Hat vor Kurzem jemand den Bericht vom Team Wallraff über Pflegeheime auf RTL gesehen? 

Ich hatte ihn aufgezeichnet und habe ihn mir heute angesehen. Wirklich schockierend. Ich würde die Personal- und Ausstattungssituation in solch grossen, von irgendwelchen Finanzorganisationen betriebe en Heimen zu gern als Ausnahmen ansehen. Es hiess aber, dass über 40% der Heime solche Betreiber haben.

Was meint ihr dazu?

Hallo Marie,

ich habe es zum Teil gesehen - grausam, ich hoffe sehr es sind nur Einzefälle, befürchte aber es kommt sehr häufig vor.

DAS MUSS SICH ÄNDERN!!!! MIT WUTREDEN IST ES JA NICHT GETAN

Wir, die künftigen Bewohner müssen etwas tun, nur was, wie mit wem?

Alle müßten den Beitrag zur Pflegeversicherung verweigern, da es ja nur um Geld geht, (nur der wird ja enbehalten) leider trifft es dann auch wieder die Bedürftigen.

Liebe Grüße

Ich hab`s leider verpasst. Werde aber nachher mal in der Mediathek danach suchen.

Ihr Lieben!

Ich habe ihn auch nicht gesehen, aber meine Freundin hat mir heute ganz entsetzt davon erzählt

ja, ich habs auch gesehen.
ich denke, es ist in vielen einrichtungen genau SO.
wallraff hat vor ein paar jahren mal so etwas in psychiatrien und behinderteneinrichtungen
gedreht. war auch erschreckend.
leider denke ich nicht, dass solche beiträge irgendetwas ändern, 
da sie bei der bevölkerung nach dem ersten entsetzen zu schnell wieder
vergessen sind.
was mich immer wundert, dass die pflegekräfte das alles mitmachen.
wenn nur ein paar den arsch in der hose hätten auch mal den mund aufzumachen,
gefährdungsanzeigen zu schreiben, verantwortung mal wieder zurückzudeligieren an
die verantwortlichen, dann würde es vielleicht kleine veränderungen bewirken.
ebenso müssten angehörige oder betreuer zahlungen bei nichterfüllung einbehalten.
schade ist auch immer, dass nach solchen berichten schnell verallgemeinert wird,
und dann selbst die guten heime (in denen sicherlich auch nicht alles perfekt läuft) in einem
schlechten licht da stehen.
und wenn ich es auf die aktuelle situation runterbreche......... jeder angehörige, normalbürger
ect schreit im moment........pflegekräfte müssen geimpft sein, impfpflicht für heime ect.
ich denke man sollte für ganz andere dinge im pflegebereich schreien

Ich habs mir in der Mediathek angeschaut und war auch entsetzt. 

Und du, liebe Gisela, sprichst mir aus der Seele. 

Zitat :

ich denke man sollte für ganz andere dinge im pflegebereich schreien

Ich habe im Freundeskreis (Töchter von Freundinnen) ein paar junge Mädels, die in der Pflege tätig sind und bin immer wieder entsetzt, unabhängig von Corona, wie dünn die Personaldecke ist. 12 Tage am Stück durcharbeiten ist normal und wehe wenn es durch Urlaub oder Krankheit dann noch zu Ausfällen kommt.

Ich behaupte jetzt mal einfach, dass es sich dabei um gute Heime handelt, aber trotzdem wird auch hier ganz, ganz viel auf den Schultern von den Mitarbeitern ausgetragen.

Zitat :

aber trotzdem wird auch hier ganz, ganz viel auf den Schultern von den Mitarbeitern ausgetragen. 

ja, so ist es leider.
leider ist das aber auch nicht neu, sondern seit vielen jahren, wenn
nicht jahrzehnten so.
wir haben schon früher immer gesagt.......die alten, behinderten ect haben
keine lobby, und genauso ist es.
die bevölkerung fängt erst dann an zu schreien, wenn es sie selbst betrifft, auf welche
weise auch immer.
ansonsten werden rufe der pflege gerne überhört.
pflegeheime und krankenhäuser hätten nie privatisiert werden dürfen, denn natürlich
wollen käufer gewinne machen. gewinne kannst du aber nur machen, wenn du die
personalkosten möglichst gering hälst, was im umkehrschluss bedeutet, je weniger
personal beschäftigt ist, je höher der gewinn.
und, der nachwuchs fehlt. wer will schon in einen beruf, in dem du 3 schichten arbeitest,
schaukeldienste machen musst, überstunden an der tagesordnung sind, du im frei
angerufen wirst um einzuspringen, die aufgaben immer mehr werden, bei gleichbleibenden
personalstand usw.
das gesundheitssystem wurde seit ich 1980 in der pflege angefangen habe
kontinuierlich von der politik an die wand gefahren.
und.................das schwächste glied in der ganzen kette sind bewohner und patienten

Zitat :

pflegeheime und krankenhäuser hätten nie privatisiert werden dürfen

, das denke ich auch, liebe Gisela!

Zitat :

und, der nachwuchs fehlt. wer will schon in einen beruf, in dem du 3 schichten arbeitest,

 
Menschen mit ganz viieeeel Herzblut, wie du und die Mädels aus meinem Freundeskreis!

Aber da müssen wir uns nichts vormachen, es werden immer weniger werden. Und das bleibt bei den Arbeitsbedigungen auch nicht aus!

Zitat :

ansonsten werden rufe der pflege gerne überhört.

Ich wundere mich, dass so wenig "Rufe" zu hören sind, liebe Gisela!

Für mich gibt es gefühlt, fast wöchentliche Demos und Streiks der großen Gewerkschaften, egal ob es sich um Handel, Verkehr oder das Bauhandwerk handelt. 

Gibt es eine Gewerkschaft für Pflegepersonal? Oder einen Betriebsrat bei euch, liebe Gisela?

Ich weiß, dass es in den von mir genannten Heimen keinen Betriebsrat gibt allerdings werden dort alle paar Jahre Mitarbeitervertretungen gewählt.




Was können wir als "Außenstehende" machen um die Situation der Pflegenden zu verbessern?

liebe ann

Zitat :

Gibt es eine Gewerkschaft für Pflegepersonal? Oder einen Betriebsrat bei euch, liebe Gisela?

kommt immer auf das heim an. in hamburg war verdi für uns zuständig und ja,
da gab es auch den einen oder anderen streik, wobei streik in der pflege ja bedeutet,
dass eine notbesetzung trotz allem vorgehalten werden muss.
das bedeutet, die pflege läuft nach aussen hin weiter, eben nur mit deutlich weniger personal.
es gibt in vielen städten auch die aktion "pflege am boden", wo sich pflegekräfte in
innenstädten treffen und sich dort symbolisch einfach mit plakaten auf den boden legen
(meistens gibts von den passanten aber nur blicke und dann gehen sie weiter)
und ja, in meinem alten heim gabs auch einen betriebsrat.........aber naja.......viel haben
die auch nicht gemacht.

ich denke, es liegt auch viel an den pflegekräften selbst.
es wird versucht alles zu schaffen, es wird auch nach dienstschluss noch dokumentiert,
kaum einer muckt auf.
hab neulich in der zeitung gelesen, dass das personal der uniklinik in hamburg geschlossen 
beschlossen hat nicht mehr einzuspringen bei ausfällen.
schon wurden betten nicht mehr besetzt, weil die patienten nicht mehr hätten versorgt 
werden können.
ich für meinen teil habe hier jetzt in dem heim auch schon überlastungsanzeigen an die
heimleitung gegeben, worin genau festgehalten wird, was bei der besetzung nicht machbar
ist, welche schäden dadurch entstehen können usw. damit geb ich die verantwortung an die
heimleitung weiter, und sollten wirklich pflegeschäden auftreten bin ich raus aus der haftung.
machen aber leider zuwenige, weil sie eben auch angst um ihren job haben, mobbing oder
bossing befürchten.

Zitat :

Was können wir als "Außenstehende" machen um die Situation der Pflegenden zu verbessern?

ich denke nichts, solang ein aussenstehender nicht selbst betroffen ist.
aber.............jeder angehörige, egal ob er jemanden stationär oder ambulant betreuen lässt
sollte genau hinschauen, sich pflegeberichte und protokolle ausdrucken lassen,
darauf bestehen, dass vertragliche dinge eingehalten werden und ggf wirklich
kürzungen im heimentgelt vornehmen. entstandene pflegefehler sollten öffentlich gemacht
und angezeigt werden.

Zitat :

es wird versucht alles zu schaffen, es wird auch nach dienstschluss noch dokumentiert,
kaum einer muckt auf.

Ja, das höre ich leider auch so. Der schwarze Peter wird dann dem Personal zugeschoben , wäre nicht schnell genug usw.

Zitat :

Ich für meinen teil habe hier jetzt in dem heim auch schon überlastungsanzeigen an die
heimleitung gegeben, worin genau festgehalten wird, was bei der besetzung nicht machbar
ist, welche schäden dadurch entstehen können usw.

  , dass finde ich sehr mutig von dir, damit kämpfst du ja auch für die Kollegen/innen mit. 

Hast du dadurch Probleme bekommen?

für dich, du gute Seele!

Zitat :

Hast du dadurch Probleme bekommen?

nö, und selbst wenn........ich sehr das ganz entspannt.
ich hab jetzt 42 jahre pflege auf dem buckel, habe in den jahren gelernt zu sagen
was ich denke, sollte mich jetzt deswegen einer rausschmeissen........bitte sehr
wird aber keiner tun, weil pflegekräfte dünn gesäät sind

Zitat :

wird aber keiner tun, weil pflegekräfte dünn gesäät sind

Und solche wie du, sowieso