richtig auf, weil es eben anders ist...aber dazu zu einem anderen Zeitpunkt mehr.
Liebe Grüße Heidi |
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