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 Verwandschaft behindert Betreuung

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Nissanfahrerin
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BeitragThema: Verwandschaft behindert Betreuung
Verwandschaft behindert Betreuung EmptyFr 15 Feb 2013, 19:19    © Nissanfahrerin
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Als Pflegefachkraft werde ich erstmals vor große Probleme gestellt, weil die professionelle Betreuung meiner Oma von anderen Familienmitgliedern enorm behindert wird.

Zur Sache: Meine Mutter ist seit einigen Tagen durch richterlichen Beschluss für Oma zur Betreuerin eingesetzt. Meine Mutter wohnt etwa 25 km von ihr entfernt. Oma wohnt mit der Witwe ihres Sohnes gemeinsam in einem älteren Haus. Klo über den Hof. Dusche nur über steile Stiege erreichbar, genauso wie Omas Schlafzimmer. Letzteres wird von ihr jedoch nur noch als (unübersichtliches) Lager genutzt.

Oma ist 92. Ihre Demenz wurde vor acht Wochen erstmals wirklich diagnostiziert. Wir sehen dem Verfall des Gedächtnisses jedoch seit mindestens zwei Jahren zu. Sie verwendet statt der Inkontinenzvorlagen lieber aus Handtüchern zurecht geschnittene Lappen und wäscht diese. Die Wohnung riecht auch dementsprechend. In allen Schränken befinden sich unbrauchbare Lebensmittel. Neue Kleidung wird "für schlechte Zeiten" aufgehoben. Im Schlafzimmer stapeln sich Kartons mit Inkolieferungen für mindestens ein Jahr.
Tabletten wurden vergessen, mehrfach genommen oder zusammengeschüttet. Sie nimmt u.a. Blutverdünner und Entwässerungsmittel. Schlaftabletten nahm sie mehrfach oder gar nicht. Dadurch nahmen Stürze extrem zu. Nachts steht sie auf und ruft im Haus umher, weil keiner zum Frühstück erscheint. Die Pflege durch den ambulanten Dienst blockiert sie indem Pflegemaßnahmen wie Duschen rigoros abgelehnt werden. Sie verschenkt Geld und weiß anschließend nichts mehr davon, jammert bestohlen worden zu sein. Das und vieles mehr was euch bekannt sein dürfte.

Die Pflegeberaterin der Krankenkasse empfielt den Besuch der Tagespflege. Ich begrüße das. Aber sie ist nicht dazu zu bringen in das Auto zu steigen. Leider wohne ich 500 km weit weg. Ich kann meiner Mutter meist nur beratend zur Seite stehen oder ich fahre mal ein paar Tage um nach dem Rechten zu sehen. Dies wollte ich an diesem Wochenende auch tun. Omas Schlafzimmer im oberen Stock sollte entrümpelt und alles Aufhebenswerte runter ins Wohnzimmer gebracht werden um endlich die Sturzgefahr zu verringern. Dazu hatten wir für Montag einen Schnuppertag in der Tagespflege organisiert. Das hätte uns Zeit zum ungestörten Räumen geschafft.

Naiv wie ich war, setzte ich die Kinder meines verstorbenen Onkels darüber in Kenntnis, da die Aktion sich ja auch in dessen Haus abspielen sollte. Diese waren erstaunt über die gerichtliche Vollmacht zur Betreuung und überhaupt nicht erfreut über unseren Plan. Noch am selben Abend konfrontierten sie Oma mit diesen Dingen. Dass Oma sich dann an nichts von dem Abgesprochenen erinnern konnte, ist ja kein Wunder. Aber nun fühlt sie sich hintergangen und bedroht. Meine Mutter hat ihr alles nochmal erklärt. Doch leider ist die Aggressivität ungebrochen.

Wir haben nun den Plan vorrübergehend ad acta gelegt. Wir kommen einfach nicht weiter, da uns die gegenüberliegende Verwandtschaft in den Rücken fällt. Sie seien überhaupt nicht der Meinung, dass Oma Demenz habe. Das alles sei nur das Alter und sie könne noch sehr gut alleine leben. Wir würden alles nur übertreiben, um an die Betreuungsvollmacht zu kommen. Was im Übrigen nach deren Meinung eine "Dreistigkeit" sei. Und dass Oma ihr Geld verschenken würde, dass sei ja ganz allein ihre Sache. Wir hätten kein Recht ihr Leben zu zerstören.

Vor einem halben Jahr hat uns der Hausarzt gesagt, dass er dringend für eine Heimeinweisung plädieren würde. Wir haben ihn dann überzeugt, dass durch häusliche Pflege der Umzug ins Heim noch hinausgezögert werden könnte. Wir organisierten die ambulante Pflege und einen ehrenamtlichen Besuchsdienst (damit auch mal jemand anderes als Familie kommt). Alle beteiligten Fachschaften (Arzt, MDK, Gericht und Pflegedienst) halten die Tagespflegebetreuung als unabdingbar. Doch die lieben Verwandten sagen, dass das eine Frechheit sei. Man könne die arme Frau nicht gegen ihren Willen zwingen. Das will ja auch keiner. Wir hatten sie schon soweit, dass sie drei Tage in der Woche freiwillig gehen wollte...ja, bis die Anderen dagegen redeten.

Ich bin furchtbar genervt. Meine Mutter ist tottraurig. Sie hat sich die ganzen Jahre als Einzige intensiv um Oma gekümmert. Und nun wird sie beschimpft.

Hach, ich musste das mal loswerden. Danke für Eure Aufmerksamkeit.
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BeitragThema: Re: Verwandschaft behindert Betreuung
Verwandschaft behindert Betreuung EmptyFr 15 Feb 2013, 19:20    © Nissanfahrerin
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Achso, sorry. Mein Name ist Doreen.
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BeitragThema: Re: Verwandschaft behindert Betreuung
Verwandschaft behindert Betreuung EmptyFr 15 Feb 2013, 20:29    © Inka B.
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Hallo Doreen!

Also genau das, was wir vom Pflegedienst oft erleben, wenn wir in eine Demenzversorgung einsteigen.

Ich kann dir jetzt erstmal keine Tipps geben, aber gut das du es dir von der Seele geschrieben hast!

Ich habe übrigens einen Lebensgefährten der seit 5 Jahren schwerbehindert ist, auch nicht mehr sprechen kann, unter anderem. Seine Familie nahm das damals zum Anlass ihn für geistig behindert zu erklären und wollte sich all seines "Hab und Gut" bemächtigen, weil er ja nichts mehr braucht! Wir haben uns dagegen gewehrt, die Betreuung ist auf mich über gegangen und er hat alles behalten, was ihm gehört. Mit mir spricht keiner mehr, ich bin nur noch ein Störfaktor! Kümmern tut sich keiner von seiner Familie, aber alle wissen alles besser.

Ich weiß nicht warum das so häufig passiert, wenn jemand auf Pflege/Hilfe angewiesen ist, das sich die "Lieben" in die Wolle kriegen und sich fertig machen, statt an einem Strang zu ziehen! Traurig Sad
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BeitragThema: Re: Verwandschaft behindert Betreuung
Verwandschaft behindert Betreuung EmptyFr 15 Feb 2013, 20:49    © Nissanfahrerin
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Danke für deine Antwort.
Ja, es ist genau das was auch wir im Pflegeheim erleben wenn es drum geht Oma oder Opa gut unterzuberingen. Doch da stehe ich immer auf der Interessenseite des Patienten. Auf der anderen Seite zu stehen, ist eine Erfahrung, um die sich kein Mensch reißt. Aber es hilft mir, Angehörigen besser beratend zur Seite zu stehen.

Du hast mit den Angehörigen deines Lebensgefährten genau das Gegenteil erlebt. Die die sich reinknien werden wahrscheinlich immer gepiesackt.
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BeitragThema: Re: Verwandschaft behindert Betreuung
Verwandschaft behindert Betreuung EmptySa 16 Feb 2013, 08:56    © Rita
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LIebe Doreen,

das ist leider noch oft so, diejenigen die sich intensiv drum kümmern, werden beschimpft und als die "Bösen" abgestempelt, man glaubt ihnen auch nicht, lieber glaubt man den Patienten.

Ich hab leider auch sowas hinter mir, meine Schwester und ihr Mann fielen mir paar mal in den Rücken, Hilfe war eh nicht zu erwarten
Das ist echt traurig.

Leider kann man dagegen nichts machen. Kannst dir den Mund fusselig reden, wird nicht viel helfen.

Die Oma in die Tagespflege geben, das finde ich eine ganz tolle Idee. Mama ging da auch immer gerne hin. Du, wenn die Verwandten sich so blöde haben, würde ich eines tun : ihnen sagen dann sollen SIE sich doch drum kümmern, und ihnen die Pflege übergeben.
Da wärst du verwundert wie schnell die auf den Boden der Tatsachen kommen!
Manchmal ist es heilsam.
Meine Schwester betreut den Vater nun 1 Jahr, vorher habe ich es jahrelang getan (er hat keine Demenz, pflegte meine Mutter, aber man musste sich immer viel um ihn kümmern, und er war nie ein einfacher Mensch, und ist es heute weniger den je). Nach paar Wochen musste sie zum Arzt weil sie plötzlich Gewicht verlor, und es ging ihr nicht gut. Heute geht sie nur noch selten zu ihm, kümmert sich um die Rechnungen, die Wäsche, und wenn halt grad was anliegt.
Aber sie sagte selber : ihn jeden Tag sehen, das würde sie nie aushalten.
Jetzt sieht sie es.

Vielleicht könntet ihr ja die Verwandten einspanne, die wissen ja eh immer alles besser. So, dann sollen sie doch mal zeigen was sie drauf haben. Ich bin sicher die denken dann ganz schnell anders.

Ja ich weiss, das ist einfach gesagt, meist weigern diejenigen sich dann eh noch sich drum zu kümmern.

Rita
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BeitragThema: Re: Verwandschaft behindert Betreuung
Verwandschaft behindert Betreuung EmptySa 16 Feb 2013, 09:33    © Nissanfahrerin
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Danke Rita für deine aufmunternden Worte. Ja, wir haben es so gemacht. Gestern hat meine Mutter noch mal Omas Wohnung geputzt und die Wäsche mitgenommen. Ich habe meine Cousine angerufen und ihr mitgeteilt, dass sie mit ihren Geschwistern absofort dran ist was zu tun.
Ich habe keine Ahnung, ob die Anderen nun etwas unternommen haben. Meine Mutter erzählt aber, dass sie während der Putzarbeiten sehr angefeindet wurde. Ganz zu schweigen von Oma. Sie sagt, sie habe nie etwas unterschrieben und dass ich und meine Mutter Intrigen gegen sie geschmiedet hätten. Zum Glück gibt es eine glaubhafte Zeugin. Wir hatten der ehemaligen Gemeindeschwester Bescheid gegeben als das Gericht da war. Die hat mit unterzeichnet. Oma antwortete damals auf die Frage, ob sie denn wirklich wolle, dass ihre Tochter sie betreut gesagt, ja, sie habe ja sonst niemanden dafür.
Oma wurde vorsichtig darauf vorbereitet, dass wir bei ihr umräumen wollen. Aber sie hat es leider vergessen.

Man kann nicht einfach eine Betreuung aufgeben. Nach deutschem Recht kann ein vom Gericht bestimmter Betreuer nur unter ganz extremen Bedingungen die Betreung ablehnen. Das würde bedeuten, dass meine Mutter auf jeden Fall für alle finanziellen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Dinge zuständig ist. Und ganz ehrlich, sie ist ja auch bereit dazu ihre Mutter zu versorgen, egal wie sie ist. Sie wird nun als Allererstes alle Kontovollmachten für Angehörige löschen um zu sichern, dass das Geld ausnahmslos zur Pflege bereit steht.
Wir haben gestern die Zusage zu dem Betreuungszuschuss bekommen. Wir hoffen, das mit der Tagespflege kann doch noch anlaufen.
Die Versorgung mit Pflegehilfsmitteln für den privaten Gebrauch habe ich übernommen. Der Pflegedienst hat sich da leider nicht in die Karten schauen lassen was da alles für die sogenannte Pauschale bestellt wurde.

Im Mai ist der nächste Neurologen-Termin. Lieder nicht eher. Sie braucht unbedingt ein Mittel welches die Aggressionen verringert. Der Hausarzt sperrt sich gegen weitere Psychopharmaka. Er hätte es uns ja gleich gesagt. Wir konnten ihm grade so ein Breitsprektrumantidepressivum abringen.
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