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Shervane Ist sich am Einleben
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| Thema: Wie Demenz? Mo 02 Aug 2021, 15:22 © Shervane | |
| Tja, es geht also um meine Mutter. Trotz Erklärungen etc. verstehe ich Demenz nicht; auch weiß ich bis heute nicht; ist es Demenz, Alzheimer, eine Kombination oder ... was weiß ich.
Ich hatte vor, wenn die Corona-Spinnerei wieder ausbricht, meine Mutter nach Hause zu holen, auf Biegen und Brechen und Tod, wenn es sein muß. Nur in den letzten Wochen ... hat sich herauskristallisiert - das klappt einfach nicht.
Ich selbst kann nicht viel tun, sodaß ein ausgedehnter Einsatz nötig wäre, der wahrscheinlich zu viel für das Budget einer Pflegestufe 4 sind
Was mich momentan sehr zwiebelt; das Telefonieren klappt nicht mehr. Zuerst hatte sie ein Schnurtelefon im Zimmer, das keinen Lautsprecherbetrieb hat - Mutter ist auch schwerhörig. Jetzt habe ich ein relativ einfaches Schnurlostelefon gefunden. Und selbst das kriegt sie nicht mehr auf die Reihe; es klingelt, die Annahmetaste blinkt - und sie weiß nicht, was sie tun soll.
Jetzt habe ich die Idee: Notrufgerät (wie ich es habe = Vitalis Sam4). Da braucht sie zur Not nichts zu machen, weil sich Freisprech und Auflegen von alleine erledigen. Will sie anrufen: 1 Taste und das wars. Leider gibt es keine enterprisemäßigen Geräte, einfacher wüsste ich nichts.
Was ich nicht weiß und nicht verstehe, und das ist die Frage an Euch: stimmt es, was eine Pflegerin mir sagte? Und zwar: ich fragte: kann meine Mutter bei einer sehr often Wiederholung etwas neu lernen? Hintergrund war der Gedanke bei gehirnverletzten Menschen, die etwas neu lernen können, indem neue Verknüpfungen hergestellt werden (zB beim Laufen). Die Pflegerin meinte nein, weil Demenz/Alzheimer anders "funktioniert". Stimmt das? Kann sie nicht neu lernen?
Demenzüblich hat sie gute und schlechte Tage; die schlechten haben sich leider an die guten herangearbeitet.
Letzte Frage: welche Art Arzt weiß über Demenz etc. Bescheid?
Danke schon mal. |
| | | Belle Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie Demenz? Mo 02 Aug 2021, 20:11 © Belle | |
| - Shervane schrieb:
- Und zwar: ich fragte: kann meine Mutter bei einer sehr often Wiederholung etwas neu lernen? Hintergrund war der Gedanke bei gehirnverletzten Menschen, die etwas neu lernen können, indem neue Verknüpfungen hergestellt werden (zB beim Laufen). Die Pflegerin meinte nein, weil Demenz/Alzheimer anders "funktioniert".
Stimmt das? Kann sie nicht neu lernen?
Demenzüblich hat sie gute und schlechte Tage; die schlechten haben sich leider an die guten herangearbeitet.
Letzte Frage: welche Art Arzt weiß über Demenz etc. Bescheid?
Danke schon mal. Liebe Shervane! Herzlich Willkomen hier bei uns. Am besten du schmökerst mal hier im Forum und im Lexikon herum, da findest du Ansätze für viele Themen rund um die Erkrankung Demenz. Leider muss ich zu deiner eingangs gestellten Frage leider sagen, dass die Pflegerin recht hat. Alles was ein an Demenz erkrankter Mensch verlernt, ist weg. Das Kurzzeitgedächtnis funktioniert nicht mehr ausreichend. Das Langzeitgedächtnis kann das leider nicht ausgleichen. Aber Erkrankte wissen oft genau Bescheid über Situationen, die sie in ihrer Kindehiet erlebt haben, manchmal glauben sie auch in dieser vergangenen Zeit zu leben. Es ist oft verwirrend und anfangs sicherlich schwer. Aber so schlimm das auch klingen mag, so gibt es auch schöne Momente, die Demente, aufgrund ihrer Erkrankung nochmal durchleben und manchmal ist das schrullig auf eine schöne Art und Weise, wenn man es richtig zu deuten weiß. Grundsätzlich sollte man sich als Vertrauter einer erkrankten Person, ganz auf diese Krankheit einstellen und diese auch zulassen - denn es gibt keine Heilung. Es ist gut lernbar mit den verschiedenen Phasen umzugehen und den Dementen dadurch auch den Leidensdruck zu nehmen. Am besten gelingt es, wenn man sie einfach sein lässt, wie sie eben gerade sind. Das ist nicht immer leicht, aber in dafür ausgerichteten Einrichtungen gibt es wunderbare Betreuungen und auch die richtige Beratung. Bei der Frage nach dem Arzt kann ich nur sagen, es ist eine Herausforderung, den richtigen zu finden. Grundsätzlich weiß der Neurologe was zu tun ist, aber auch da gibt es solche die hauptsächlich Medikamente verschreiben und jene die einen Angehörigen gut beraten können. Diese gilt es zu finden. Am Besten fragen und umhören. Ich wünsche euch alles Gute!!! |
| | | Shervane Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie Demenz? Mo 02 Aug 2021, 22:19 © Shervane | |
| Auch hier danke.
Also ist nichts mit Regeneration, wie auch immer. Im Vorstellungsthread schrieb ich, daß ich nichts mir ihr anfangen kann.
Damit meinte ich; man kann nichts mit ihr unternehmen; wäre ich gesund, würd ich sie mir schnappen und auf den Friedhof fahren; da liegt mein Vater = ihr Mann, und es ist die einzig schöne Gegend weit und breit. Das hat man mir ja erfolgreich genommen. Und im Heim? Als ich Telefon trainieren wollte, klingelte es, die Annahmetaste leuchtete, aber - nix. Oder Kinderpuzzle - 8 Teile. Nix. Oder Youtube-Filmchen; fast nix. TV - nix mehr. Nix heisst hier: sie will alles nicht, und wenn, kann sie es nicht mehr, aber meistens will sie nicht.
Und das ist die Crux; wir alle waren nie die Geschwätzigsten in der Familie. Aber wenn mal ein Thema da war, ok, lief. Es passiert wenig neues, was erzählenswert ist. Vieles weiß sie nicht mehr, oder kann sie nicht mehr. Ihr scheint das relativ wenig auszumachen, aber mir geht das an die Nieren und bricht mir das Herz; ich glaube, ich leide 100 mal mehr unter der Situation als sie.
Und immer öfter will sie nach unter 1 Stunde Besuchszeit - ins Bett.
Momentan suche ich nach einer Möglichkeit, meinen E-Rollstuhl mit ihrem zu verbinden, für einen Kurzausflug; da scheint es nichts zu geben ...
Und noch was. Die Welt, die Menschen, es verroht alles, so mein Eindruck. Die Corona-Idiotie, sorry, aber das ist es immer mehr für mich, trägt ihres dazu bei. Man kann so oder so innerhalb der Regeln agieren; mit einem neuen Heim habe ich eines gefunden, daß am unteren Ende der Skala agiert; zur Besichtigung brauchte ich keine Maske! Das, wo sie jetzt ist - die sind voll auf Corona, 200%ig mindestens = am obersten Ende der Spielraumskala. Geplatzt ist das erst mal am Nein für mich vom Sozialamt fürs Betreute Wohnen im gleichen Haus - was auch schweineteuer: 1100 € für ca 52 qm. Nur: ginge ich ins Heim, wäre es teurer - und ich wäre meine letzten Freiheiten los. Und dennoch denke ich darüber nach, denn die Hölle ist der Himmel gegenüber dem, wo ich hier wohne ... |
| | | gisela Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie Demenz? Di 03 Aug 2021, 07:58 © gisela | |
| liebe shervane - Zitat :
- Die Pflegerin meinte nein, weil Demenz/Alzheimer anders "funktioniert".
Stimmt das? Kann sie nicht neu lernen? die pflegerin hat recht und unrecht. es ist möglich demente menschen in anfängen der demenz zu konditionieren, soll heissen durch eine feste und gut durchdachte strukturgabe angelehnt an die biographie, kann auch ein dementer "lernen" (nicht so wie ein gesunder mensch, aber es geht) ab einem gewissen grad der demenz ist dies dann leider nicht mehr möglich, da sich der demente in den regressionsphasen befindet, sich wie bei alzheimer z.b., amyloidablagerungen in teilen des gehirns breit machen und immer weniger dinge abrufbar sind. - Zitat :
- Und immer öfter will sie nach unter 1 Stunde Besuchszeit - ins Bett.
es ist für demente menschen sehr anstrengend besuche , bei denen etwas von ihnen verlangt wird zu verarbeiten. stell dir vor, du wärst irgendwo im ausland und menschen würden in fremder sprache auf dich einreden und dich zu dingen motivieren wollen, die du in keinster weise verstehst. flucht wäre da wahrscheinlich dein gedanke. der demente mensch "flüchtet" auch, wenn er sich überfordert fühlt, und zwar in müdigkeit. zuviele unterschiedliche angebote in kurzer zeit sind ebenfalls eher demotivierend. die kunst ist, den dementen menschen dort abzuholen, wo er sich in eben diesem moment befindet. ist er gedanklich vielleicht gerade in seiner kindheit, wären ggf bilder von früher, erzählungen aus der kindheit, eine umarmung wie es die mutter immer gemacht hat ect ect hilfreich. demente leben von den sorgfältigen beobachtungen ihrer betreuenden.
lieben gruß gisela mein Vorbild ?....der Löwenzahn...wenn er es schafft durch Asphalt zu wachsen...kann auch ich scheinbar unmögliches schaffen |
| | | Belle Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie Demenz? Di 03 Aug 2021, 09:28 © Belle | |
| Liebe Shervane! Ich würde meinen es sollte garnicht darum gehen die Mutter zu "bespaßen" oder irgendeinem Freizeitprogramm auszusetzen. Sei einfach nur da und gib ihr das Gefühl nicht alleine zu sein. Halte ihre Hand und seht gemeinsam in die Landschaft... Es ist eine sehr niederschwellige Art jemanden Geborgenheit zu signalisieren und das beruhigt. Das wird schon! |
| | | Shervane Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie Demenz? Di 03 Aug 2021, 11:58 © Shervane | |
| Btw: ich bin männlich; das hab ich wohl vergessen.
Da bin ich noch garnicht drauf gekommen, daß ich sie anstrengen könnte, auch, weil das momentan eh ihre Zeit ist, so 1600 Uhr ist Betten fassen angesagt, oft. |
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